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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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hatte.
    Die Männer vom Vollzugsdienst hatten Rainert Handschellen angelegt und Horn erklärte ihm, dass er unter dem dringenden Tatverdacht stand, Emma Schmid und Julia Göggel ermordet sowie Melissa Wagner und Madeleine Reichmann entführt zu haben.
    »Und, Horn«, fragte Rainert und brachte seinen Kopf dabei ganz dicht an Horns Gesicht. »Wie fühlt man sich, wenn man gewonnen hat?« Er lachte heiser.
    »Wo sind die Mädchen, Rainert?«, presste Horn zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Was als Nächstes kam, ließ Katrin erstarren, denn statt einer Antwort fing Rainert an, auf einem Bein zu hüpfen. Dabei sang er einen alten Kinderreim: »Eins, zwei, drei, vier, Eckstein, alles muss versteckt sein …«
    Und genau so plötzlich, wie er angefangen hatte, sich aufzuführen, als wäre er ein Fall für die geschlossene Anstalt, wurde er wieder ruhig, und der Blick seiner brennenden Augen wurde wieder kalt und berechnend.
    »Tja, Horn«, spottete er. »An dieser Frage wirst du noch lange zu knabbern haben.« Wieder trat er dicht an ihren Chef heran. Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, bevor er weitersprach. »Vielleicht, wenn ihr beide ganz brav seid«, sagte er, »dann verrate ich euch, wo sie sind.«
    Seine Stimmungsumschwünge von eiskalt zu völlig wahnsinnig schienen einem schnellen, unkalkulierbaren Wechsel zu unterliegen. Als er weitersprach, klang er wiederum ruhig und beherrscht.
    »Sie werden finden, Herr Kommissar, was ich möchte, das Sie finden. Nicht mehr und nicht weniger.« Dann wandte er sich den beiden Polizisten zu, die an seiner Seite standen. »Meine Herren …«
    Die beiden Vollzugsbeamten warteten auf Horns Zeichen.
    »Bringen Sie das Schwein vor den Untersuchungsrichter«, sagte er mit ruhiger Stimme.
    Katrin erschrak, als Horns Faust unvermittelt nach vorn schnellte und Rainert mitten in den Bauch traf.
    »Und, Rainert. Wie fühlt man sich, wenn man verloren hat?«, sagte er eiskalt, während er sich zu Rainert hinunterbeugte, der ächzend in sich zusammengebrochen war. Dann richtete er sich wieder auf und sah den beiden Vollzugsbeamten herausfordernd ins Gesicht. »Dass diese durchgeknallten Typen immer glauben, sie könnten sich durch Flucht ihrer gerechten Strafe entziehen, nicht wahr?«
    »Manche lernen es eben nur auf die harte Tour.« Ludwig, der kurz vor seiner Pensionierung stand, grinste. Dann gab er Rainert einen groben Stoß in Richtung Tür. »So, dann komm mal mit, du Sau. Die anderen Insassen werden sich freuen, wenn sie einen Kindermörder in ihrem Kreis begrüßen können.«
    Katrin und Horn blieben mit den Kollegen der Spurensicherung in Rainerts Haus zurück. Es war unmöglich gewesen, Rainert dazubehalten. Also zogen Horn und Katrin die weißen Schutzoveralls über und begannen, so vorsichtig wie möglich das Haus nach Melissa und Madeleine abzusuchen.
    Der erste Raum, den sie betraten, war Rainerts Küche.
    »Wow, so ordentlich habe ich das noch nie hingekriegt«, staunte Katrin, als sie die völlig veraltet eingerichtete Küche betrat.
    »Ich habe schon immer gewusst, dass zu viel Ordnung ungesund ist«, frotzelte Horn. Katrin wusste, dass er das immer tat, wenn er nicht zeigen wollte, wie es tatsächlich in ihm aussah. Aber ihr brauchte er auch nichts zu sagen. Sie wusste, wie es ihm gehen musste.
    An den Küchenfenstern hingen blütenweiße Gardinen und auf den Anrichten und Arbeitsplatten lagen gestickte und gehäkelte Deckchen. Alles kleine Kunstwerke.
    »In dem Boden kann man sich sogar spiegeln.« Die sterile Sauberkeit der Küche ließ in Katrin unangenehme Bilder von langen Krankenhausfluren aufkommen.
    »Es sieht auf jeden Fall nicht so aus, als ob er in dieser Küche jemals eine Mahlzeit zubereitet hätte«, sagte Horn und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin gespannt, ob sich dieser Sauberkeitsspleen weiterführt«, sagte Katrin und deutete auf eine Tür am anderen Ende der Küche. »Wenn ich an das Verhalten dieses Schweins denke, würde ich eher sagen, dass irgendwo in diesem Haus ein Bereich sein muss, in dem er seine kranke Seite ausleben kann.« Gespannt darauf, ob sich ihre Vermutung bewahrheiten würde, öffnete sie die nächste Tür. Immer darauf gefasst, etwas Fürchterliches sehen zu müssen. Durch eine Verbindungstür gelangten sie in das nächste Zimmer. Ein kurzer Blick genügte. Sie standen in Rainerts Schlafzimmer, das ebenso unberührt und klinisch sauber wirkte wie die Küche. Von Madeleine oder Melissa oder davon, dass überhaupt

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