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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Holzgerüst erst jetzt entdeckte. Offenbar hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, die Balkone umzudekorieren.
    »Oh, Max, wie lieb von dir, wo du doch genau weißt, wie gerne ich schaukele.«
    Wundervoll, sie dachte also, er habe die Schaukel dort für sie aufgestellt. Dabei handelte es sich um seine alte Kinderschaukel, die Burleigh immer mit den übrigen persönlichen Dingen hatte umräumen lassen, wenn er wieder einmal auf Anweisung seines Vaters in einen anderen Raum im Haus ziehen musste.
    So wie es aussah, hatte Jillian vor, die Türen aufzureißen und die Schaukel auszuprobieren. Er hatte diesen Gedanken gerade zu Ende gedacht, da fasste ihre Hand bereits nach dem Türgriff.
    »Komm, stoß mich an, Max«, sagte sie.
    »Ich dachte, du wärst hungrig«, erwiderte er. »Außerdem habe ich wichtigere Dinge zu tun, als den Morgen damit zu verbringen, dir Splitter aus dem Hinterteil zu ziehen.«
    Sie blickte an sich hinab und begann zu grinsen. »Wie recht du doch hast.« Sie hob ihr Nachthemd vom Boden auf, klemmte es sich unter den Arm und ging auf die Tür zu, die ihre Schlafzimmer verband. »Sehen wir uns dann unten beim Frühstück?«
    »Ja«, erwiderte Max, bereit, auf beinahe alles einzugehen, nur, um sie aus dem Zimmer und in ein Kleid hineinzubekommen, das hoffentlich wie ein Sack an ihr herunterhängen und sie vom Hals bis zu den Zehenspitzen bedecken würde.
    Und da er nun einmal versprochen hatte, ihr beim Frühstück Gesellschaft zu leisten, badete Max, zog sich an und ging in das kleine Speisezimmer hinunter, wo Jillian bereits auf ihn wartete.
    »Wie sehen deine Pläne für heute aus?« erkundigte sie sich fröhlich, während sie ihm eine Tasse Kaffee einschüttete und genau die richtige Menge Zucker und Sahne hinzufügte.
    »Ich muss einige Korrespondenzen erledigen«, erwiderte er vage. Er war nicht daran gewöhnt, seine Vorhaben irgendjemandem mitzuteilen.
    »Werden wir uns zum Mittagessen sehen?«
    »Möglicherweise.« Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht. Das ging ihm alles zu schnell. Er hatte das Gefühl, in einer Ecke gefangen zu sein. In diesem Haus, das scheinbar nicht mehr ihm gehörte, war es nicht möglich, sich zurückzuziehen. Er war nicht daran gewöhnt, sein Bett und seine Mahlzeiten zu teilen und am frühen Morgen bereits Konversation zu betreiben. Er benötigte Zeit für sich, in der er ungestört und in seiner gewohnten Umgebung nachdenken konnte. Nachdem er seinen Kaffee hinuntergestürzt und sich dabei die Zunge verbrannt hatte, schob er energisch seinen Stuhl zurück. »Ich bin in meinem Arbeitszimmer und wünsche, nicht gestört zu werden«, verkündete er. Wie absurd, dies zu sagen, fand er. Jillians Hauptbeschäftigung bestand darin, ihn zu stören.
    »Fein«, erwiderte Jillian freundlich. »Ich werde an die Tür klopfen, wenn das Essen fertig ist.«
    Max hatte das Gefühl, als ob die Wände um ihn herum ein Stück näher kämen. Der Gedanke ans Frühstück widerte ihn bereits an, vom Mittagessen gar nicht zu reden. Er nickte, erhob sich und schritt auf die Tür zu. Er musste hier weg ... irgendwohin, wo er nur sich selbst Rede und Antwort stehen musste.
    Leise schlich er sich aus dem Haus und gab die Anweisung, Sovereign zu satteln. Er brauchte einen harten Ritt, um einen klaren Kopf zu bekommen. Zumindest waren seine Ländereien unverändert und würden ihm Trost und ein Gefühl der Kontinuität vermitteln. Aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu Jillian zurück. Sie hatte Bassett House mit neuem Leben erfüllt, und mit ihr zu schlafen hatte seine kühnsten, erotischen Träume übertroffen.
    Er zog an den Zügeln und stieg ab, um Sovereign eine Pause zu gönnen und ihn aus einem kleinen Bach trinken zu lassen. Er ließ sich auf einem abgestorbenen Baum nieder und blickte sich um. Wie überaus treffend, dass er seinen Besitz von einem derart verrotteten Platz aus betrachtete.
    Sein Besitz, auf dem er weder sein Haus noch seine Frau regierte. Zum Teufel, nun hatte sie sich auch noch seines Körpers bemächtigt. Und er hatte es zugelassen.
    Was würde sein Vater wohl zu dieser Art Vereinigung von Westbrook und Bassett sagen? fragte er sich. Die Familien hatten solch eine Verbindung seit der Schaffung der Titel vermieden. In Anbetracht der letzten Entwicklungen konnte Max dies nachvollziehen. Aufgrund dieser Verbindung waren nun jahrhundertealte Traditionen zugrunde gerichtet worden. Traditionen, die zum Vorteil beider Familien bestanden hatten. Traditionen, die

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