Fünf Freunde 2 - Das Buch zum Film - nach einem Drehbuch von Sebastian Wehlings... basierend auf der gleichnamigen Buchreihe
gedacht, er wäre mein Freund.« Verlegen zog er die Mundwinkel hoch. »Wie blöd kann man sein, was?«
Julian und Anne sahen Hardy voller Mitgefühl an und sogar George schien erschüttert. Ja, von einem Menschen, dem man wirklich vertraut, hinters Licht geführt zu werden, das war ganz, ganz großer Mist! Sie konnte Hardys Enttäuschung so gut verstehen.
Hardy zuckte die Schultern, aber den anderen war klar, dass die Sache für ihn noch nicht abgeschlossen war. »Seitdem vertraue ich niemandem mehr.«
Julian reagierte sofort. »Aber uns kannst du vertrauen!«
Hardy warf einen schüchternen Blick in die Runde. »Heißt das, dass wir so was wie Freunde sind?«
Die anderen lächelten und Julian sagte: »Na klar!« Dann schaute er auf seine Uhr. »Okay, dann sollten wir mal los.«
Kapitel 7
Wenig später standen sie vor der Tür, hinter der die beiden Entführer verschwunden waren. Doch als Georg vorsichtig die Klinke herunterdrückte, musste sie feststellen, dass sie verschlossen war.
George linste durch das Schlüsselloch und wandte sich dann an die anderen: »Okay, ich glaube, wir müssen durchs Fenster. Das steht offen.«
Anne fand das gar nicht lustig. »Ja klar, super Plan, wir seilen uns einfach von da oben ab und gehen dann ins Zimmer.«
Julian schien Annes ironischen Unterton nicht bemerkt zu haben, sondern nickte eifrig und forderte die anderen sofort auf mitzukommen. Anne war fassungslos, folgte ihrem Bruder dann aber doch ins nächste Stockwerk.
Ein Knistern lag in der Luft. Jetzt kam es darauf an! Volle Konzentration war gefragt und vor allem Geschick.
»Direkt unter uns ist das Schlafzimmer«, erklärte Hardy und zog aus seinem Rucksack nicht nur ein Klettergeschirr, sondern auch einen schwarzen Anzug samt Maske. Dann lehnte er sich aus dem Fenster und blickte hinunter. Ein Schreck durchfuhr ihn und er zuckte leicht zusammen. Im Dunkeln war der Boden nur zu erahnen. »Au Mann, ist das hoch!«
Julian trat neben ihn. Er selbst war schwindelfrei. Sicher war er nicht so ein guter Kletterer wie Dick, aber es würde reichen. »Ist gut, Hardy. Ich mach das.« Kameradschaftlich legte Julian Hardy die Hand auf die Schulter. Dann nahm er ihm das Seil aus der Hand.
Hardys Gesichtsausdruck war Anne nicht entgangen. Er musste aber kein schlechtes Gewissen haben. »Julian hat recht, weißt du? Er ist ein verdammt guter Kletterer. Und außerdem brauchen wir dich ja hier oben.«
Hoffentlich spielte George das Spiel mit! Anne kickte ihr unauffällig vors Schienbein.
»Ja klar!«, versicherte George. »Ohne dich sind wir echt aufgeschmissen.«
»Ehrlich?«
Anne nickte eifrig, während Julian das Seil in der Hand wog. »Was ist, können wir?«
Hardy half ihm dabei, das Klettergeschirr überzuziehen und es richtig zu verknoten.
Dann stülpte Julian sich die schwarze Maske über den Kopf und hob beide Daumen. Die anderen taten es ihm gleich.
»Und macht eure Sache gut«, mahnte Julian. »Ich habe wenig Lust abzustürzen.«
Und mit diesen Worten kletterte er leichtfüßig aus dem Fenster. Während Anne ihn im Auge behielt, umklammerten George und Hardy mit aller Kraft das Seil und stemmten sich dabei mit den Füßen gegen den Boden. Scharf schnitt der Hanf in ihre Handflächen und sie bissen die Zähne zusammen. Es war gar nicht so leicht, genau die richtige Menge Seil losszulassen, ohne dass dieses dabei durch die Hände glitt.
»Zu tief!«, zischte Anne. »Ihr habt zu viel Seil nachgegeben. Ihr müsst ihn wieder hochziehen.«
»Uff!«, stöhnte George, griff die Hände um und zog mit Hardy und Anne, die jetzt auch mit zugepackt hatte, kräftig am Strick.
»Jipp! Jetzt passt es!«, rief Anne.
Die Spannung des Seils hatte nachgelassen. Julian war offenbar auf die untere Fensterbank geklettert. Anne nickte zufrieden und hob den Daumen. Hoffentlich ging alles gut!
George rieb sich die brennenden Handflächen.
Julian indes war froh, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben. Die schmerzende Stelle am Schienbein, mit dem er gerade von außen gegen die raue Kante des Simses gestoßen war, musste er jetzt erst einmal ignorieren.
Mit einem Blick hatte er erfasst, dass die beiden Entführer gemeinsam in einem Bett lagen und tief und fest schliefen. Jetzt bin ich die Schwarze Katze, dachte Julian zufrieden, als er wie eine echte Samtpfote durchs Zimmer schlich.
Aber, so ein Mist, mit der Schulter erwischte er die Kante eines Stuhls, der leise über den Boden kratzte. Julian hielt die Luft an und
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