Fünf Freunde Im Zeltlager
Kinder suchten nach dem Jungen.
Er kam gerade aus einem der Ställe und rief: »Hallo! Wollt ihr noch mehr Eier? Ich hab eine ganze Menge für euch aufgehoben.«
Sein Blick fiel auf Anne. »Du warst gestern nicht mit dabei.
Wie heißt du?«
»Anne. Und du?«
»Ich heiße Jockel«, sagte der Junge freundlich. Ein netter Kerl, dachte Anne. Er hatte strohblondes Haar, blaue Augen und ein gerötetes Gesicht.
»Wo ist deine Mutter?«, wollte Julian wissen. »Könnten wir noch ein Brot von ihr bekommen? Wir haben gestern viel gegessen und müssen heute unsere Vorräte auffüllen.«
»Sie hat im Augenblick gerade mit der Milch zu tun«, sagte Jockel. »Habt ihr es so eilig? Ich hätte euch gern meine jungen Hunde gezeigt.«
Jockel führte sie in eine Scheune. Dort war eine ganze Ecke mit Stroh ausgelegt, auf dem eine schottische Schäferhündin mit vier niedlichen Jungen lag. Sie knurrte Tim an und der rannte schnell davon.
Die vier Kinder spielten begeistert mit den kleinen kugelrunden Hundebabys. Anne hob eins davon vorsichtig hoch und nahm es in den Arm.
»Wenn es meines wäre«, sagte sie, »würde ich es Schmeichler nennen.«
»Was für ein entsetzlicher Name für einen Hund!«, rief Georg. »Nur dir kann ein solcher Name einfallen, Anne. Lass mich das Hündchen auch mal halten! Gehören sie alle dir, Jockel?«
»Ja«, erwiderte er stolz. »Weißt du, die Mutter gehört mir. Sie heißt Bella.«
Bella stellte die Ohren auf, als sie Jockel ihren Namen nennen hörte. Er kraulte sie an ihrem seidenweichen Kopf.
»Ich hab sie schon vier Jahre«, erzählte er. »Als wir noch auf dem Eulenhof gewohnt haben, hat der alte Bauer sie mir geschenkt. Sie war damals acht Wochen alt.«
»Ach, du hast auf einem anderen Hof gelebt, bevor du hierher gekommen bist?«, fragte Anne.
»Hast du schon immer auf einem Hof gewohnt? Das muss toll sein.«
»Nur auf zweien«, fuhr Jockel fort. »Auf dem Eulenhof und auf dem hier. Mein Vater ist gestorben und da mussten wir vom Eulenhof runter. Dann haben wir ein Jahr lang in der Stadt gewohnt. Das war nicht schön. Ich war froh, dass wir hierher kommen konnten.«
»Aber ich hab gedacht, dein Vater ist hier«, sagte Dick erstaunt.
»Das ist mein Stiefvater«, erklärte Jockel. »Er ist kein richtiger Bauer.« Er sah sich um und senkte seine Stimme. »Er hat nicht viel Ahnung von der Landwirtschaft. Meine Mutter muss den Männern sagen, was sie zu tun haben. Er gibt ihr aber genug Geld, damit sie alles gut in Ordnung halten und Maschinen und all solche Sachen kaufen kann. Wollt ihr die Milchkammer mal sehe n? Es ist alles ganz modern.«
Jockel führte die vier Kinder in die blitzend saubere Milchkammer.
Seine Mutter arbeitete gerade dort zusammen mit einem Mädchen.
Als sie die Kinder sah, lächelte sie.
»Guten Morgen! Na, wieder hungrig? Sowie ich hier fertig bin, richte ich euch was her. Bleibt doch hier zum Essen!
Jockel ist immer so allein in den Ferien, er hat niemanden zum Spielen.«
»Au ja, fein!«, rief Anne erfreut. »Ich würde gern bleiben.
Können wir, Ju?«
»Aber ja. Vielen Dank, Frau … eh … Frau …«, sagte Julian.
»Ich bin Frau Andreas«, sagte Jockels Mutter.
»So, nun mache ich euch ein Essen, dass ihr für den Rest des Tages nichts mehr braucht.«
Diese Ankündigung hörte sich verheißungsvoll an. Die vier Kinder freuten sich und Tim wedelte heftig mit dem Schwanz.
»Kommt«, schlug Jockel vor, »ich zeig euch den Hof. Jede Ecke. Er ist zwar nicht sehr groß, aber wir versuchen ihn zum besten Hof im Moor zu machen. Mein Stiefvater hat kein großes Interesse daran, aber meine Mutter schafft das schon.«
Die Kinder untersuchten die Garbenbindemaschine, gingen in den kleinen Kuhstall und bewunderten die weiß gekachelten Wände; sie stiegen auf die rot angestrichenen Pferdewagen und wünschten sich, einmal auf einem der beiden Traktoren fahren zu dürfen, die nebeneinander in einer Scheune standen.
»Ihr habt aber viele Männer hier zum Arbeiten«, sagte Julian plötzlich. »Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so viel zu tun gibt in einem so kleinen Betrieb wie eurem.«
»Es sind alles keine besonders tollen Arbeiter«, antwortete Jockel und sein Gesicht verfinsterte sich. »Mama ärgert sich oft über sie. Sie wissen gar nicht, was sie tun sollen. Mein Vater bringt immer einen Haufen Leute mit, scheint aber jedes Mal die falschen zu bekommen. Die rennen, wenn sie nur können, in die nächste Kneipe. Wir haben nur eine gute Hilfe. Der
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