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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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gefundene Ursachen gestrichen und dadurch Teile der Analyse verändert werden müssen.
    4.Kategorisierung der Bedingungen.
    5.Hierarchische Festlegung der Gründe. (Welches sind die massiven Gründe, welche sind nachgeordnet, welche sind die Konsequenz aus anderen Ursachen?)
    6.Einteilung der Gründe nach ihrer Veränderbarkeit. (Was muss auch zukünftig hingenommen werden? Was kann geändert werden?)
    7.Konkrete Planung der nächsten Schritte.

    5 Eberspächer, Hans (2007): Mentales Training , 7. Auflage, München: Copress.

Planen: Flexibel sein durch Akribie
    Ein Beispiel aus der Praxis
    Im Frühjahr 2003 waren wir, das erste Mal in der Geschichte des deutschen Hockeysports, Doppelweltmeister: Nach dem Erfolg in Kuala Lumpur 2002 haben wir im Februar 2003 auch den Hallen-WM-Titel errungen. Die letzte Planungsphase für die Olympischen Spiele 2004 in Athen begann. Diktiert wurde diese Phase von einem außerordentlich, um nicht zu sagen: ärgerlich engen Termin k alender, den der Weltverband FIH bereits im Winter des Vorjahres festgelegt hatte. Im August standen die Europameisterschaften in Barcelona auf dem Programm. Zwei Wochen vorher sollten wir in den Niederlanden gegen die weltbesten Teams um die prestigeträchtige Champions Trophy spielen: sechs Spiele in einer Woche. Fast unmittelbar danach wartete dann die EM, bei der wir uns – falls wir Erster werden würden – direkt für die Olympischen Spiele in Athen qualifizieren konnten. Welch ein Irrsinn! Offenbar stellte die FIH ihre Vermarktungsinteressen, die Interessen der Sponsoren über das Wohl und die Gesundheit der Spieler. Doch es war nicht zu ändern. Seit ich das wusste, im Winter 2002/2003, richtete ich meine strategischen Planungen mit dem Zielpunkt Olympia danach aus. Es galt, mit der wichtigen Zwischenstation Europameisterschaft aus dieser Terminlage die richtigen Schritte abzuleiten, schließlich wollten wir uns unbedingt direkt für Athen qualifizieren.
    Meine Analysen nach der WM 2002 hatten ergeben, dass meine Mannschaft die Belastung der beiden großen Turniere, die Europameisterschaft und die Champions Trophy, nicht erfolgreich durchstehen würde – körperlich, vor allem aber psychisch. Damit musste ich rechnen – und mich entscheiden: Ließ ich die Jungs bei der Champions Trophy ihre ganze Stärke als Doppelweltmeister ausspielen und die Weltkonkurrenz ein weiteres Mal in Schach halten? Dann würde die Europameisterschaft aber gewiss nicht zu unserem Ziel, der Olympia q ualifikation, führen. Oder würde ich die Trophy »opfern«, um optimal vorbereitet in die EM zu gehen?
    Ich entschied mich für Variante zwei und setzte, gegen erheblichen Widerstand der Funktionäre des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), die das Image des Verbandes gefährdet sahen, voll auf die Europameisterschaft mit dem großen Ziel der Qualifikation für Olympia 2004. Im 3. Kapitel im Abschnitt »Außen vor: Warum sich Führungskräfte gelegentlich abschotten müssen« schildere ich diese Umstände detailliert. Ein Planungsschritt mit weitreichenden Folgen, mit dem of fenbar niemand gerechnet hatte. Irgendwann rief mich mein holländischer Kollege Jost Bellart an und erzählte mir begeistert, welch ideale Vorbereitung die Trophy für die folgende EM sei. Ich stimmte nicht ausdrücklich zu, ließ ihn aber in seinem Glauben, dass auch ich meine Mannschaft mit voller Kraft auf die Champions Trophy vorbereiten würde.
    Stattdessen nominierte ich keinen einzigen Spieler für das Turnier in den Niederlanden, der auch für die EM eingeplant war. Wir gingen also mit einem ehrgeizigen, jungen, aber nicht wirklich konkurrenzfähigen Team in das Trophy-Turnier. Schon im ersten Spiel in Amsterdam gerieten wir gehörig unter Druck, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Öffentlichkeit. Die Funktionäre des Weltverbandes, aber auch die Zuschauer und die holländischen Medien kritisierten mich sehr heftig ob dieser Entscheidung, lediglich mit dem Perspektivteam zu spielen. Wir verloren mit unserem jungen, überforderten Team fast alle Spiele. Ein Spießrutenlauf in den Pressekonferenzen schloss sich jedes Mal an: Häme, gelegentlich sogar Mitleid, meistens aber reines Unverständnis für meine Entscheidung schlug mir entgegen.
    Die Niederländer dagegen, angeführt von ihrem stolzen Trainer im schicken orangefarbenen Blazer am Spielfeldrand, spielten großartig und gewannen, unterstützt von ihrem enthusiastischen Publikum, die Trophy. Wir hingegen schlichen wie geprügelte

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