Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
verwandelte sich in seine menschliche G e stalt zurück.
Er konnte nicht eintreten, nicht das Fenster hoc h schieben. Er mußte eingeladen werden, von einer der vier Frauen etwa, die in ihren Betten lagen. Drei schliefen, aber die vierte warf sich ruhelos hin und her.
Da er ihr kein Blut abgezapft hatte, besaß er noch keine vol l ständige Kontrolle über sie, aber seine geistigen Kräfte waren groß. Er konzentrierte sich ganz auf die Schlaflose und sandte ihr einen Geda n ken zu.
Es ist schrecklich heiß, projizierte er. Du brauchst frische Luft.
Eine Weile war er im ungewissen, ob er Erfolg haben würde, dann sah er, wie die Frau seufzte, sich aufsetzte und sich die Augen rieb.
Schließlich stand sie schläfrig auf und ging zum Fenster. Da stand sie, schaute hinaus und atmete die frischere Luft ein. Er trat vor sie hin und blickte in ihre Augen. Das kam so plötzlich, daß sie nicht re a gieren konnte.
Mach leise das Fenster auf und klapp das Fliege n gitter weg! befahl er ihr in Gedanken.
Sie tat es gehorsam, trat vom Fenster zurück, sah ihn, die Arme ausgestreckt, erwartungsvoll an und bat ihn zu sich.
Er trat leise hinein und blickte nervös auf die drei schlafe n den Frauen, die sich nicht rührten. Er konnte sie alle vier b e herrschen, aber nur von einer Blut nehmen. Das kostete Zeit. Es war Mitternacht vo r bei; es blieben ihm nur ein paar Stunden, um das Haus zu erkunden. Aber er brauchte hier nur eine Pe r son, die ihn unterstützte. Er ging zu der Frau, umarmte sie, durchdrang ihre Hal s schlagader und trank von ihrem Blut.
Sie war jetzt seine Sklavin; im Gegensatz zu seinen Opfern in der Stadt hatte er ihr nicht nur Blut, sondern auch etwas von ihrer Lebenskraft genommen. Sie dachte nun wie er, und er konnte mit ihr tun, was er wollte.
Nie hatte er ein so leeres Gehirn gefunden. Ihre Welt war di e ses Haus, ihr Denken blieb dem Dienst verhaftet, und sie besaß so wenig Verstand, daß es ihr sogar Spaß machte, Böden zu p o lieren und Betten zu machen. Schlimmer noch, diese Pflichten waren für sie nicht langweilig, sondern sogar eine Herausford e rung.
Von Bannsprüchen war nichts zu spüren. O’Malley oder Constanza hatten sich solche Leute als ideale Dienstboten ei n fach ausgesucht. Daß es solche Menschen gab – äußerlich so begehrenswert, innerlich eine Mischung zwischen Schoßhün d chen und dressiertem Affen –, beunruhigte Mac.
Aber sie kannte sich im Haus aus; das war ihre Welt. Nac h dem er aus ihr die Grundpläne herausg e holt hatte, ließ er sie das Fenster schließen, wieder ins Bett steigen und einschlafen. Er verließ rasch den Raum.
Er suchte das Haus von oben bis unten ab, fand vieles, was aus dem Rahmen fiel, aber keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Dämons. Überall gab es Geheimgänge, und in einer ve r steckten Kammer stand nicht nur ein Opfertisch mit Flecken, sondern es gab auch unheimliche Säfte und Geräte, die verri e ten, daß O’Malley kein gewöhnlicher Magier sein konnte. Auch Pentagramme waren genug vorhanden, die er nicht alle übe r schreiten konnte, aber keines war groß genug, um dem zu en t sprechen, was er suchte.
Mac wußte im Grunde auch, daß seine ganze Suche hier nutzlos war. Bedrückt mußte er sich eingestehen, daß der D ä mon nicht im Haus oder auf dem Gelände war, daß es keine Unterlagen oder andere Hinweise auf den richtigen Weg gab.
Unterlagen! dachte er mürrisch. Das FBI hatte alle Unterl a gen beschlagnahmt, die Constanza Bannspr ü che erlaubten, aber es würde Jahre dauern, sie au s zuwerten. Wenigstens hatte man das Gefängnis des Dämons noch nicht gefunden, so daß ihm immer noch eine Chance blieb.
Er quoll unter der Tür als Rauch hindurch, ve r wandelte sich in eine Fledermaus und flatterte nur wenige Minuten vor An b ruch der Dämmerung in sein Versteck zurück. Immer noch ha t te er das G e fühl, etwas übersehen zu haben. Er saß in seinem Sarg und versuchte nachzudenken, wurde aber bald vom Schlaf übermannt.
An Jill McCulloch dachte er gar nicht.
5
Bei Tagesanbruch war sie nach Norden geritten, und sie wa r en ihr entgegengekommen. Die früheren Bannsprüche O’Malleys hatten alle zu diesem tros t losen Ort geführt und sie unterjocht.
Frauen … zunächst vereinzelt, in der Prärie auf Pferden u n terwegs, dann mehr und immer mehr, bis eine Streitmacht von über fünfhundert Frauen sich ihr angeschlossen hatte. Der Hu f schlag ihrer Pferde hallte wie Donner von den fernen Bergen wider.
Sie waren in
Weitere Kostenlose Bücher