Fünf Freunde Jagen Die Entführer
schrie Anne auf. Sie hatte etwas gefunden. Ohne ein Wort zu sagen, zeigte sie es den anderen.
Es war der Gürtel von Georgs Bademantel. Alle starrten darauf. »Verdammt«, flüsterte Dick endlich.
»Verdammt, das ist der Beweis. Georg ist entführt worden!«
Berta begann zu weinen. »Sie haben gedacht, ich sei es«, schluchzte sie. »Georg hatte Sally auf dem Arm. Und sie wußten, daß Sally mir gehört. Sie haben bestimmt auch gewußt, daß ich als Junge verkleidet bin.«
»Da hast du recht.« Julians Stimme war ganz heiser.
»Und so echt wie du hat sie nie ausgesehen. Deshalb haben die Kerle natürlich geglaubt, sie ist die Richtige.«
»Und nun sagen sie meinem Vater, daß sie seine Tochter haben und daß sie ihr nichts tun, wenn er die Pläne hergibt«, schluchzte Berta.
»Sicher«, gab Julian leise zu.
»Und was machen sie, wenn sie merken, daß es Georg ist?«
»Ich weiß nicht«, überlegte Julian. »Vielleicht versuchen sie dasselbe mit Onkel Quentin. Aber er hat die Papiere ja nicht.«
»Und was wird mit Toni?« fragte Dick. »Sie werden doch nun wieder hinter ihr her sein.«
»Georg wird schweigen«, sagte Anne überzeugt.
»Solange sie kann, wird sie schweigen.«
»Wirklich?« fragte Berta erstaunt. »Sie würden sie doch aber laufenlassen, wenn sie sagt, daß sie die Falsche ist.
Oh, das ist mutig. Ich finde es wunnervoll!«
»Ja«, sagte Dick, »mutig ist sie. Genau wie ein Junge, wenn er in Gefahr ist. Und jetzt müssen wir Johanna alles sagen und überlegen, was zu tun ist und mit Toni werden soll. Hierbleiben kann sie nicht mehr. Wir müssen sie so schnell wie möglich irgendwo anders unterbringen.«
Jetzt erst begann Berta sich zu fürchten. Jetzt, nachdem Georg entführt worden war. Vorher war ihr die Gefahr, in der sie schwebte, nie richtig zu Bewußtsein gekommen.
Nun sah sie sich vorsichtig nach allen Seiten um. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als könne sich jeden Augenblick jemand auf sie stürzen.
»Hab nur keine Angst«, beruhigte Dick sie. »Noch ist keiner hier. Aber es ist doch besser, wir gehen hinein. Daß Georg etwas verrät, glaube ich nicht. Aber vielleicht kriegen sie es auf andere Art und Weise ’raus. Und dann werden sie sofort zurückkommen.«
Berta starrte Dick an und rannte wie gejagt ins Haus.
Julian schloß die Tür ab. Dann riefen sie Johanna.
Die war außer sich, als sie hörte, was geschehen war, weinte und schluchzte in ihre Schürze hinein.
»Ich hab’s ja gesagt. Ich habe gesagt, wir müssen alles abschließen. Ich habe gesagt, daß wir die Polizei holen müssen. Und dann ist Georg ’rausgelaufen, mitten in der Nacht, ganz allein. Das mußte ja schiefgehen!«
»Hör doch auf zu weinen«, versuchte Julian zu trösten.
»Wir haben noch so viel zu tun. Zuerst werden wir die Polizei benachrichtigen, dann versuchen wir, Onkel Quentins Adresse herauszubekommen, und dann muß Toni auf alle Fälle irgendwo anders hingebracht werden.«
»Ja, ja«, schluchzte Johanna und wischte sich die Tränen mit dem Schürzenzipfel ab. Plötzlich sagte sie:
»Ich weiß, wo wir sie verstecken können. Bei Jo!«
»Natürlich!« rief Julian. »Sie wohnt ja jetzt bei deiner Kusine in dem kleinen Dorf.«
Johanna nickte. »Meine Kusine nimmt Toni sofort auf, wenn ich ihr erzähle, was geschehen ist. Und keinem wird es auffallen, wenn Jo Besuch bekommt. Sie bekommt oft welchen.«
»Prima Gedanke!« meinte Dick. »Außerdem werden wir Jo einhämmern, daß sie auf Toni aufpassen muß.
Wenn Jo auf jemanden aufpaßt, macht sie das nicht schlechter als unser Tim!«
»Und die Polizei ist ja auch noch da. Johanna, du mußt sofort mit Toni verschwinden. Am besten ist es, ihr nehmt ein Taxi.«
Johanna stand auf und band ihre Schürze ab. »Meine Kusine wird sich wundern, wenn wir um diese Zeit kommen. Du mußt jetzt die notwendigsten Sachen einpacken, Toni. Aber nicht so etwas Auffälliges wie deine silberne Haarbürste. Die laß lieber hier!«
Berta rührte sich nicht. Mit wachsendem Schrecken hatte sie zugehört. Nein, nein, sie wollte nicht fort!
Julian legte ihr den Arm um die Schulter. »Sieh mal«, sagte er, »Georg hält bestimmt den Mund. Wir können dich also in Sicherheit bringen, ehe die Männer merken, daß sie sich geirrt haben. Sei jetzt ganz ruhig, und hör auf das, was Johanna dir rät!«
»Ja«, schluchzte sie. »Ja, das will ich. Aber ich kenne Jo doch gar nicht. Johanna hat erzählt, daß sie eine Zigeunerin ist. Ich mag aber keine Zigeuner!«
»Die
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