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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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Mannschaft und den Betreuerstab nämlich, gleich mit.
    Die Aussicht auf solches Feedback war für mich stets Antrieb und Ansporn, als Führungspersönlichkeit mit gutem Beispiel voranzugehen. Einmal bekam ich zufällig ein kurzes Gespräch mit, das einer meiner Spieler mit einem Journalisten führte. »Was motiviert euch eigentlich, bei diesen Lehrgängen 100 Tage im Jahr so im Team Gas zu geben und zum Beispiel jeden Morgen um 7.30 Uhr bei Wind und Wetter gemeinsam zu laufen?« Das war die Frage des Pressemanns. Die Antwort meines Spielers beschämte mich fast ein wenig. »Wenn wir uns mit dem Team zum Morgenlauf treffen, hat der Trainer bereits seinen Lauf hinter sich und sitzt dann vor dem Video zur Auswertung oder er bereitet das Training vor. Er ist da für uns ein absolutes Vorbild!« Das Gefühl, Menschen zu erreichen, mit ihnen gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und sie auf dem Weg zu diesem Ziel zu begleiten und dafür noch Dankbarkeit zu empfangen: Kann es eine größere Motivation geben?
    Wenn dann noch die Aussicht auf Erfolg, auf das unglaublich erfüllende Gefühl des Sieges hinzukommt, muss eigentlich niemand mehr nach Chancen der Selbstmotivation fragen. Für mich spannender war aber immer die Frage: Gibt es vielleicht eine weitere, größere Befriedigung für mich als den Sieg? Die Antwort lautet: Ja! Ich will versuchen, diesen Antrieb, diese Empfindung anhand von zwei Spielsituationen zu beschreiben, die beide für mich und die Mannschaft triumphal endeten: die Finalspiele der Weltmeisterschaften 2002 beziehungsweise 2006. 2002, in Kuala Lumpur, trat dieses tranceartige Gefühl zwischen der 40. und der 70. Spielminute ein. Es war die zweite Halbzeit des Endspiels gegen Australien. Bis dahin waren unsere Gegner erdrückend überlegen, aber ab der 40. Minute wendete sich das Blatt komplett, und wir gewannen nach großartigem Spiel den ersten WM-Titel durch einen 2 : 1-Sieg. 2006 waren es die rauschhaften zehn Minuten, in denen mein Team einen 1 : 3-Rückstand wieder gegen Australien in ein 4 : 3 verwandelt hatte.
    Die Spieler setzen in diesen Phasen die Vorgaben und ihr Können scheinbar mühelos um, es entsteht eine Leichtigkeit, es läuft, das Spiel, der Ball, jeder Spieler läuft plötzlich wie von selbst. Eine große Leichtigkeit entsteht, die Gesichter entspannen sich, von der enormen Konzentration, auch der Anstrengung ist wenig zu sehen. Der Gegner kommt immer zu spät, wir sind immer einen Schritt schneller. Die Körpersprache der Spieler auf dem Feld, die Gesichter in meiner Umgebung auf der Bank, alle strahlen dieses fließende, erhabene, tranceartige Gefühl aus. Als Trainer muss ich nicht eingreifen, kann mich ganz dieser ungeheuren und seltenen Emotion hingeben. Es herrscht in diesem Augenblick eine unzerbrechliche, rational nicht belegbare Verbindung zwischen mir und den Spielern. Raum und Zeit verschwimmen, verschwin den. Dieses Gefühl kann zur Sucht werden, auch am Spielfeld rand, jedenfalls würde jeder, der dieses Erlebnis – als Trainer und als Mensch – hatte, alles, aber auch alles dafür tun, damit es sich wieder einstellt, irgendwie, irgendwann.
    Ich jedenfalls war wie besessen von der Idee, mit diesen starken Typen, die ich in meinen Teams um mich hatte, etwas nahezu Perfektes zu kreieren, um mich daran zu berauschen, am fließenden, sprachlosen Zusammenspiel und den daraus resultierenden Toren. Das Besondere an diesem Gefühl ist, im Sport wie im Leben: Der Moment ist entscheidend, nicht die Folgen, nicht das Ergebnis. Als Trainer habe ich dieses Gefühl auch bei Spielen gehabt, die schlussendlich leider verloren gingen. Diese Empfindungen kommen und gehen, sie sind schwer zu beschreiben und nicht zu steuern. Sie sind schließlich so extrem, dass sie nicht von Dauer sein können.
    Doch ich habe nicht nur diese – seltenen – Gefühle geliebt. Ein so strapaziöser Job, der den Menschen, die einen privat umgeben, so unendlich viel Toleranz abfordert, ist nur mit Leidenschaft und nicht allein aus rationalem Kalkül zu bewältigen. Ich betrachtete meinen Beruf als Hockeytrainer als Berufung. Diese Empfindung teile ich vermutlich mit den meisten Menschen, die mit Leidenschaft führen. Für alle gilt: Du musst dich immer wieder selbst übertreffen, einmal erbrachte Leistung ist für die nächste Herausforderung nicht mehr genug. Du musst deine Leistung abrufen, wenn es darauf ankommt, du musst die Big Points machen, im entscheidenden Moment Vorbild sein. Aus der ungeheuren

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