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Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
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Vertrauen in sie? Während ihre Gedanken ständig nur um ihn kreisten, kam es ihr so vor, als seien die Leute, die an ihr vorüberzogen, nicht mehr als eine Parade exotischer Federn, auserlesener Stoffe und kostbarer Juwelen.
    Sie trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und zählte im stillen die Gäste, die noch darauf warteten, von ihr empfangen zu werden. Nur noch wenige Leute ...
    Nur noch wenige Leute, und Max war nicht darunter.
    Dann sollte es wohl so sein.
    Wenn er noch kommen sollte, würde sie ihm demonstrieren, dass seine Ängste grundlos waren. Er würde es nicht mit Jillian, sondern mit Lady Jillian zu tun haben, der kühlen und eleganten Frau, die sie vor kurzer Zeit in dem lebensgroßen Spiegel erblickt hatte.
    Bruce Palmerston, Viscount Channing wurde angekündigt.
    Sie fand ihn sehr attraktiv in seinem rabenschwarzen Smoking. Aber er nahm ihre Aufmerksamkeit noch aus einem ganz anderen Grunde in Anspruch, denn während er sich zwischen den letzten Gästen auf sie zubewegte, blitzten seine blauen Augen ungezogen, und sein Blick wanderte genüsslich über ihren Körper. Ganz offensichtlich fand er, dass sie weitaus mehr als nur >interessant< aussah, und Jillian verspürte zum ersten Mal an diesem Abend wirkliches Vergnügen.
    »Lord Channing, wie schön, Sie wiederzusehen«, sagte sie.
    Er warf ihr ein breites Lächeln zu. »Sie sind es also wirklich, Lady Jillian Ich hatte schon begonnen, an meinen Augen zu zweifeln.« Er verbeugte sich und ging weiter, ehe sie etwas erwidern konnte.
    Ihr Herz vollführte einen kleinen Sprung, und ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, während sie ihm nachstarrte. Viscount Channing hatte es gesehen. jetzt wusste sie, dass es wirklich so war. Sie war es wirklich und nicht bloß ein Spiegelbild. Sie war Lady Jillian.
    Max hätte der erste sein sollen, dem dies auffiel.
    Noch ein paar Gesichter schwammen an ihr vorüber, dann trat niemand mehr auf sie zu. Sie stand allein mit Damien und LadyLou.
    »Damien, die Gäste warten darauf, dass der Ball eröffnet wird«, drängte ihn LadyLou mit leiser Stimme.
    »Warum die Eile«, erwiderte Damien. »Es schadet doch nicht, den ersten Tanz noch ein wenig hinauszuzögern.«
    »Nein«, erwiderte Jillian mit fester Stimme. »Lass uns beginnen.«
    »Er wird kommen, Jillie. Er würde doch nicht den wichtigsten Moment in deinem Leben versäumen.«
    »Offenbar doch.« Mit hocherhobenem Kopf ließ sie sich von Damien zur Mitte des Raumes führen. Er vollführte eine Geste in Richtung der Musiker. Sie ergriff die Hand ihres Bruders und vollführte anmutig die Schritte eines Menuetts. Andere Paare gesellten sich zu ihnen auf die Tanzfläche.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis das Stück zu Ende war, und sie drehte sich und nickte mechanisch mit dem Kopf, während sie die Reihe entlangschritt. Die Kleider der Damen trugen Farben, - die ineinander verschwammen, die Musik kam ihr fade vor und die Unterhaltung nicht mehr als Geplapper.
    Der Abend besaß keine Strahlen.
    Max war nicht da.
    Dann war der Tanz plötzlich vorüber, und Damien führte sie von der Tanzfläche fort. »Was ist los, Jillie? Es ist dein großer Tag, und du bist so nachdenklich!«
    »Es geht mir gut, Damien. Ich habe nur gerade daran gedacht, dass dies angeblich der wichtigste Abend meines Lebens ist. Wenn es stimmt, worauf kann ich mich denn dann noch freuen?«
    »Seine Hoheit, der Herzog von Bassett.«
    Ein Tuscheln erhob sich im Saal, als der Butler den Namen aussprach. Alle Köpfe drehten sich. Damien murmelte etwas vor sich, und Jillian wandte ihren Blick dem Eingang zu.
    Max stand auf der Schwelle. Er bot einen überwältigenden Anblick von Licht und Dunkel. Sein Haar bildete einen wunderbaren Kontrast zu seinem schwarzen Jackett, der Hose und der Weste. Die Kraft und Vitalität, die von ihm ausgingen, ließ die anderen Männer im Saal im Vergleich dazu blass und unscheinbar aussehen - der Löwe in all seiner majestätischen Pracht.
    Ihre Blicke trafen sich. In seinen saphirblauen Augen spiegelte sich das Licht der tausend Kerzen.
    »Großer Gott, Pandora, bist du das wirklich?«
     

Kapitel 9
    Das konnte einfach nicht seine Pandora sein, das Mädchen, das Zöpfe trug und übermütig durchs Leben hüpfte. Gott, wie wunderschön sie aussah. Das Haar war aus dem Gesicht genommen und ließ den Blick auf ihre seidige Haut, die hohen Wangenknochen, die geraden Augenbrauen und die juwelengrünen Augen frei. Es war i m nie aufgefallen, wie klein ihre Ohren

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