Fünf Freunde Auf Schmugglerjag
oder einen Ton herauszubringen.
Der Eindringling hob den wehrlosen Körper von Georgs Vater aus dem Bett und trug ihn zur Fens terbank. Was der Unbekannte wirklich mit Georgs Vater angestellt hatte, dass der sich weder rühren noch regen konnte, wusste Peter nicht.
Nur das konnte er beobachten: Georgs Vater wurde in die Fensterbank gesteckt.
Endlich fand der Junge seine Sprache wieder. »Heda!«, schrie er aus Leibeskräften. »Was treiben Sie da? Wer sind Sie?«
Er erinnerte sich seiner Taschenlampe, knipste sie an und blickte in ein ihm bekanntes Gesicht. Vor Erstaunen schrie er auf: »Herr Schleicher!«
Dann versetzte ihm irgend jemand einen Schlag auf den Kopf.
Peter schwanden die Sinne. Er merkte nicht mehr, dass auch er in die Fensterbank geschafft wurde.
Georg, die im Nebenzimmer auf der Lauer lag, hörte Peter plötzlich aufschreien. Sie verstand jedes seiner Worte. »Herr Schleicher!« Georg war aufs Höchste erstaunt. Was ging nebenan vor sich? Sie suchte aufgeregt ihre Taschenlampe.
Anne und Bärbel schliefen fest. Georg konnte die Lampe nicht finden. Sie stolperte über einen Stuhl und schlug mit dem Kopf auf.
Endlich hatte sie die Lampe gefunden und schlich zitternd zur Tür. Sie leuchtete in den Gang und sah, dass die Tür nebenan angelehnt war. Georg horchte angestrengt. Nicht das geringste Geräusch war zu vernehmen! Hatte sie nicht unmittelbar nach Peters Schrei einen dumpfen Schlag gehört?
Vorsichtig steckte sie den Kopf durch die Tür und leuchtete in das Zimmer. Sie staunte. Das Bett war leer. Das Zimmer war leer.
Niemand war da. Sie leuchtete mit der Lampe in alle Winkel und Ecken. Sie öffnete furchtsam die Schranktür. Sie schaute unters Bett.
Georg war äußerst tapfer und mutig.
Schließlich sank sie auf die Fensterbank nieder. Sie fror und zitterte jetzt am ganzen Körper. Wo war ihr Vater, wo war Peter?
Immer wieder stellte sie sich diese bangen Fragen. Was hatte sich in dieser Nacht hier zugetragen?
Am nächsten Morgen
Als Georg auf der Fensterbank saß, dort, wo kurz vorher drei Personen verschwunden waren, hörte sie vom Gang her ein leises Geräusch.
Blitzschnell schlüpfte sie unters Bett, denn irgendjemand kam durch den langen Gang! Georg lag still auf dem Boden und hob die Bettdecke hoch, um besser sehen zu können. Was für merkwürdige Dinge gingen in dieser Nacht vor sich!
Georg strengte ihre Augen an, um die Dunkelheit zu durchdringen. Jemand kam durch die Tür. Der Unbekannte blieb eine Weile stehen. Er schien zu lauschen und sich umzusehen. Dann schlich er hinüber zur Fensterbank.
Georg sah den Unbekannten sich schattenhaft gegen das graue Viereck des Fensters abzeichnen. Er neigte sich über die Bank. Er machte kein Licht. Dann hörte Georg verschiedene Geräusche.
Zuerst vernahm sie, wie Finger den Sitz der Fensterbank abtasteten.
Dann erklang ein leises Klirren, das von einem metallenen Gegenstand herrührte, und schließlich ein ganz leises Quietschen.
Georg begriff nicht, womit sich die Gestalt dort zu schaffen machte.
Über fünf Minuten setzte der Unbekannte seine Tätigkeit fort.
Dann entfernte er sich so ruhig und leise, wie er gekommen war.
Georg ließ der Gedanke nicht los, dass es Block gewesen sein musste. Wohl hatte sie ihn nicht genau erkennen können, aber einmal hatte sich der Unbekannte kurz geräuspert, genauso, wie es Block manchmal tat. Es muss Block gewesen sein!, dachte sie. Aber was hatte er nachts in Vaters Zimmer an der Fensterbank verloren?
Georg war zu Mute, als habe sie einen bösen Traum gehabt.
Die merkwürdigsten Dinge geschahen in diesem Haus und man konnte sich keinen Reim darauf machen. Wo war ihr Vater?
Wo steckte Peter? Und warum hatte er so laut geschrien? Das hätte er bestimmt nicht getan, wenn ihr Vater im Zimmer geschlafen hätte!
Georg blieb noch eine Weile unter dem Bett. Dann kroch sie hervor und ging aus dem Zimmer. Sie schlich durch den langen dunklen Gang bis zu dessen Ende. Dort öffnete sie die Tür und schaute sich um. Es war im ganzen Haus dunkel.
Verschiedene Geräusche drangen an ihr Ohr: das leichte Klappern eines Fensterladens, das Knacken irgendeines Möbelstücks, aber sonst nichts Ungewöhnliches. Sie hatte nur den einen Wunsch: zu Julian und Dick zu gehen und ihnen alles zu erzählen. Sie überquerte den Treppenabsatz und erreichte das Schlafzimmer der Jungen.
Julian und Dick waren noch wach, weil sie auf Peter warteten.
Er wollte doch Georg und Tim mitbringen, und nun kam
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