Fünf Freunde und der Zauberer Wu
um, und Achim mußte fortwährend kreuz und quer über das Feld rennen.
Schließlich fiel dem Schimpansen auch noch ein, den armen Jungen rund um die Manege zu hetzen, indem er mit erhobenem Holz grunzend und keuchend hinter ihm herrannte. Ob das lustig oder böse gemeint war, ließ sich nicht erkennen. Er warf nur, als ob ihm das Ganze plötzlich langweilig würde, mit seinem Schlagholz nach dem Jungen und machte kurzerhand kehrt, setzte sich auf den Boden und kratzte sich unter der Achsel.
Die Kinder brüllten vor Lachen. »Kein Clown könnte besser sein!« stieß Dick prustend hervor. »Bringt ihr diese Nummer bei jeder Vorstellung?«
»Klar!« antwortete Achim. »Manchmal hat er den Ball sogar schon unter die Zuschauer geschleudert. Das war jedesmal eine Mordsaufregung! Aus Jux lassen wir auch hin und wieder zwei Buben aus dem Publikum kommen, damit die Charlie den Ball zuwerfen. Einmal wurde so einer von ihm dreimal um die Ringbahn gejagt. Dem hat es aber gereicht!«
Charlie trottete herbei; er schlang seine mächtigen Arme um Achim und versuchte ihn hochzustemmen. »Nicht, laß mich, Charlie!« wehrte Achim ab und entwand sich der unfreiwilligen Umarmung. »Paßt auf! Jetzt kommt der >tanzende Esel<. Geht lieber aus der Manege! Man weiß nie, was für Possen der reißt.«
Ein dunkelgraues Tier kam in einem seltsam ungleichmäßigen Galopp hereingestürmt, den Kopf stolz erhoben. Dann blieb dieser Esel plötzlich stehen und starrte die Besucher an. Langsam setzte er sich nieder, hob ein Bein und kratzte sich mit dem Huf an der Nase.
Verwundert verfolgten die Kinder dieses für einen Esel recht sonderbare Treiben. Dann, als die Musikkapelle zu spielen anfing, stand das seltsame Tier wieder auf und lauschte, klappte seine langen Schlappohren hin und her und nickte eifrig im Takt mit dem Kopf.
Hierauf begann es zu dem flotten Marsch, den die Band blies, rund um die Bahn zu traben. Allerdings wurde es bald sichtlich müde und verlangsamte seinen Schritt immer mehr, bis es sich endlich schwerfällig auf seine Hinterbeine niederließ. Von dem Lachen der Kinder angefeuert, probierte der schläfrige Graue sich wieder zu erheben, wobei ihm je doch Vorder-und Hinterbeine irgendwie durcheinander gerieten.
Hilflos brach er immer wieder zusammen und sah recht elend und bedauernswert aus.
Annes Mitgefühl regte sich sofort. »Er hat sich doch hoffentlich nicht weh getan?« fragte sie beunruhigt. »Du lieber Gott! Er wird sich noch ein Bein brechen, wenn er so weitermacht. Schau nur, Achim, er kommt nicht mehr hoch!«
Der unglückliche Esel stieß ein trauriges »Jaah« hervor, versuchte immer von neuem aufzustehen und fiel wieder in sich zusammen. Da änderte die Band den Rhythmus und spielte einen gemütlichen Walzer. Der Esel sprang auf, als wäre nichts geschehen, und vollführte eine Art Steptanz: Klicketiklick – klicketiklack! Es war einfach fabelhaft.
Der Graue schien mittlerweile wieder müde geworden zu sein. Er hörte auf zu tanzen, obwohl die Musik immer weiterspielte. Er rannte zu ihr hin und stampfte mit dem Fuß auf. Mit matter Stimme keuchte er: »Zu schnell! Zu schnell!« Aber die Band nahm davon keine Notiz, sondern spielte fröhlich weiter. Der Esel beugte sich vor, drehte und wand sich, bis plötzlich sein Kopf herunter und ins Gras fiel.
»Nein!« schrie Anne entsetzt auf.
»Aber Anne, du hast doch nicht im Ernst geglaubt, daß es ein echter Esel ist? Oder doch?« fragte ihr Bruder Dick.
»Nein, natürlich nicht! Für wie blöd hältst du mich eigentlich?« antwortete Anne nicht sehr überzeugend. »Aber er sieht doch genauso aus wie das >Grauchen< in der Kirrinbucht, auf dem wir Kinder immer reiten durften!«
Der Esel knickte nun in der Mitte ein, und jeder Hälfte entstieg ein kleiner Mann, der behutsam seine Beine aus den Eselsbeinen schälte.
Die Eselshaut fiel zur Erde. Da lag sie nun flach und zusammengeknautscht wie ein leerer Sack.
»Hm, so’n Ding möchte ich auch mal haben!« wünschte sich Brummer. »Ein Freund aus meiner Klasse könnte dann in die Hinterbeine schlüpfen, ich in die Vorderbeine. Mann, würden wir eine Schau abziehen!«
»Mit Sicherheit würdest du einen erstklassigen Esel abgeben!« versetzte Georg trocken. »Dazu brauchst du dich gar nicht erst zu verstellen. Schaut nur, da kommt anscheinend >Der todsichere Schütze<.«
Aber ehe dieser seine Künste zeigen konnte, rannten die beiden Eselsmänner zur Musikkapelle und fingen laut zu zetern an.
»Warum
Weitere Kostenlose Bücher