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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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nächste rennen. Dann flog eine Tür mit lautem Knall ins Schloss. Sie war im Bad. »Uli, ich fahr gleich los, ob du kommst oder nicht.« Das fing ja gut an. Wenn sie sich die Trödelei nicht abgewöhnte, würde sie später die größten Probleme bekommen. In Gedanken sah er sie schon einen Arbeitsplatz nach dem anderen verlieren, weil sie es nicht schaffte, pünktlich zur Arbeit zu kommen. »Du bist völlig bekloppt«, sagte er zu sich und seufzte erleichtert auf, als Uli im selben Augenblick die Treppe heruntergefegt kam.
    »So, jetzt kann’s losgehen!« Sie strahlte ihn aus völlig überschminkten blauen Augen an.
    Ihr kleiner Mund war rot bis zur Nase und ein verwischter Streifen zog sich fast bis zum Ohr, aber sie strahlte ihn an, als hätte er sie eben zu Germanys neuem Topmodel gekürt. Ihr glückliches Kindergesicht machte es ihm unmöglich, mit ihr zu schimpfen.
    »Warst du an Mamas Schminksachen?«, fragte er stattdessen.
    »Bist du jetzt böse?« Sie legte flehend ihren Kopf schief.
    Wie könnte ich, dachte er. »Na ja«, sagte er. »Du weißt, dass Mama das gar nicht mag, wenn du ohne zu fragen ihre Schminksachen nimmst. Die kosten nämlich ziemlich viel Geld, weißt du?«
    »Aber Melli und ich haben verabredet, dass wir Prinzessinnen spielen, und ich habe noch nie eine Prinzessin ohne Schminke gesehen«, erklärte sie altklug.
    Josef lachte. Dann nahm er seine Tochter bei der Hand und zog die Haustür hinter sich zu.
    »So, dann liefern wir dich mal bei Melissa ab. Andi sitzt nämlich schon seit einiger Zeit im Auto und wartet, dass ich ihn zu Oma fahre.«
    Er ging den kleinen Gartenweg entlang. Uli rannte voraus. Sie stürmte um die Ecke und rannte dabei beinahe einen Mann über den Haufen, der gerade vorüberging. Sein Kopf wurde von den herabhängenden Zweigen einer blühenden Weide verdeckt.
    »Hoppla, kleines Fräulein, nicht so flott, sonst passiert dir noch was«, hörte Josef ihn sagen. Aber jetzt versperrte ihm der große Rhododendronstrauch eine genauere Sicht.
    »Du bist aber hübsch«, hörte er den Mann weitersprechen. »Du siehst wie eine kleine Prinzessin aus.«
    »Uli!«, rief Josef. Als er endlich an dem Rhododendron vorbeisehen konnte, sah er den Mann nur noch um die Ecke gehen. Außer, dass er es eilig zu haben schien, fand er nichts Auffälliges an seinem Verhalten.
    »Langsam wirst du völlig paranoid«, schimpfte er mit sich.
    Ulrike war schon an der nächsten Tür angelangt und drückte mit ihren pummeligen Fingern den Klingelknopf. Sie ließ ihn nicht mehr los, bis eine ebenso stark geschminkte Melissa die Tür öffnete.
    »Hoheit«, begrüßte sie Uli und knickste tief.
    Stephanie Wagner, Melissas Mutter, erschien in der Tür. Bei Ulis Anblick erschien ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht. »Na, Süße«, meinte sie. »Ich hoffe, du hast der Mama noch ein bisschen Schminke übrig gelassen.«
    »Och, Mama hat in ihrer Wohnung noch genug Schminke«, erwiderte Uli und machte ihrerseits einen tiefen Knicks vor Melissa, die offensichtlich ihr Kostüm von der letzten Fastnacht vom Dachboden hatte herunterholen lassen.
    Josef verabschiedete sich winkend und ging dann endlich auf sein Auto zu.
    »Papi!« Uli stürmte wieder aus dem Haus. »Papi, können wir vielleicht noch schnell auf den Speicher gehen und mein Prinzessinnenkleid holen?«
    Josef schüttelte gereizt den Kopf. »Nein, Uli, das können wir heute nicht. Du weißt genau, dass ich noch einen Termin mit Mamas Arzt habe und Ärzte lässt man nicht warten. Man lässt überhaupt niemanden warten, weil das unhöflich ist«, erklärte er vorsichtshalber noch dazu. Er hatte auf Ulis Verständnis gehofft, aber die Enttäuschung der Fünfjährigen war offensichtlich zu groß. Sie fing fürchterlich an zu heulen.
    Stephanie Wagner eilte zu Hilfe und nahm Uli an die Hand. »Komm, Schätzchen. Wir gehen mal schauen. Ich bin sicher, Melissa hat noch ein schönes Prinzessinnenkleid für dich in ihrer Kleiderkiste.« Sie gab Josef einen Wink.
    Erleichtert setzte er sich in sein Auto und fuhr los.
     
    *
     
    Nachdem Darren geendet hatte, saßen die Göggels minutenlang schweigend an ihrem Tisch.
    »Und die Kinder waren tatsächlich teilweise mehrere Wochen in seiner Gewalt, ehe sie gestorben sind?« Bernhard Göggels Stimme klang belegt.
    Katrin nickte stumm. Worte gab es dafür ohnehin nicht. Als hätte jemand die Luft herausgelassen, sackte Bernhard Göggel plötzlich in sich zusammen. Seine Schultern zuckten krampfhaft und es schien

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