Fünf Freunde Als Retter in der Not
elf laufen wir los, dann sind wir pünktlich um elf bei der Eiche.«
»Nehmt doch lieber Tim mit«, sagte Georg besorgt. »Wer weiß, was euch da unten erwartet.«
»Nur keine Panik, Georg«, sagte Julian. »Um Mitternacht sind wir wieder da und Tim wird zum Willkommen bellen. Dann hört ihr uns gleich, wenn wir zurück sind.«
Da die Mädchen sich noch nicht niederlegen wollten, unterhielten sich die vier Kinder noch eine Weile und beobachteten den Abendhimmel. Das Wetter ließ nichts zu wünschen übrig, keine Wolke war zu sehen. Man konnte sich kaum vorstellen, dass gestern um diese Zeit Regen und Sturm gewütet hatten. Allmählich erschienen die ersten Sterne.
Julian sah auf die Uhr. »Jetzt müssen wir gehen. Tim, pass auf die beiden Mädchen auf!«
Tim legte sich nieder und ließ den Kopf zwischen die Vorderpfoten sinken. Er hatte verstanden.
»Passt ihr nur auf euch selber auf!«, rief Anne. »Wir begleiten euch ein Stückchen.«
Die Mädchen gingen beinahe den halben Weg bis zur Schmetterlingsfarm mit, dann kehrten sie mit Tim um.
»Dass du ja um Mitternacht bellst, wenn die beiden zurückkommen«, schärfte Anne dem Hund ein. »Aber ich glaube, dass Georg und ich noch wach sein werden.«
Die Jungen liefen den Hügel hinunter und auf die Schmetterlingsfarm zu.
»Wir müssen vorsichtig sein, damit man uns nicht sieht«, flüsterte Julian. »Die Nacht ist hell.« Sie gingen auf die alte hohe Eiche zu, die in der Nähe der Schmetterlingsfarm stand.
Toby war noch nicht da, aber zwei Minuten später hörten sie ein Rascheln. Dann tauchte Toby aus der Dunkelheit auf. Er keuchte, denn er war schnell gelaufen.
»Wartet ihr schon lange?«, flüsterte er. »Habt ihr die Sechs-Uhr-Nachrichten gehört?«
»Ja, es tut uns schrecklich Leid«, sagte Julian.
»Ach was, ich glaube noch immer nicht, dass unser Kurt so ‘ne Schweinerei gemacht hat, also kann er auch nicht tot sein. Ihr werdet schon sehen, dass ich Recht hab«, erklärte Toby. »Kurt hat die Maschine nicht gestohlen, basta! Kapiert?«
Julian nickte. Wenn er auch diese Hoffnung seines Freundes nicht teilte, so war er froh, dass Toby die Nachricht auf diese Weise aufgenommen hatte.
»Und was jetzt?«, flüsterte Toby. »Die Fenster sind hell erleuchtet, nicht mal die Vorhänge haben sie zugezogen. Wir könnten durch jedes Fenster schauen und feststellen, wer im Haus ist.«
»Genau deshalb sind wir ja hier«, sagte Julian. »Kommt also, aber macht keinen Lärm. Gänsemarsch! Ich geh als Erster.«
Lautlos schlichen sie zu dem verfallenen Haus. Was würde hinter den erleuchteten Fenstern auf sie warten?
Blicke durch Fenster
Auf Zehenspitzen näherten sich die drei Jungen dem Haus. »Drückt bloß nicht eure Nasen an den Fensterscheiben platt«, warnte Julian flüsternd. »Hoffentlich können wir erkennen, was drinnen los ist, ohne dass uns jemand bemerkt. Nicht zu nah ans Haus ran, ist das klar?«
»Sonnenklar, Herr General«, sagte Dick. »Dort drüben ist das Küchenfenster. Die alte Frau Jost wird da drin sein, wenn sie noch nicht schläft.«
Gebückt schlichen sie zu dem Fenster. In diesem Raum brannte eine einzige Kerze.
Drinnen saß die alte Frau Jost in einem braunen Schaukelstuhl. Sie hatte einen alten Schlafrock an und wiegte sich hin und zurück.
Obgleich die Jungen ihr Gesicht nicht sehen konnten, weil sie mit dem Rücken zu ihnen saß, fühlten sie, dass die Frau unglücklich war. Sie hielt ihren Kopf tief gesenkt, und wenn sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, zitterte ihr die Hand. »Sie ist keine Hexe, sondern eine bedauernswerte alte Frau«, flüsterte Dick. Ihm tat die Alte ehrlich Leid.
»Warum ist sie noch so lange auf?«, fragte Julian. »Bestimmt wartet sie auf jemanden.«
»Möglich. Also doppelte Vorsicht«, meinte Toby und schaute sich um, als befürchte er, dass jemand hinter ihm stand. »Ich wird mal lieber Schmiere stehen.«
»Jetzt zur Vorderseite«, sagte Dick. Dort fiel Licht aus einem anderen Fenster, viel heller als das in der Küche. Sie hielten Abstand von der Fensterscheibe, um nicht entdeckt zu werden. Zwei Männer waren im Zimmer. Sie saßen am Tisch und hielten die Köpfe über einige Papiere gesenkt.
»Herr Gründler«, murmelte Julian. »Der andere ist Brand, das ist klar. Der sieht dem Mann mit der Sonnenbrille wirklich kein bisschen ähnlich.«
Er war ein ganz gewöhnlich aussehender Mann mit einem kleinen Bärtchen, dunklem Haar und einer großen Nase.
»Was tun sie?«, flüsterte
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