Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
dann wandte er sich ab.
»He! Mogart-Mann! Nehmen Sie mir die Fesseln ab! Ich h a be mich an die Abmachung gehalten!« rief der Dämon angs t voll. »Sie können mich doch nicht bei ihr lassen!«
Mac Walters drehte sich um, und auf seinem primitiven G e sicht erschien ein sonderbarer Ausdruck.
»Nicht brechen Gesetz«, erwiderte er in der Sprache des Stammes. »Kein Gesetz für Dend brechen.«
Oona begann zu lachen, laut und tief, als sie sich wieder über die Schale mit dem Kraut beugte.
Die Schreie des Dämons und das beinahe grauenhafte Geläc h ter würden jeden, der nach ihnen suchte, eher abschrecken als anlocken. Und selbst wenn man den Mut aufbrachte, sich zu ve r gewissern, würde man es genießen, den Kerl leiden zu s e hen.
Die Sonne kam eben über der Schluchtwand h e rauf, und Mac spürte, wie ihre Wärme die kalten Felsen aufheizte und die Strahlen das Wasser tief unten aufglitzern ließen.
Er seufzte und umklammerte das Juwel fest mit der rechten Hand.
»Bring mich zu Asmodeus Mogart!« befahl er.
Die grelle Sonne, die Wärme und die Schlucht verschwa n den.
Hauptlinie + 2076
Die Bar sah noch ganz so aus wie vorher. Die Leute saßen oder standen ein wenig anders, der Barmann begann ein Bier einz u schenken, das sehr lange brauchen würde, um in das Glas zu rinnen, aber das war eigentlich alles.
Mac Walters drehte sich herum, ohne das Kreide-Pentagramm zu verlassen. Er entdeckte Mogart auf einem Ba r hocker, einen großen Scotch vor sich, kaum verdünnt.
»He, Mogart, ich habe Ihren verdammten Stein!« rief er h i nüber.
Mogart zuckte zusammen, dann drehte er sich langsam um und hob den Kopf.
»Wa-Waltersch!« stieß er hervor, als ihm einfiel, wer der Mann sein mußte.
Mac Walters hob die Hand mit dem Juwel und warf es M o gart zu. So betrunken der Dämon offe n kundig auch war, er fing es auf und betrachtete es staunend.
»Nicht zu fassen«, murmelte Mogart. »Jetzt sind es schon drei!«
Walters zog die Brauen hoch.
»Drei? Dann hat das Mädchen auch einen Stein gebracht?« Eigentlich hätte er sich freuen sollen, aber es verletzte seine männliche Würde, daß ihm Jill zuvorgekommen war. Vielleicht läuft bei ihr die Zeit schneller, tröstete er sich.
Mogart stand auf und mühte sich schwankend zum Penta g ramm .
»Schie haben aber scher lange gebraucht«, rügte er.
Walters blickte betroffen auf die Uhr. Sie waren gegangen – wann? Viertel nach sechs. Jetzt war es fast neun.
Der große Mann seufzte.
»Also, dann bringen Sie mich so schnell wie möglich zum nächsten, ja?«
Mogart trat in das Pentagramm.
»Up, up and away!« rief er.
Die beiden verschwanden aus der Bar, wo sie ohnehin ni e mand gesehen hatte. Für die Gäste war zwischen Walters’ Au f tauchen und Verschwinden nicht einmal eine Zehntelsekunde vergangen. Die Zeit verging in der Bar sehr, sehr langsam nach Mogarts Zeitablauf, dem schnellsten, bei dem er noch existi e ren und trotzdem den Schnaps holen und in seinen Zeitablauf hin ü berbringen konnte.
Aber die Zeit verging trotzdem.
Hauptlinie + 1302, Makiva
1
»Diesmal eine leichte, aber lebensgefährliche S a che«, sagte Asmodeus Mogart zu Jill McCulloch, als sie auf einer Groß s tadtstraße auftauchten – oder vielmehr, um genauer zu sein, diese Umgebung rings um sie entstand. Es war kühl und feucht, ganz und gar nicht das, woran sie gewöhnt gewesen war. Sie fr ö stelte.
»Beeilen wir uns«, drängte sie. »Ich erfriere hier.«
Er grinste und winkte sie weiter.
Es war wieder eine primitive Welt – auf jeden Fall nicht-industriell –, aber offenkundig kulturell viel fortg e schrittener und kosmopolitischer als die Welt des Heiligen Geistes. Trot z dem erinnerten die Männer in Roben und Kapuzen und die äh n lich gekleid e ten Frauen sie an ihre vorherigen Erlebnisse.
»Keine Götter im Himmel, die hier Sünder bestr a fen, nein?« fragte sie hoffnungsvoll.
»O nein«, sagte Mogart leise lachend. »Götter und Teufel und Gespenster und Zaubersprüche jede Menge, aber kein al l wissendes, allsehendes Wesen oder System, von dem ich wü ß te. Man kann hier nach Herzenslust stehlen und lügen und b e trügen – sogar töten –, solange man das tut, woran wir g e wöhnt sind: sich nicht erwischen lassen.«
»Warum ist diese Welt errichtet worden, und wie sehen die Einzelheiten aus?« fragte sie.
Mogart blieb mitten auf einer belebten Straße st e hen und ließ Fußgänger, gelegentlich auch Pferde und Ochsenkarren durch sich
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