Fünf Freunde 2 - Das Buch zum Film - nach einem Drehbuch von Sebastian Wehlings... basierend auf der gleichnamigen Buchreihe
duckte sich instinktiv.
Im nächsten Moment schoss auch schon Fils Oberkörper in die Höhe.
Julian wagte es nicht, sich zu rühren. Aber was brabbelte er denn da? Ich hab noch einen, ich hab noch einen? Jetzt erst wurde Julian bewusst, dass Fil immer noch die Augen geschlossen hatte und offenbar nur im Schlaf redete!
Endlich ließ sich der Kerl wieder in die Kissen zurücksinken, was von einem unappetitlichen Grunzen des anderen begleitet wurde. Dann drehten sich beide auf die Seite und schliefen weiter.
Der Schlüssel!, dachte Julian. Wo ist jetzt der verdammte Schlüssel?
Der Schlüssel lag auf dem Nachtschränkchen. Wie ein Dieb in dunkler Nacht, dachte Julian voller Anspannung, wie er so, die Finger ausgestreckt, auf Zehenspitzen auf den Nachttisch zuschlich. Schon streckte er die Hand danach aus, als ihm die letzte Bodendiele einen Strich durch die Rechnung machte! Sie quietschte, als wäre Julian auf eine Maus getreten.
Gerade eben noch konnte er sich blitzschnell und geschmeidig wie eine Katze unter das Bett gleiten lassen, als Fils Kompagnon sich auch schon murmelnd in seine Richtung drehte.
Julian hielt die Luft an, als sich die Matratze gefährlich nach unten durchbog und dann auf und ab wippte. Und dann war ein unverkennbares Geräusch zu hören!
Julian hielt sich die Hand auf Nase und Mund. Ihm wurde beinahe schlecht.
»Ha, Max, hab ich dich erwischt!«, hörte er plötzlich die Stimme von Fil.
»Was?«, grunzte Max verschlafen. »Wobei?«
»Na, du hast gepupst!«, kicherte Fil. »Ich sag doch, du pupst andauernd.«
Julian mochte kaum darüber nachdenken. Er vergrub die Nase in der Armbeuge.
»Quatsch, das träumst du nur«, knurrte Max. »Und jetzt schlaf endlich!«
Aber Fil wollte Genugtuung. »Was du kannst, kann ich schon lange«, sagte er trotzig, und einen Wimpernschlag später war das einschlägige Geräusch erneut zu hören.
Julian verschlug es den Atem. Ja, spinnen die denn?, dachte er verzweifelt. Die sind doch völlig irre!
Er versuchte, so flach wie möglich zu atmen, um den Würgereiz unter Kontrolle zu bringen.
Es ist einfach nur schrecklich, darauf zu warten, dass ein Ereignis eintritt – und wenn man nur darauf wartet, dass zwei verschrobene Gauner mit geringen Intelligenzquotienten endlich wieder einschlafen –, dann meint man, die Zeit krieche dahin wie eine altersschwache Schnecke. Julian hatte das Gefühl, es seien bereits Stunden vergangen, als er die beiden Männer endlich wieder gleichmäßig atmen hörte.
Vorsichtig rollte er unter dem Bett hervor. Diesmal wusste er, auf welche Stelle er nicht treten durfte, und schnappte sich den Schlüssel.
Das Fenster war in wenigen Schritten erreicht. Endlich wieder frische Luft. Julian warf einen besorgten Blick auf die schlafenden Entführer, während er sorgfältig das Seil verknotete. Dann beugte er sich aus dem Fenster, sah nach oben und hob für Anne zum Zeichen, dass sie ihn wieder hinaufziehen konnten, den Daumen.
Anne krallte die Finger in sein Hosenbein und half ihm, über die Fensterbank zu klettern, kaum dass er oben angekommen war. »Sag mal, was stinkt hier eigentlich so?«, fragte sie.
»Kein Kommentar!«, keuchte Julian, der den Gedanken an die Furzattacken lieber so schnell wie möglich vergessen wollte.
George und Hardy stöhnten erschöpft und grinsten zufrieden, als Julian triumphierend den Schlüssel in die Luft hielt.
Julian hob die andere Hand, George, Anne und Hardy schlugen ein. Der Coup war gelungen. Sie hatten es alle zusammen geschafft. Jetzt konnten sie Dick endlich aus seinem Verlies befreien.
Wie die Musketiere kamen sie sich vor. Einer für alle, alle für einen! George reckte die Faust in die Höhe und Anne fiel voller Freude Hardy um den Hals.
Der Morgen dämmerte bereits, als sie hintereinander über die Galerie rannten. Alle Müdigkeit war wie fortgeblasen.
»Los, Beeilung, Beeilung!«, trieb Hardy sie an. »Rookey kann jeden Moment hier sein!«
George hatte die Kellertür als Erste erreicht und steckte hastig den Schlüssel ins Schloss. Sie konnte es kaum erwarten, ihn herumzudrehen. Mit Schwung riss sie die Tür auf, als Anne auch schon an ihr vorbeisauste und ihrem Bruder voller Erleichterung um den Hals fiel. »Dick!«
Dick hielt seine kleine Schwester für einen Moment fest umklammert und grub sein Gesicht in ihre Halsbeuge. »Ihr habt’s geschafft!«
Dann löste sich Anne aus der Umklammerung, um Julian Platz zu machen, denn auch er wollte seinen Bruder in den Arm
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