Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Führe mich nicht in Versuchung

Führe mich nicht in Versuchung

Titel: Führe mich nicht in Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Byron
Vom Netzwerk:
richtete. Jeder dieser Kerle stellte sich in seinem Aufputz mit einer großspurigen Zuversicht zur Schau, als wäre er sich Jillians Anerkennung bereits sicher. Es war ihnen scheinbar nicht klar, dass sie zuerst die Anerkennung der Herzöge von Bassett und Westbrook erringen mussten.
    Sein Innerstes krampfte sich vor Abscheu zusammen, als der Ehrenwerte Jasper Reynolds mit Vicomte Nunnley auf den Fersen auf sie zutrat.
    »L- Lady J-J-Jillian«, stammelte Reynolds schüchtern. »Dürfte i- ich -?«
    »Lady Jillian«, schnitt ihm Nunnley das Wort ab. »Würden Sie mir die Ehre dieses Tanzes geben?« Er warf Reynolds einen verächtlichen Blick zu. »Bis der Ehrenwerte Reynolds seine Aufforderung vorgebracht hat, dürfte der Tanz bereits vorüber sein.«
    Jillian warf Nunnley ein frostiges Lächeln zu. »Mr. Reynolds war zuerst hier«, sagte sie mit ruhiger Stimme. Ihr Lächeln vertiefte sich, als sie eine Hand auf Reynolds Arm legte und ihm erlaubte, sie zu einer Quadrille auf die Tanzfläche zu führen.
    Max ließ das Paar nicht aus den Augen. Er trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, als er sah, wie Jillian Reynolds ein weiteres Lächeln schenkte. Wenn der Fatzke nicht bald den Mund Schloss, würde er über seine eigene Zunge stolpern. Sein Zorn verwandelte sich jedoch in Mitleid, als Reynolds schließlich über seine eigenen Füße stolperte. Dem verdammten Narren würde es besser ergehen, wenn er seine Augen von Jillians Ausschnitt nähme. Und dennoch war der schüchterne und unbeholfene Reynolds besser als dieser aufgeblasene, Nunnley.
    »Habt Ihr beiden etwa vor, für den Rest des Abends Wache zu stehen?« erkundigte sich LadyLou.
    Bevor sie antworten konnte, war der Tanz beendet, und Reynolds führte Jillian an die Seite ihrer Tante zurück. Er und Damien blieben hinter ihr stehen, als sie sich umdrehte, um die tanzenden Paare zu beobachten. Nunnley und Lord John Blaylock traten auf sie zu. Max funkelte sie durch zu Schlitzen geschlossenen Augen an. Sie blieben abrupt stehen und bogen in eine andere Richtung ab. Der nächste Tanz begann, und Max verspürte Gewissensbisse, als niemand Jillian aufforderte.
    Ganz in der Nähe stand eine Gruppe ängstlicher Verehrer, die abwechselnd sehnsüchtige Blicke auf Jillian und furchtsame Blicke auf Max und Damien warfen. Der Tanz endete, und ein weiterer begann. Mehrere akzeptable Junggesellen murmelten nervös vor sich hin und erweckten für einen Moment den Eindruck, als wollten sie gemeinsam auf Jillian zutreten, aber dann verharrten sie doch an Ort und Stelle.
    Max beobachtete die Männer mit einer Mischung aus Befriedigung und Verachtung. Sie waren nicht nur Narren, sondern auch Feiglinge.
    Damien schnaubte und warf einen wissenden Blick auf Max.
    Ein dritter Tanz wurde begonnen, und immer noch näherte sich niemand Jillian.
    Sie stand bewegungslos vor ihnen - eine stolze Statue mit hocherhobenem Kopf.
    Plötzlich teilte sich der Haufen, und Bruce Palmerston spazierte hindurch. Er ignorierte die Männer um sich herum. Seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt Jillian. »Lady Jillian, ich bin gekommen, um Sie um den versprochenen Walzer zu bitten.« Er nickte Damien zu. »Mit deiner Erlaubnis.«
    Damien nickte kurz.
    Maxens Kiefer schmerzte, so sehr musste er sich bezähmen, seinen Protest für sich zu behalten.
    Bruce legte Jillians Hand auf seinen Arm und führte sie davon.
    »Arroganter Kerl«, murmelte Max.
    »Zumindest hat er Rückgrat«, erwiderte Damien, während er den enttäuschten Verehrern einen düsteren Blick zuwarf.
    LadyLou drehte sich um und starrte sie eisig an. »Ich glaube, ihr beiden habt euren Standpunkt nur allzu deutlich gemacht«, zischte sie wütend. »Ihr ruiniert Jillians Chancen für ein erfolgreiches Debüt und demütigt sie dabei noch.«
    Etwas in Maxens Brust zog sich zusammen, und Damien fluchte mit leiser Stimme vor sich hin.
    LadyLou schwächte ihre Vorwürfe ein wenig ab. »Ich bin mir bewußt, dass es einige unerwünschte Gestalten gibt, vor denen ihr Jillian schützen solltet, aber ihr verscheucht dabei auch völlig akzeptable Verehrer.«
    Im stillen dachte Max, dass akzeptable Verehrer sich nicht so leicht abschrecken lassen sollten. Auf der anderen Seite hielt er Bruce mit seinem Zynismus und seiner lässigen Einstellung in Bezug auf Besitztümer - wessen auch immer - für den schlimmsten der ganzen Meute. Verdammt, wie er all das haßte!
    »Ich verstehe, was du damit sagen willst, LadyLou«, erwiderte Damien, »aber Jillians

Weitere Kostenlose Bücher