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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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können. Er hatte ihr beigebracht, auf Bäume zu klettern und von Felsen hinabzuspringen. Und doch hatte sie das Tanzen ohne ihn erlernt.
    »Die Laube ist wunderschön, Max.«
    »Damien hat sich selbst übertroffen«, erwiderte Max und verspürte wieder diese ungewohnte Spannung. Es war ihm immer ganz natürlich vorgekommen, Dinge für Jillian zu tun und zu versuchen, ihr bestimmte Momente unvergessen zu machen. Was als spontaner Einfall in seinem Kopf begonnen hatte, war für ihn nun zu einem Symbol geworden.
    »Es war deine Idee.«
    »War es das?«
    Sie lächelte zu ihm auf. »Danke, Max. Ich werde es niemals vergessen.«
    Er erwiderte ihr Lächeln. Ihre Freude über die Laube hatte die Idee zu etwas ganz besonderem gemacht. »Und ich werde niemals den Anblick vergessen, wie du unter dem Baldachin standest.«
    »Gefalle ich dir wirklich?«
    »Wie könnte es anders sein! Du wagst viel, Pandora. Dieses Kleid ist eng an Stellen, wo es sich bauschen sollte. Was hast du dir nur dabei gedacht?« Und was denke ich mir nur dabei, fügte Max in Gedanken hinzu, auf etwas hinzuweisen, was ich doch viel lieber ignorieren würde?
    »Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, außer, wie lächerlich es sein würde, sich wie alle anderen Damen zu kleiden.«
    Sie tanzten an Damien und seiner Partnerin vorbei. »Und so lässt du statt dessen die anderen Frauen unbeabsichtigt lächerlich aussehen«, sagte Max. »Schau nur den armen Damien an, er erstickt ja förmlich in all diesen Bändern und Locken.«
    »Damien bewundert Melissas Freundlichkeit, und ich finde sie wunderschön.«
    »Ein wahrer Augenschmaus«, erwiderte er spöttisch. »Es wundert mich nur, dass Arabella ihr keinen Apfel in den Mund gesteckt hat.«
    »Du nimmst dir die falsche Seymour zum Ziel deines Spottes, Max. Die Mutter ist diejenige, die einen Apfel im Mund haben sollte. Dann könnte sie nämlich nicht mehr ihre böse Zunge benutzen.«
    Maxens Blick glitt zu Jillians Mund hinunter, und er verspürte ein vertrautes Ziehen in der Mitte seines Körpers. Aber von Jillian ausgelöst? Ihre unschuldigen Sticheleien kamen ihm plötzlich wie Liebäugelei und Anzüglichkeiten vor. Was sie im Verborgenen getan hatten, war immer rein und unschuldig gewesen. Aber der prüfende Blick der Gesellschaft begann sein eigenes Bild von ihrer Beziehung zu verwischen. Er hatte das Gefühl, als würde er sie durch ein dreckiges Fenster betrachten. »Wir sollten uns wirklich vorsehen, dass wir Arabella niemals einen Grund geben, uns mit ihrer bösen Zunge zu attackieren«, sagte er und vernahm selbst den angespannten Tonfall seiner Stimme. Er war so sehr bemüht, eine Balance zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu finden.
    »Wenn wir Lady Seymour keinen Grund geben, wird sie einfach einen erfinden«, antwortete Jillian
    »Dann sollten wir es vielleicht als Herausforderung betrachten, sie derart zu beeindrucken, dass ihr nichts anderes übrig bleibt als zu schweigen.«
    Jillian bog ihren Hals zurück und lachte. Es war ein voller, kehliger Laut, der alle, die ihn hörten, einlud, mit einzustimmen. Max empfand wie immer: ihre Lebensfreude schien sich wie Wasser auf einer Leinentischdecke auszubreiten. Sie ergoss sich auch über ihn, durchdrang ihn, bis sie zu seiner eigenen wurde.
    Er wollte sie nicht loslassen, als die Musik endete und brachte sich nur widerstrebend dazu, sie an LadyLous Seite zurückzuführen. Seine Schritte verlangsamten sich, als er die Reihe hoffnungsvoller Verehrer erblickte, die darauf warteten, Jillian Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie waren nichts weiter als Geier, die sich nicht darum scherten, dass sie so viel mehr besaß als Schönheit und Reichtum und gesellschaftliche Stellung.
    Nicht einer von ihnen entsprach dem Mann, der Maxens Meinung nach Jillian den Hof machen sollte.
    Der Ballsaal war nicht unendlich groß, und bald waren sie bei LadyLou und Damien angekommen.
    »Ist das nicht wundervoll?« erkundigte sich Jillian mit geröteten Wangen und strahlenden Augen, als sie aufgeregt ihren Blick über ihre Bewunderer gleiten ließ.
    »Wundervoll«, erwiderte Max trocken, während er gegen die Feindseligkeit ankämpfte, die er für jeden einzelnen dieser Männer empfand.
    Über Jillians Kopf hinweg sah ihn Damien mit düsterem Blick an. Auch sein Freund war sich also des oberflächlichen Interesses und der Wertlosigkeit der Männer bewußt. Max lächelte grimmig, während er die Augen verächtlich auf das Feinste, was England zu bieten hatte,

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