Fuehrungs-Spiel
zwischenmenschliche Risiko und die Gefahr von Missverständnissen während einer Gesprächs-/Redesituation minimiert. In zeitlichen Drucksituationen spielt dies jedoch eine geringere Rolle: Solange es nicht despektierlich ist, wird beispielsweise eine auf dem Feld befindliche Fußballmannschaft Wortwahl, Tonfall und Körpersprache des hineinrufenden Trainers kaum auf fehlende Wertschätzung abklopfen.
Appellebene
Wortführer wollen auf direkte oder indirekte Weise in einer ganz bestimmten Richtung auf ihre Zuhörer und deren Verhalten Einfluss nehmen. Offene Appelle umfassen das Aussprechen von Wünschen und Aufforderungen und stellen die Basis einer eindeutigen Kommunikation dar. Appelle von Führungskräften und Trainern beinhalten natürlich auch eine Selbstoffenbarungskomponente, denn sie lassen ihre Ziele und Absichten klar erkennen.
Klare Aussagen: Behauptung – Begründung – Bekräftigung
Es gehört zum beruflichen Alltag von Führungskräften und Trainern, zu einem Thema vor mehreren Personen Stellung nehmen zu müssen. Je klarer dabei die Begründung einer Kernaussage ist, desto überzeugender ist auch die Wirkung des Redners auf den Zuhörer. Die sogenannte 3-B-Kettenformel 3 gibt Hilfestellung, sich durch ein Statement treffend auszudrücken. Sie besteht aus drei Elementen:
Behauptung
Begründung
Bekräftigung
Die Verwendung dieser Formel dient dem Ziel, andere knapp, eindeutig und nachdrücklich von der eigenen Sichtweise zu überzeugen. Die Behauptung bezeichnet dabei die eigentliche Kernaussage, das heißt den eigenen Standpunkt. Die Formulierung der Behauptung sollte stets positiv sein, selbst wenn mit einem Statement eigentlich etwas verhindert werden soll. Eine Überzeugung von Zuhörern gelingt schließlich leichter, wenn ein Anstrebungsziel 4 aufgezeigt wird. Die Begründung beinhaltet Argumente für die Kernaussage. Es sollten dabei keine neuen Behauptungen aufgestellt, sondern ausschließlich das bereits Gesagte gestützt werden. In ein Statement gehören maximal drei Argumente, und zwar die drei stärksten. Weitere Begründungen sollten eher bei einer eventuell sich anschließenden Diskussion herangezogen werden. Das wichtigste und stärkste Argument wird im Statement immer zuerst genannt. Allerdings sind auch gute Argumente nur dann hilfreich, wenn sie für die Zuhörer aktuell relevant und im Sinne der Zielrichtung formuliert sind. In der Bekräftigung wird zum Abschluss eines Statements die Kernaussage noch einmal neu formuliert, aber mit der gleichen Zielrichtung. Hierbei können die Zuhörer auch direkt im Sinne einer Handlungsaufforderung angesprochen werden. Wird keine neue Formulierung zur Bekräftigung gefunden, kann die Kern aussage einfach wiederholt werden.
Ein Beispiel aus dem Sport soll das Vorgehen kurz illustrieren. Zu Beginn eines Trainingslagers möchte der Trainer seine Spieler darauf einstellen, dass der Trainingsschwerpunkt auf die – ungeliebte – Ausdauer gelegt wird, obwohl ursprünglich vor allem taktische Elemente geübt werden sollten. Folgende Worte könnte der Trainer an die Mannschaft richten:
»Nach den Ergebnissen unserer letzten Leistungsdiagnostik und meiner Spielanalysen muss ich feststellen, dass wir in pun c to ›Ausdauer‹ deutlich schlechter geworden sind. Ich werde daher den Schwerpunkt dieses Trainingslagers verändern und die Ausdauer in den Mittelpunkt stellen. (Behauptung/Kernaussage)
Das muss sein, denn
–wir müssen zukünftig auch in der zweiten Halbzeit noch zulegen können,
–nur jetzt haben wir die Chance, noch etwas Entscheidendes für die Ausdauer zu tun, das geht während der Runde nicht,
–unsere wichtigsten Gegner waren uns schon vorher darin leicht überlegen. (Begründung)
Daher ist klar: An verstärkter Ausdauerarbeit in diesem Trainingslager geht kein Weg vorbei.« (Bekräftigung/Wiederholung der Kernaussage)
Behauptung, Begründung und Bekräftigung stellen somit das Grundgerüst eines Statements/einer klaren Argumentation dar. Durch das Wiederholen der Behauptung (Kernaussage) in der Bekräftigung entsteht eine Klammer um die Argumente. Die Nachdrücklichkeit und Klarheit einer Ausführung fordert den Gesprächspartner auf, sich mit dem geäußerten Standpunkt auseinanderzusetzen. Klare Botschaften auf wertschätzender Basis sind das maßgebliche Instrument, um Mitarbeiter und Sportler zu coachen und zu führen.
2 Vgl. hierzu auch: Schulz v. Thun/Ruppel/Stratmann: Miteinander reden: Kommunikationspsychologie
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