Fuehrungs-Spiel
befördern: » Heute gilt es. Wir sind top vorbereitet, auf dem Platz herrscht absoluter Biss. Jeder gibt sein Bestes . Wir gehen als Sieger vom Platz.«
Mit meiner aufrechten, offenen Körperhaltung, mit Augen- und gelegentlichem Körperkontakt versuchte ich meine Zuwendung zu den Spielern, aber auch meine Standfestigkeit zu dokumentieren. Hier kam mir natürlich meine Größe von fast zwei Metern zugute. Besonders, wenn man kein leidenschaftlicher Redner ist – so wie ich –, kommt es auf die Wahl der Worte an. Schon im Umgang mit Kindern lernen Eltern: D ie »bildhafte« Gehirnhälfte kennt keine Verneinungen. Das ist auch im Umgang mit Erwachsenen wichtig. Also hatte ich verinnerlicht: Erkläre immer, was passieren muss, niemals, was nicht passieren darf: »Ich will, dass du mehr über rechts spielst!« , und niemals: »Spiel nicht so viel über links!« Außerdem versuchte ich meine Sprache in Bilder zu kleiden. Die Spieler sollten sich meine Worte in ihrem Kopf zu einem Film zusammenschneiden können. So hörte niemand von mir: »Trainiere deine Schusstechnik«, sondern immer Folgendes: »Wenn du diese Schusstechnik beherrschst, machst du damit in unserem neuen Stadion aus der halb rechten Position das entscheidende Tor im Halbfinale. Ich sehe es schon vor mir, du auch?«
Bei meiner Arbeit habe ich immer die Kommunikation mit der gesamten Mannschaft oder größeren Gruppen auf der einen und den intensiven Austausch mit einzelnen Spielern auf der anderen Seite gleichermaßen gepflegt. Über viele Jahre habe ich gelernt: Kommunikation basiert zu großen Teilen auf Erfahrungswissen. Erfahrungen mit den eigenen Fähigkeiten, mit dem eigenen Wesen, Erfahrungen auch mit der eigenen Wirkung auf andere. Ich habe dabei meine Stärken kennengelernt, an meinen Schwächen gearbeitet und so zu meiner ganz persönlichen Kommunikationsform gefunden, die ich im Folgenden zu beschreiben versuche. Dennoch: Mein Umgang mit meinen Mannschaften, meine Methoden, mit den Menschen in meiner Umgebung zu kommunizieren, kann nur ein Beispiel sein unter vielen denkbaren, die zum Erfolg führen. Auch wer sich, wie ich am Anfang meiner Karriere, schwertut mit Nähe, kann ein ausgezeichneter Motivator sein, auch wer viel redet , statt zu gestikulieren, kann Mannschaften vorzüglich einstellen. Jede Führungspersönlichkeit muss hier den Weg finden, der zu ihr passt.
Für mich gab es jedoch eine Reihe von stets wiederkehren den »Gesprächsformen«, die zusammengenommen zu einem Kommunikationsmuster für meinen Umgang mit dem Team, aber auch mit jedem seiner Mitglieder wurden:
1. Gruppenkommunikation
Das Teamgespräch (Langfristige Kommunikation)
Beim Teamgespräch handelt es sich um einen über viele Monate angelegten Kommunikationsprozess, in dem mit der gesamten Gruppe die Grundlage zu dauerhafter Motivation gelegt wird.
Diese Gesprächsrunden fanden oft zu Beginn von neuen Trainingszyklen nach Leistungshöhepunkten, Turnieren oder anderen Wettkämpfen statt. Aber auch während mehrtägiger Lehrgänge oder vor großen Turnieren habe ich solche Zusammenkünfte organisiert. Gemeinsam haben wir dann Ziele formuliert, nicht nur für die Entwicklung der Mannschaft, sondern auch für Trainingsetappen: Bis wann wollen wir, als Gruppe, welche Ziele erreichen? Dabei ging es weniger um gewinnen oder verlieren, denn gewinnen wollten wir immer. Es ging vielmehr um einen Fahrplan, an dessen Ende – natürlich – der Erfolg stehen sollte. Das Teamgespräch war das Rückgrat unserer Planungen.
Das Auswertungsgespräch (Langfristige Kommunikation)
Das Auswertungsgespräch ist sozusagen der (Rück-)Spiegel des Team gesprächs.
Im Rückblick wurden die Ziele, die wir uns gesteckt hatten, analysiert: Was hatten wir erreicht, wo waren wir gescheitert und warum? Wo mussten wir nachsteuern? Auch hier war die gesamte Mannschaft involviert. Wir bilanzierten den Verlauf von Jahreszyklen, Vorbereitungsperioden, Lehrgängen oder Turnieren. Oft handelte es sich um Zwischenbilanzen, bei denen die mittelfristige Perspektive in den Blick genommen wurde – nicht unbedingt nur das nächste große Turnier, wohl aber der nächste Lehrgang, das nächste Länderspiel.
Das Feedbackgespräch mit Führungsspielern
Das Feedbackgespräch mit erfahrenen Leistungsträgern des Teams/einer Gruppe gehört nach meiner Erfahrung zu den zentralen Elementen einer erfolgreichen und ergebnisorientierten Kommunikation.
So bat ich die Führungsspieler meiner Mannschaft
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