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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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zusammen sein können.«
    »Aber nur, wenn Ted nicht mitkommt«, meinte Bernie bestimmt.
    Er fand tatsächlich ein Haus für sie alle, was angesichts der Wohnungsnot an ein Wunder grenzte. Es stand am Ende einer Häuserreihe in Eastbourne, die schon bessere Tage gesehen hatte. Auch wenn es schäbig und halb verfallen war, so hatte es zumindest ein paar Schlafzimmer, ein großes Wohnzimmer und überall Klingeln, um nach dem inzwischen nicht mehr vorhandenen Hausmädchen zu läuten. Die Vorbesitzer hatten eine seltsame Ansammlung von Möbeln zurückgelassen und offensichtlich hatten sie eine ausgeprägte Vorliebe für roten Samt, Kronleuchter, Spiegel und grell gemusterte Teppiche. »Mensch, das ist ja ’n richtiger Palast, mit Samtvorhängen und allem!«, rief Elsie und starrte ihren Bernie mit großen Augen an. »Wie zum Teufel bist du da drangekommen? Nein, sag’s mir lieber nicht!«
    Also erzählte Bernie Elsie nicht, dass es ein ehemaliges Bordell war, das Onkel gehört hatte. Auf den Rat seines zwielichtigen Anwalts hin hatte Onkel das Haus auf einen gewissen Bernard Carpenter eintragen lassen, der damals noch ein Kind war, was das Grundbuchamt allerdings nicht wusste. Kurz bevor Onkel ins Gefängnis kam, hatte er Bernie erzählt, was er getan hatte. Er wusste, dass der Junge viel zu großen Respekt vor ihm hatte, um ihm sein Eigentum streitig zu machen. Inzwischen war Onkel jedoch gestorben und die früheren Bewohner waren auf der Suche nach grüneren Weiden nach London gegangen. Bernie fragte sich, warum das Haus trotz der Wohnungsnot nicht requiriert worden war. Wahrscheinlich requirierten die Behörden Bordelle nicht gern, also gehörte es ihm und er konnte einziehen.
    Agnes war gar nicht begeistert von der Aussicht, nach Eastbourne zu ziehen. Sie wollte in Elsies und Bernies Zimmer in Glebe House bleiben. Doch Elsie hatte nicht vor, sie mit Ted allein in Crowmarsh Priors zu lassen. Sie beantragte ihre Versetzung nach Eastbourne, wo sie die Rattenfängerei mit Agnes als Assistentin betreiben wollte.
    »Ich werde dich vermissen«, sagte Evangeline traurig, »vor allem, weil auch Alice weggeht und Frances so oft unterwegs ist.«
    »Ich weiß, ich geh auch nicht gern weg, aber was sollen wir sonst machen? Ich bin’s Mum schuldig, dass ich mich um die Jungs und um Agnes kümmer.«
    Nach Weihnachten winkten Evangeline und Alice zum Abschied, als Elsie, Bernie, Agnes, Dick und Willie sich auf den Weg in ihr neues Zuhause machten. Kurz darauf tauchte, sehr zu Bernies Ärger, auch Ted in Eastbourne auf und blieb.
    Am Tag nach dem Bombenangriff auf Crowmarsh Priors fuhr Frances nach London. Sie war sich nicht sicher, ob sie es hätte erwähnen sollen, daher suchte sie den kleinen Mann auf und fragte ihn um Rat. Sie hatte sich damals keine großen Gedanken darüber gemacht, doch vor ein paar Wochen hatte sie bei einem ihrer heimlichen Ausflüge nach Gracecourt Hall ein Radio im Trockenschrank gefunden. Vielleicht gab es dafür eine vollkommen plausible Erklärung, vielleicht aber auch nicht. Außerdem verfolgte Hugo sie mit zunehmender Hartnäckigkeit mit seinen Heiratsanträgen. Allmählich hielt sie ihn für verrückt. Kaum hatte er Oliver als seinen Rivalen bezeichnet, bekam Frances zufällig mit, wie er zu Leander sagte, dass »sie sich Hammet vornehmen würden«. Erst dachte Frances, dass Hugo die Kirchenbehörden meinte, die Oliver dafür bestrafen würden, dass er ein Verhältnis mit einem Mitglied seiner Gemeinde hatte. Aber wie sollte Hugo von ihrer Heirat erfahren haben? Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass er davon wusste; er schien einfach nur eifersüchtig zu sein. Doch dann wurde die Kirche bombardiert, und die war doch gewiss ein ungewöhnliches Angriffsziel … Es gab keinen Grund, weshalb dieDeutschen eine einzelne Kirche und ein paar Hügel bombardieren sollten.
    »Hm. Vielleicht ist Hugo einfach bis über beide Ohren in Sie verliebt«, meinte der kleine Mann.
    »Nein, ist er nicht. Das macht die ganze Sache ja so komisch. Ich habe Erfahrung mit verliebten Männern – ja, Sie brauchen gar nicht so die Augenbrauen hochzuziehen, die meisten Mädchen machen ihre Erfahrungen mit Männern, die sich in sie verlieben. Verliebte Männer benehmen sich nicht so wie Hugo, so heftig und unangenehm. Hugo knurrt mir seine Heiratsanträge förmlich entgegen. Irgendwas stimmt nicht mit ihm.«
    Der kleine Mann meinte, sie dürften keine voreiligen Schlüsse ziehen, doch sie müsse beide de Balforts und

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