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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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ihrer Schritte.
    «Es ist nur der Wind», erklärte Florin, als sie vor dem Holzverschlag angekommen waren. Die Fünf war auf einer verbeulten Blechdose angebracht, die ihrerseits an einem dünnen, rostigen Draht baumelte. Beatrice zog ein Paar Silikonhandschuhe aus ihrer Jackentasche.
    Finger
, dachte sie wie schon zuvor.
Augen, Zehen. Was sonst könnte in eine Tabaksdose passen?
    Behutsam zog sie die Drahtschleife von dem hölzernen Vorsprung, um den sie geschlungen gewesen war. Von der Dose selbst ließ der Draht sich nicht lösen, er war um das gesamte Rund gewickelt und mit mehreren Lagen dickem Klebeband fixiert worden.
    «Neu sieht das nicht aus», bemerkte Florin.
    «Nein.» Beatrice kämpfte mit dem Schraubdeckel, setzte mehrmals an, bis er sich mit einem Knirschen löste. Sie wappnete sich innerlich und hob den Verschluss ab. Begriff erst nicht, was sie im Lichtkegel der Taschenlampe sah.
    Ein hellblaues Haarband. Ein Yen. Ein Schlüssel. Ein herzförmiger Stein. Darunter ein trüber Kunststoffbeutel, durch den es orangefarben schimmerte. «Das Log.» Beatrice drückte Florin ihre Lampe in die Hand und holte das kleine Buch aus seiner Hülle.
    Es war ein wenig feucht, trotz der Verpackung, aber die Seiten ließen sich umblättern, ohne aneinander festzukleben.
    «Ein ganz normaler Cache», sagte sie, während sie die Danksagungen las. «Wieso fällt Stage fünf plötzlich aus der Reihe?» Sie blätterte weiter. Der Cache war alt, die ersten Einträge waren vor etwa sechs Jahren vorgenommen worden.
    Einer Eingebung folgend, schlug sie die Seiten um, ohne sie zu lesen, weiter und weiter, bis sie den letzten Eintrag im Logbuch vor sich hatte.
    Da war er, der Zusammenhang, nach dem sie so lange gesucht hatten, schwarz auf weiß. Nora Papenbergs Handschrift war unverkennbar.
    12

7
.
    Zwei Stunden Wandern bei drückender Hitze und dann so ein Versteck! Hat sich aber gelohnt!
TFTC
, Wishfulthinker
28
, Siegertyp, GarfieldsLasagne, Descartes
HL
, AxtimWald
    «Am zwölften Juli vor fünf Jahren waren sie hier, alle Opfer des Owners.» Beatrice sprach leise vor sich hin, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. «Sonst hat niemand mehr den Cache gefunden. Außer uns. Danach hat Nora Papenberg dieses Hobby an den Nagel gehängt, genauso wie Herbert Liebscher, der allerdings später wieder damit angefangen hat. Und weißt du, was, Florin? Beide haben diesen Cache nicht als gefunden gemeldet.» Etwas musste passiert sein, aber noch nicht zu dem Zeitpunkt, an dem Nora die Notiz ins Logbuch geschrieben hatte. Sie hielt das Logbuch hoch, «‹AxtimWald› ist Christoph Beil, keine Frage –»
    Schwarze Bäume. Zerstörte Leben. Beatrice ging die Unterschriften durch. Fünf Stages. Fünf Namen.
    Das ist einer zu wenig.
    Sie schüttelte den Kopf. Wusste sie, was passiert war, oder glaubte sie nur, es zu wissen? Der 12 . Juli, sie würde das Datum noch überprüfen müssen, aber es war möglich, nein, wahrscheinlich, dass es der Tag des Waldbrands gewesen war.
    Fünf Opfer.
Fünf Namen. Ein Joker in der Patience.
    Die Worte des Logbucheintrags hämmerten in ihrem Kopf, während sie dahin leuchtete, wo der Hang flacher zu werden begann. Dort war etwas, rechteckig, steinern. «Da hinunter.»
    Schritt für Schritt für Schritt. Beatrice vertraute darauf, dass sie den Ort erkennen würde, sobald sie davorstand, aber sie wäre fast draufgetreten, wenn Florin sie nicht am Arm zurückgezogen hätte.
    Ein steinernes Fundament, halb im, halb außerhalb des Waldes. In seiner Mitte eine Art Deckel, quadratisch und aus Metall. Er war ein kleines Stück zur Seite geschoben, gerade weit genug, dass man eine Hand hindurchstecken konnte. Aus dem Raum darunter drang ein schwacher Lichtschimmer und machte die Öffnung zu einem hellgrauen Einschnitt in der nächtlichen Schwärze.
    Sie verständigten sich mit einem schnellen Blick. Es war ein Fehler gewesen, nur mit einem Cachebehälter zu rechnen. Hier war jemand, und er musste sie längst gehört haben. Florin zog seine Pistole.
    «Wir gehen nicht ohne Verstärkung hinein. Zwei Wagen, vielleicht drei. Keine Risiken», flüsterte er.
    Sie zogen sich in den Wald zurück, in die Dunkelheit zwischen den Bäumen. Der Handyempfang war schlecht, aber immerhin vorhanden. Beatrice horchte auf das Freizeichen und ihren eigenen Atem, beides kam ihr lauter vor als sonst. «Chris? Wir sind auf etwas gestoßen, schick uns ein paar Leute. Ein Keller, es brennt Licht, wir vermuten, dass jemand da unten ist,

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