Fünf Freunde im alten Turm
einer Wollmütze erklärte sie sich einverstanden. Und auch das nur, weil Julian genau die gleichen Kleidungsstücke trug. Es schneite immer noch, als die Kinder endlich aufbrachen. Julian war ein wenig besorgt - ob sie sich in diesem Schnee nicht verirren und völlig die Richtung verlieren würden?
Die Schlitten waren voll besetzt; die beiden Jungen saßen auf dem einen, zwischen ihnen Elli mit Lämmchen. Die Mädchen nahmen den anderen, Tim und Max kamen mit darauf. Georg saß vorn und Anne hatte die schwierige Aufgabe, sich an den beiden Hunden festzuhalten und dabei das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
»Wir kugeln bestimmt in den Schnee«, sagte sie zu Georg. »Wir hätten lieber doch noch ein Weilchen warten sollen, denn es schneit jetzt wirklich furchtbar!«
»Das ist doch gut!« rief Julian. »Dann merkt wenigstens niemand, dass wir in der Nähe des Alten Turms sind. Bei dem dichten Schneefall kann man ja keine zwei Meter weit gucken!«
Julians Schlitten raste den Hang hinunter. Immer rascher wurde das Tempo. Eisig blies der Wind um Nase und Ohren. Elli klammerte sich ängstlich an Julian. Das Lämmchen, eingekeilt zwischen Elli und Julian, glotzte erstaunt und wagte sich nicht zu rühren.
Das war eine Schussfahrt den Hang hinunter und den entgegengesetzten Berg - langsamer werdend - wieder hinauf! Auf halber Höhe kam Julians Schlitten zum Stehen, und nicht weit hinter ihm auch der von Georg.
»Was tun wir nun?« erkundigte sich Georg mit glühendem Gesicht. »War das nicht eine herrliche Abfahrt?«
»Herrlich!« antwortete Julian. »Ich wünschte, wir könnten das noch einmal tun. Hat es dir gefallen, Elli?«
»Nein«, erwiderte Elli. Sie hatte ihre Mütze genauso wie Julian aufgesetzt. »Nein, Elli hat ganz kalte Nase!« Sie rieb sich dabei mit den Fingern die Nase warm. Georg lachte.
»Da jammert sie über eine kalte Nase und läuft dabei leicht angezogen in der Kälte herum. Eigentlich müsste sie überall frieren, nicht nur an der Nase!«
»Elli, weisst du, wo das große Loch ist?« fragte Julian und sah sich dabei suchend um. Es schneite noch immer. Große Flocken fielen, und man sah wirklich nicht weiter als ein paar Meter. Elli stand bis zu den Knöcheln im Schnee und blickte sich im Kreise um. Julian dachte schon, sie wird nun sagen, sie weiß nicht, welcher Weg der richtige ist. Selbst er hätte bei diesem Schneetreiben nur schwer den Weg zurück zur Hütte gefunden. Aber Elli war wie ein Hund. Sie hatte einen ausgeprägten Orientierungssinn. Es machte ihr keinerlei Schwierigkeiten, mitten in der Nacht oder auch bei dichtem Schneefall den rechten Weg zu finden. Sie nickte.
»Elli weiß alles, auch Max.« Dann machte sie ein paar Schritte und versank bis zu den Waden in dem Schnee. Ihre dünnen Schuhe waren triefendnass.
»Sie kriegt noch Frostbeulen an den Füßen!« meinte Dick. »Julian, wir setzen sie lieber auf einen Schlitten und ziehen sie. Schade, dass wir keine festen Schuhe für sie haben. Kinder, ist das eine verrückte Expedition! Hoffentlich weiß wenigstens Elli den Weg. Im Augenblick habe ich nicht die blasseste Ahnung, wo Westen, Osten oder Süden ist!«
»Moment mal, ich habe einen Kompass in meiner Tasche«, erinnerte sich Julian und suchte umständlich in seinen Kleidern. Endlich zog er einen kleinen Kompass hervor.
»Hier ist Süden! - da steht also der Alte Turm. Unsere Hüttenfenster blicken nach Süden. Das weiß ich genau, denn die Sonne schien direkt hinein. Vermutlich müssen wir also in südlicher Richtung gehen.«
»Warte mal ab, wohin Elli will«, sagte Dick. Er setzte sie auf den Schlitten und wickelte sie fester in den Schal. »Wohin also, Elli?« Elli zeigte in südlicher Richtung.
»Stimmt!« rief Julian. »Also komm, Dick - ich ziehe Ellis Schlitten, du kannst den der Mädchen nehmen.« Sie stiegen weiter den Berg hinauf, auf dem der Alte Turm stand. Elli saß mit Fanny und Max auf einem Schlitten, Tim nahm Platz auf dem anderen. Dann folgten die Mädchen. Tim gefiel es großartig, gezogen zu werden. Er schätzte es gar nicht, wenn seine Beine beim Laufen in tiefem Schnee versanken. »Faulpelz!« rief Georg. Tim wedelte mit dem Schwanz und scherte sich nicht weiter um die Meinung der anderen. Während des Weges schaute Julian immer wieder auf den Kompass. Sie gingen stets in südlicher Richtung. Plötzlich schrie Elli auf und zeigte nach rechts.
»Dorthin, dorthin!« rief sie.
»Sie zeigt nach Westen«, Julian wunderte sich und blieb stehen. »Wer
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