Fünf Freunde Jagen Die Entführer
wirst du schon mögen. Sie ist zwar ein bißchen verrückt und geht ihre eigenen Wege, aber sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Hab’ ich recht, Johanna?«
Johanna nickte. Sie hatte die kleine Jo immer gern gemocht. Sie hatte auch dafür gesorgt, daß sie ein neues Zuhause fand, als ihr Vater ins Gefängnis gekommen war.
»Komm, Toni«, drängte sie. »Wir müssen uns beeilen.
Aber als was soll ich dich mitnehmen? Als Mädchen oder als Jungen? Was meint ihr?«
»Als Mädchen«, bettelte Berta, »bitte, bitte, als Mädchen!«
Julian überlegte. »Ja, es ist vielleicht richtiger, wenn sie wieder ein kleines Mädchen wird. Aber Berta darf sie vorläufig noch nicht heißen. Das wäre zu gefährlich.«
»Wollen wir sie Ute nennen? Viele heißen so, und es ist ein hübscher Name«, schlug Johanna vor. »Nun komm, Toni, ich will dir ein ganz einfaches Kleid anziehen.«
»Ich rufe die Polizei an und bestelle ein Taxi für euch.«
Johanna schüttelte den Kopf. »Wir fahren lieber mit dem Autobus. Dann sieht es so aus, als ob wir einkaufen wollen. Eine Taxe ist zu auffällig.«
Julian nickte. Er lief zum Telefon, ließ sich mit dem Wachtmeister verbinden und berichtete hastig, was vorgefallen war. Der Beamte notierte alles und sagte: »Ich werde in zehn Minuten dasein. Bitte, wartet auf mich.«
Julian legte auf. Dick und Anne standen neben ihm, mit blassen verängstigten Gesichtern. Was war mit Georg geschehen? Sicher fürchtete sie sich! Wenn sie nur nicht wütend wurde und Dummheiten machte! Dann taten ihr die Kerle vielleicht etwas! Sie war oft so unbeherrscht! Die Kinder waren in furchtbarer Unruhe. Am unruhigsten aber war Tim. Er spürte genau, daß irgend etwas Schreckliches passiert war. Immer wieder lief er zu der Stelle, an der Anne den Gürtel gefunden hatte. Aufgeregt schnupperte er, um eine Spur zu finden. Aber ohne Erfolg.
Sally versuchte, ihren Freund zu trösten, so gut sie eben konnte. Sie wich nicht von seiner Seite. Wenn er sich hinlegte, legte sie sich neben ihn. Stand er auf, tat sie es auch. Gestern hätte es noch allen großen Spaß gemacht, die beiden zu beobachten. Aber jetzt hatte niemand auch nur einen Blick für sie.
Plötzlich hörten sie schwere Schritte auf dem Gartenweg. »Die Polizei!« sagte Julian. »Das ist aber schnell gegangen!«
Entdeckung im Walde
Zwei Polizisten erschienen in der Tür. Anne wurde es gleich leichter ums Herz, als sie die großen, vertrauenerweckenden Männer sah. Julian führte sie ins Wohnzimmer und begann, alles noch einmal genau zu erzählen.
Für einen Augenblick wurde er unterbrochen, denn Johanna rief: »Wir gehen jetzt! Auf Wiedersehen! Wir müssen uns beeilen, sonst verpassen wir den Bus.« Sie und Berta liefen den Weg zur Gartenpforte hinunter.
Johanna trug einen kleinen Koffer mit Bertas einfachsten Kleidern, die sie in aller Eile zusammengesucht hatte. Und auch die fand sie noch viel zu vornehm. Sie wollte ihre Kusine darum bitten, Berta doch ein paar von Jos Sachen zu geben.
Berta, jetzt wieder ein kleines Mädchen, mit Faltenrock, das kurze Haar unter einem bunten Tüchlein versteckt, konnte kaum mit ihr Schritt halten. An der Gartenpforte drehte sie sich noch einmal um und winkte den ihr nachschauenden Freunden zu. Sie versuchte sogar, ein wenig zu lächeln.
»Unsere Toni«, lächelte Dick. »Jetzt kann sie endlich wieder ein Mädchen sein.«
»Wenn diese Verwandlungen nur nicht einen so unheimlichen Hintergrund hätten«, sagte Julian. »Was soll denn das bedeuten?« fragte der Wachtmeister und sah den beiden Davonjagenden kopfschüttelnd nach.
Julian erklärte es ihm kurz. Der Wachtmeister runzelte die Stirn. »Ihr hättet besser gewartet und diese Entscheidung nicht ohne uns getroffen.«
Julian schwieg verlegen, und dann sagte er: »Aber es ist doch wirklich besser, Berta fortzubringen, ehe die Entführer merken, daß sie die Falsche erwischt haben!«
»Das ist schon richtig.« Der Wachtmeister wiegte den Kopf bedächtig hin und her. »Aber ihr hättet trotzdem nicht so handeln dürfen. Es ist zwar kein schlechter Gedanke, sie zu Jo in das kleine Dorf zu bringen. Mit Jo ist nicht zu spaßen, und ich würde es keinem raten, mit ihr anzubinden. Aber diese Angelegenheit ist viel zu ernst, als daß Kinder darüber entscheiden könnten. Das ist Sache der Polizei.«
»Werden Sie Georg jetzt befreien?« Anne machte große erwartungsvolle Augen. Nichts lag ihr mehr am Herzen, als das zu erfahren.
»Wir tun selbstverständlich alles,
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