Fünf Freunde und der Zauberer Wu
und folgte den Kindern mit vollgepackten Armen zur großen Hecke, wo sie lagern wollten.
»So, hier leg alles nieder, Charlie! Dann lauf zurück und bring die übrigen Sachen!« redete Achim seinem behaarten Freund zu. »Was ist los? Starr nicht in die Luft! Es gibt viel Arbeit.«
Aber Charlie rührte sich nicht von der Stelle, sondern sah nur wie gebannt auf das Äffchen.
»Er will, daß der Kleine mit ihm gehen soll!« rief Georg. »Magst du nicht noch mal reiten, Schelm?«
Der kleine Kerl hüpfte mit einem Satz dem großen Affen zwischen beide Schultern. Charlies Riesenhand griff behutsam nach hinten und setzte den kleinen Reiter zurecht. Dann trottete er brav davon, die übrigen Dinge herbeizuholen. Eine Bodenplane hatte sich unterwegs aufgerollt und hing ihm übers Gesicht, so daß er nichts mehr sah und wütend auf dem Hindernis herumzutrampeln begann.
Dabei grölte er so fürchterlich, daß die Kinder erschraken.
»Ruhig, benimm dich nicht so albern, Charlie!« schalt Achim, ging zu dem Schimpansen und rollte die Plane schnell zusammen.
Der Schimpanse fand sich wieder in seiner Lage zurecht, und die gute Laune war sofort wiederhergestellt. Als der treue Helfer alles an einer Stelle zusammengetragen hatte, begannen Julian und Dick mit dem Zeltbau. Charlie verfolgte ihr Tun mit größter Aufmerksamkeit und machte sich immer wieder nützlich.
»Ist er nicht gut, unser Charlie?« sagte Achim immer wieder voller Stolz, daß sich der Schimpanse so bewährte.
»Habt ihr gemerkt, wie er die Zeltstange genau an der richtigen Stelle eingerammt hat? Und ihr solltet ihn erst sehen, wenn er uns das Wasser für die Pferde holt. In jeder Hand schleppt er einen vollen Eimer!«
»Man müßte ihn für seine Leistungen belohnen!« fand Brummer.
»Und ob der seine Belohnung kriegt!« versicherte Achim eifrig.
»Acht Bananen täglich und so viele Orangen, wie er nur mag. Und Süßigkeiten, die liebt er besonders – «
»Oh, ich glaub’, da hab’ ich etwas für ihn!« verkündete Brummer freudestrahlend und griff in seine Hosentasche, aus der er ein kunterbuntes Sammelsurium zutage förderte. Darunter befand sich auch eine Bonbontüte. Der Inhalt war zu einer unbestimmbaren Masse zusammengeklebt.
»Pfui, die kannst du ihm doch nicht geben!« entsetzte sich Anne angeekelt. »Die sind ja ganz alt und klebrig.«
Charlie war indessen anderer Meinung. Er nahm Brummer die Tüte einfach aus der Hand, beschnupperte sie und stopfte sich genüßlich die ganze Ladung auf einmal ins Maul!
»Himmel, er erstickt ja daran!« rief Julian ernstlich besorgt.
»Der nicht!« beschwichtigte Achim ihn lachend. »Im Gegenteil.
Er hat eine Mordsfreude. Damit verschwindet er jetzt in seinem Käfig, schiebt den Riegel vor und bleibt drin hocken, bis der Vorrat aufgelutscht ist. Mit solchem Zuckerzeug kann man ihn glücklich machen!«
»Das hat er sich ja wirklich verdient!« fand Georg. »Der hat ja geschuftet für drei. Kommt, richten wir schnell noch alles gerade, damit wir endlich fertig werden. Ich freu’ mich schon darauf, im Freien zu schlafen! Aber vorher müssen wir noch zu Abend essen.«
»Wie wär’s, wenn ihr das bei uns machen würdet?« schlug Achim vor. »Ich mein’ natürlich nur, wenn ihr mögt. Bei uns wird sicher ganz anders gekocht als bei euch. Aber gut schmeckt’s. In einem riesigen Kessel braut unsere Uroma für alle das Essen. Sie ist zweihundert Jahre alt.«
Die Kinder lachten ungläubig. »Zweihundert Jahre! Du spinnst!
So lange lebt doch kein Mensch«, stellte Georg fest.
»Na, jedenfalls erzählt sie das jedem«, sagte Achim gelassen.
»Und sie sieht auch bestimmt keinen Tag jünger aus. Aber ihre Augen, die sind noch scharf wie bei einem Habicht. Wie steht’s? Soll ich ihr sagen, daß ihr zum Abendessen kommt?«
»Augenblick mal!« meinte Julian zögernd, »sie wird doch nicht darauf eingerichtet sein, daß plötzlich so viele Gäste da sind? Aber wir könnten ja gut noch unser eigenes Picknick mitbringen und dann alles teilen. Jenny, die Haushälterin vom Professor, deckt uns bestimmt mit Unmengen Eßbarem ein. Fleischpastete soll es geben, kalte Würstchen, hinterher Äpfel und Bananen…«
»Seht, red in Charlies Gegenwart nicht so laut von Bananen!« warnte Achim. »Er läßt dir sonst mit seiner Bettelei keine Ruhe mehr. Also gut, in Ordnung. Ihr bringt euer Essen mit, und wir teilen das unsrige beim Lagerfeuer mit euch. Ich sag’s meiner Urgroßmutter. Wir singen auch ein paar Lieder, und
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