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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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verstehen können, aber durch die Sache mit Johanna und Uli war ich dann doch abgelenkt. Aber jetzt sehe ich wieder klar und bin voll fokussiert, und ich weiß einfach, dass diese Fragen nicht Rainerts Stil entsprechen. Dazu sind sie viel zu primitiv.«
    Sie massierte ihren verkrampften Nacken. »Ich verstehe schon, was du meinst, obwohl ich einige der Fragen ziemlich schwer fand«, widersprach Darren. »Aber soll ich dir was sagen?« Er stand auf und kam zu ihr herüber.
    »Wir sind beide todmüde und sollten wenigstens noch ein oder zwei Stunden schlafen gehen, ehe du dich Rainert erneut stellen musst.«
    Katrin seufzte, nickte aber. Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Eine warme Dusche war genau das, was sie jetzt brauchte, dachte sie. Doch während ihr das warme Wasser den Rücken hinunterlief und ihre Verkrampfung wegspülte, wusste sie, dass sie mehr brauchte als das.
    Sie trocknete sich ab und schlüpfte in einen bequemen Jogginganzug. Dann öffnete sie leise die Tür zu Darrens Schlafzimmer.
    Seine Augen glänzten im schwachen Schein des Mondlichts, das durch das geöffnete Fenster schien.
    Sie legte sich auf das Bett und schmiegte sich an seinen warmen Körper.
    Darren rührte sich nicht.
    »Kannst du mich einfach nur festhalten?«
    Statt einer Antwort schloss Darren seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. So schliefen sie ein.
     
    *
     
    Josef Horn hatte bereits die Hälfte der Nacht in der Notaufnahme des Krankenhauses verbracht.
    Als ihn der diensthabende Arzt schließlich in sein Büro bat, war sein Herz voller dunkler Vorahnungen.
    Die letzten Wochen seit Johannas Operation hatten sie sich einander wieder angenähert. Der Guru war Geschichte und Johanna hatte sogar eingesehen, dass sie mit den Kindern unmöglich allein klarkommen würde und dass es die beste Lösung war, wenn sie alle wieder zusammenlebten. Dieses zarte, zerbrechliche Glück schien zu explodieren, als der junge Arzt sich räusperte und die Fingerspitzen seiner Hände aneinanderlegte.
    »Sie wissen, Herr Horn, dass Ihre Frau unter einem sehr aggressiven, schnell wachsenden Tumor leidet. Die Operation, die wir vor ein paar Wochen durchgeführt haben, sollte die Raumforderung des Tumors vermindern, sodass neurologische Ausfälle weitgehend vermieden werden sollten. Außerdem sollten die Schmerzen, die der Tumor bei Ihrer Frau ausgelöst hatte, auf ein erträgliches Maß reduziert werden.«
    »Herr Doktor, es ist fast Mitternacht und ich habe seit Tagen nicht mehr ausreichend geschlafen, also halten wir uns bitte nicht noch länger mit Informationen auf, die ich schon vor Wochen von Ihnen erhalten habe. Was fehlt meiner Frau?«
    Wieder räusperte sich der Arzt und rang um Worte. Eine Reaktion, die Josef nur zu gut von sich selbst kannte, wenn er jemandem den gewaltsamen Tod eines nahestehenden Menschen mitteilen musste.
    Er versuchte instinktiv, sich für das zu wappnen, was er gleich zu hören bekommen würde, aber anstatt ruhiger zu werden, fingen seine Hände unkontrolliert an zu zittern.
    »Nun, Sie haben recht, Herr Horn. Sie werden sehr stark sein müssen. Für sich und Ihre Frau.« Er kam langsam um seinen schützenden Schreibtisch herum und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. »Leider ist der Tumor schneller und vor allem raumfordernder nachgewachsen, als wir es uns erhofft hatten. Wir hatten Ihrer Frau schon gesagt, dass ihre Prognosen schlecht stehen, wenngleich wir niemals sagen würden, sie habe höchstens noch ein halbes Jahr. Letzten Endes folgt jede Krankheit ihrem individuellen Verlauf.«
    Josef konnte ein Schluchzen nicht mehr zurückhalten. Sie hat es gewusst, sagte er sich immer und immer wieder. Sie hat gewusst, dass sie nicht mehr lange bei ihnen sein würde. Verzweiflung mischte sich mit Wut, Wut mit Bitterkeit.
    Und du?, fragte eine leise Stimme in seinem Kopf. Du hast es doch auch gewusst. Hast die Augen verschlossen, verdrängt, gehofft. Wie in Trance stand er auf und schüttelte dem jungen Arzt die Hand. Dann ging er zu Johanna. Sie war von dem Morphium, das man ihr gespritzt hatte, völlig benommen und fiel immer wieder in tiefen Schlaf. Stundenlang saß er an Johannas Bett und hielt ihre Hand. Immer und immer wieder fragte er sich, warum alles so sein musste, wie es war.
    Warum musste es auf dieser Welt Menschen wie Ralf Rainert geben? Warum mussten unschuldige Kinder sterben, während ihr Mörder leben durfte? Warum durfte Rainert leben und Johanna nicht?
    Er war verbittert. Vor allem

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