Fünf Freunde Geraten in Schwierigkeiten
dich gefangen haben«, fuhr Julian fort. »Sie werden wahrscheinlich sagen, daß sie dich auf frischer Tat ertappt haben, zum Beispiel, wie du Steine auf ihr Auto geworfen hast - oder daß sie dich verletzt aufgefunden und hierhergebracht haben, um dir zu helfen. Aber egal! Was sie auch immer behaupten werden, es wird uns nicht aufregen. Wir werden ganz ruhig und brav davongehen - und dann geschieht erst etwas! Ich weiß zwar nicht, was sich hier tut, aber etwas ist nicht in Ordnung. Die Polizei sollte einmal in dieses Eulennest hineinleuchten.«
»Horch, das ist wieder Timmy«, sagte Dick. »Wie der arme Hund nach Georg heult! Geh lieber, Julian, sonst wacht noch jemand im Haus auf und findet dich hier. Gute Nacht! Ich bin so glücklich, daß du in der Nähe bist. Danke schön, daß du mich gesucht und gefunden hast!«
»Gute Nacht«, flüsterte Julian und ging wieder zurück durch den mondhellen Gang. Ängstlich guckte er in die dunklen Schatten, ob sich dort nicht jemand versteckt hielt.
Aber niemand war weit und breit.
Tims Geheul hörte bald auf, eine tiefe Stille herrschte im Haus. Julian stieg die Treppe bis zu dem Stockwerk hinunter, wo der Raum war, in dem die anderen schliefen. Vor der Tür blieb er stehen. Sollte er noch mehr in diesem Haus auskundschaften? Jetzt wäre doch eine prächtige Gelegenheit dazu!
Er entschloß sich, es zu tun. Herr Perton schlief ja fest - so hoffte er wenigstens. Auch der Bucklige und die Frau lagen schon längst im Bett. Julian hätte zu gerne gewußt, wo der zweite Mann war, der Dick ins Eulennest geschleppt hatte.
Den hatte er noch nicht gesehen. Vie lleicht ist er in dem schwarzen Mercedes weggefahren, dem sie beim Gartentor begegnet sind.
Julian ging hinunter ins Erdgeschoß. Ein blendender Gedanke war ihm eingefallen. Könnte er nicht die Haustür aufsperren und die anderen wegschicken? Er selbst konnte ja nicht fliehen, er wollte Dick nicht allein lassen. Dann aber verwarf er diesen Gedanken. Nein, dachte er. Georg und Anne würden nicht ohne mich gehen - und selbst wenn sie einverstanden wären: Wie kämen sie durchs Gartentor? Das wird doch vom Haus aus geöffnet.
Leider führte also seine blendende Idee zu gar nichts. Er wollte in alle Zimmer des Erdgeschosses hineinschauen. Zuerst besuchte er die Küche. Das Feuer im Herd war schon ausgegangen, das Mondlicht leuchtete durch die Ritze der Vorhänge und erhellte ein wenig den dunklen Raum. Der Bucklige und die Frau schliefen also irgendwo anders. Sonst gab es nichts Besonderes in der Küche zu sehen. Julian ging in das gegenüberliegende Zimmer. Es war ein Eßzimmer mit einer langen Tafel, Kerzen hingen an der Wand, im Kamin lagen Rückstände vom Holzfeuer. Auch das war nicht sehr interessant.
Der Junge trat in ein anderes Zimmer. War es ein Studierzimmer? Ein Radio und ein großes Pult standen darin, aber auch ein Gestell mit einem sonderbaren Instrument, das eine Art von Lenkrad hatte. Julian überlegte schnell, ob man nicht damit das Tor öffnen konnte. Stimmt - dazu war es da.
»Linker Torflügel - rechter Torflügel - beide Torflügel« - las er auf einem angeklebten Zettel.
Na also, jetzt ist ja das Rätsel gelöst! Ich muß Dick unbedingt befreien, dann können wir alle gemeinsam im Nu verschwinden, dachte er.
Er drehte an dem Lenkrad. Was würde nun geschehen?
Ein merkwürdiges Geheimnis
Plötzlich war ein Quietschen und Knarren zu hören, als ob ein mächtiger Apparat in Bewegung gesetzt würde. Julian drehte das Lenkrad schnell wieder zurück. Wenn es so einen Krach machte, wollte er lieber nicht versuchen, das Tor zu öffnen.
Herr Perton würde sonst sofort herkommen. Gar keine schlechte Idee, dachte Julian und betrachtete genau das Lenkrad, soweit es beim Mondlicht möglich war. Dann sah er sich im Zimmer um. Was war das für ein Geräusch? Julian hielt den Atem an.
Da schnarcht jemand, überlegte er. Ich will hier lieber nicht weiter herumschnüffeln. Das Schnarchen kommt aus allernächster Nähe, das steht fest!
Vorsichtig schlich er auf Zehenspitzen in das nächste Zimmer, ein Wohnzimmer. Niemand war darin. Hier war auch das Schnarchen nicht mehr zu hören.
Das überraschte ihn. Es schien ja sonst kein anderer Raum mehr in der Nähe zu sein. Julian ging also wieder zurück in das Studierzimmer. Ganz bestimmt, da schnarchte jemand. Sehr nahe sogar - und doch nicht nahe genug, um es genau zu hören oder den Schläfer zu sehen. Höchst seltsam war das! Julian durchquerte leise das
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