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Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen

Titel: Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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betäuben und einzusperren, wahrhaftig, du mußt verrückt sein.
    Vier Kinder haben mich am Fenster gesehen und sind gekommen, um mich zu holen.«
    »Kinder?« rief Pottersham. »Und mitten in der Nacht? Wie haben sie denn den Weg gefunden? Ich bin der einzige, der ihn kennt!«
    »Mach auf!« schrie Terry Kane wütend.
    »Geht nur wieder rauf, alle zusammen«, sagte Pottersham.
    »Ich werde mir jetzt neue Instruktionen holen. Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als die Kinder auch mitzunehmen, wird ihnen noch leid tun, daß sie sich eingemischt haben.«
    Er drehte sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Jo wartete so lange, bis sie glaubte, daß er sie nicht mehr hören konnte. Dann rannte sie zur Tür und schlug dagegen.
    »Dick«, rief sie, »Julian!« Und gleich darauf kam jemand die Treppe heruntergelaufen.
    »Jo, schieb den Riegel zurück, schnell!«
    Sie tat es, aber die Tür war verschlossen!
    »Schließ auf!«
    »Der Schlüssel steckt nicht mehr!« rief sie und rüttelte an der Klinke. »Er hat ihn mitgenommen. Wie soll ich euch nun rauskriegen?«
    »Hol die Polizei«, sagte Dick. »Beeil dich, den Weg kennst du ja!«
    »Ich habe keine Taschenlampe.«
    Dick stöhnte. »Und wir können dir keine geben. Dann mußt du eben bis morgen früh warten, sonst verläufst du dich vielleicht noch in den dunklen Gängen. Ja, warte lieber, bis es hell wird.«
    »Die Gänge sind immer dunkel. Ich kann auch jetzt gehen.«
    »Nein, warte bis morgen früh, vielleicht fällt doch etwas Licht von draußen herein«, sagte Julian, der fürchtete, sie würde sich verirren. Wer weiß, am Ende geriet sie in den tiefen Kerker. Ein schrecklicher Gedanke!
    »Na gut«, sagte sie, »ich warte also und lege mich hier auf die Galerie.«
    »Wird ziemlich ungemütlich sein«, sagte Dick. »Also, wir gehen jetzt wieder rauf. Wenn du etwas willst, dann ruf uns. Ein Glück, daß du wenigstens draußen bist!«
    Jo rollte sich auf dem Steinboden zusammen, um zu schlafen, aber es gelang ihr nicht. Es war zu hart und zu kalt. Und plötzlich fiel ihr der kleine Raum ein, in dem sie das Schokoladenpapier gefunden hatten. Auf der Bank würde sie besser liegen.
    Sie stand auf und überlegte, wie sie gehen mußte. Einfach die Galerie entlang bis zu der Tür, von der die Wendeltreppe hinunterführte.
    Zögernd tastete sie sich voran, drehte den eisernen Ring, öffnete die Tür und setzte einen Fuß vor. War das die erste Stufe?
    Ja, sie war es. Jo tastete sich weiter. Langsam stieg sie in der undurchdringlichen Finsternis hinab.
    ›Oh, Himmel, nimmt diese Treppe denn nie ein Ende!‹ dachte sie. ›Am liebsten würde ich umkehren, aber das kann ich ja nicht, ich muß weitergehen!‹

Das hätten wir!
    Endlich stand Jo am Fuße der Wendeltreppe und erinnerte sich daran, daß sie jetzt nur noch ein kurzer schmaler Gang von dem kleinen Raum trennte. Gleich konnte sie sich hinlegen und schlafen.
    Sie merkte erst, daß sie schon am Ziel war, als sie gegen eine Ecke der Bank stieß. Sie seufzte dankbar.
    Aber dann durchfuhr sie ein eisiger Schreck. Ein Paar kräftiger Hände packte sie und hielt sie fest. Sie schrie und versuchte verzweifelt sich zu befreien. Wer war das?
    Und dann blendete sie der Strahl einer Taschenlampe, und jemand sagte: »Aha, du wirst wohl Jo sein. Ich wußte, daß du hier irgendwo herumgeisterst und nahm ganz richtig an, daß du diesen Weg kommen würdest. Und da habe ich hier auf dich gewartet.«
    »Lassen Sie mich los!« schrie Jo und kratzte und fauchte wie eine Katze. Aber der Mann hielt sie nur um so fester.
    Plötzlich bückte sie sich und biß ihn in die Hand. Er schrie auf, lockerte den Griff, und sie war beinahe frei, als er wieder zupackte und sie wie eine Ratte schüttelte. »Du kleines Biest, versuch das nicht noch mal!«
    Aber Jo hörte nicht. Rasend vor Wut biß sie wieder zu. Der Mann stieß sie zu Boden, betrachtete seine Hand, und Jo kroch zum Ausgang, aber wieder war der Mann schneller, und wieder packte er sie.
    »Ich werde dich wie ein Paket verschnüren«, zischte er. »Du verdammte Kröte, ich werde dich so verschnüren, daß du dich nicht rühren kannst, und dann kannst du hier im Dunkeln bleiben bis zum Jüngsten Tag.«
     
    Er holte dicken Bindfaden aus seiner Tasche, begann ihr die Hände auf den Rücken zu binden und band ihre Beine an Knien und Gelenken zusammen. Hilflos rollte sie über den Boden und bedachte ihn mit allen Schimpfwörtern, die ihr einfielen.
    »So, jetzt bist du erst

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