Fünf Freunde und der Zauberer Wu
bloß nicht auf!« Doch Tim war nicht zu beruhigen und fuhr fort, ärgerlich zu knurren. Und plötzlich schoß er wie ein Pfeil zum Zelt hinaus. Gleich darauf schrie draußen jemand:
»Geh, geh fort! Willst du wohl? Platz!«
Georg schlug die Zeltbahn am Eingang zurück, und wer stand dort? Mr. Wu! Furchtsam starrte er auf den Hund, der gefährlich grollend seine Knöchel umschlich. Charlie rannte auf allen vieren hinaus, offensichtlich böse, daß Tim seinen Herrn bedrohte. Er zeigte dem Hund grimmig die Zähne, worüber Georg zutiefst erschrak.
»Sie dürfen nicht kämpfen!« schrie sie angstvoll, denn sie ahnte, daß Tim dabei ganz sicher den kürzeren ziehen würde. Charlie schaukelte seinen wuchtigen Körper drohend hin und her.
»Charlie!« schrie Mr. Wu. »Charlie!«
Sofort wurde der Schimpanse ruhig, gab seine Angriffsstellung auf und lief gehorsam zu seinem Herrn. Er sprang Mr. Wu auf den Rücken und legte ihm die Arme um den Hals. Auch Tim kehrte reuig zu Georg zurück.
Höflich verbeugte sich der Magier vor den Kindern. »Offenlich er at eusch niescht gestört, meine Freunde!« sagte er. »Isch nur wollen meine Ausreißer Charlie olen. Wir jetzt machen eine kleine Spaziergang. Ihr doch kommt in unsere Vorstellung, oder niescht?
Doch!«
»Wahrscheinlich«, erwiderte Dick, der stirnrunzelnd beobachtete, wie der Rechenkünstler einen neugierigen Blick auf Julians Zahlen und Figuren warf. Der tat so, als wollte er nicht, daß Mr. Wu sie sehen solle, und deckte die Arbeit rasch mit einem Löschblatt und seinen Ellenbogen zu. Etwas im Blick dieses Mannes war ihm nicht geheuer. Hatte Mr. Wu möglicherweise etwas mit dem Vorkommnis der vergangenen Nacht zu tun? Schließlich war er doch ein »Zahlengenie« und womöglich imstande, die Gleichungen und Formeln des Professors zu begreifen. Nun, aus dem, was Julian und Dick hier aufgezeichnet hatten, würde er kaum klug werden. Es war zum größten Teil blanker Unsinn.
»Entschuldigt bitte, daß iesch abe unterbrochen eure fleißige Sitzung!« flötete Mr. Wu und verabschiedete sich mit einer neuerlichen Verbeugung. Charlie trabte zögernd hinter ihm her, in der Hoffnung, Schelm werde ihn vielleicht begleiten. Aber das Äffchen zeigte keine Lust. Es mochte Mr. Wu nicht leiden
.»Zu dumm, wir haben nicht bedacht, es könnte jemand vom Zirkus auf so leisen Sohlen heranschleichen, daß wir ihn nicht bemerken!« schalt sich Julian. »Nun hat dieser Mensch womöglich belauscht, was wir hier gesprochen haben. Dick, was glaubst du?
Ich mag den Blick von dem Kerl nicht.«
»Und wenn er etwas von unserer Unterhaltung mitgekriegt hätte, wär’ es so schlimm?« meinte Dick harmlos.
»Und ob! Wenn er beispielsweise gehört hat, daß Georg mit den wertvollen Unterlagen auf die Kirrininsel fahren will, ist das nichts?
Also, unter diesen Umständen dürfen wir Georg nicht allein den nächtlichen Ausflug wagen lassen.«
»Du hast wohl ‘nen Vogel, Ju! Natürlich fahre ich. Um mich braucht ihr euch gewiß nicht zu sorgen, ich nehme ja Tim mit!« ereiferte sich Georg.
»Es bleibt dabei, was ich gesagt habe, Georg! Du gehst nicht, kommt gar nicht in die Tüte. Ihr gebt mir das Paket mit den Aufzeichnungen, und ich verstecke es auf der Insel. Und zwar bringe ich es ziemlich spät fort, wenn es schon dunkel ist. Ich radle nach Kirrin und binde das Boot, das Georg dort liegen hat, los, um auf die Insel hinüberzurudern. «
»Ist ja gut, Ju«, willigte Georg mit erstaunlicher Nachgiebigkeit ein. »Wollen wir uns jetzt einen kleinen Mundvoll genehmigen? Wir brauchen ja nur die Büchsen aufzumachen und das Obst aus den Körben zu leeren. Etwas zu trinken ist auch da, dort hinten in der kühlen Ecke.«
»Gute Idee«, sagte Julian, froh, daß seine Kusine sich so widerstandslos gefügt hatte. Er würde auf der Insel schon ein gutes Versteck ausfindig machen. Und wenn Gefahr im Anzug war, konnte er damit bestimmt besser fertig werden als sie.
Wie immer kam sich Julian sehr schlau und überlegen vor.
Leitern und eine Mordsviecherei
Noch einige Zeit sahen die Kinder Mr. Wu und den Schimpansen umherwandern. Dann nahm Charlie irgendwo unterwegs zwei leere Eimer hoch, mit jeder Hand einen, und eilte mit ihnen davon.
»Wo will er denn mit den Eimern hin?« fragte Anne.
»Ich nehme an, er holt Wasser drüben am Fluß und bringt’s dem Mann, der gerade die Pferde striegelt«, antwortete Georg. Sie hatte recht. Bald kehrte Charlie mit den beiden vollen Eimern
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