Fünf
du damit auch etwas anfangen?
Stage
2
– was heißt das? Zweites Stadium? Zweite Bühne?»
«Zweiter Abschnitt.» Stefan griff nach der Maus und vergrößerte die Ansicht. «Wir haben hier offensichtlich einen Multi-Cache. Das bedeutet, es gibt mehrere Stationen. Du findest Station eins, dort gibt es Hinweise auf Station zwei, wo du neue Hinweise auf Station drei bekommst – und so weiter und so fort, bis zum endgültigen Ziel. Wobei man normalerweise nur ganz am Ende eine Dose findet.»
«Von ‹normalerweise› müssen wir uns in diesem Fall wohl verabschieden», bemerkte Florin. «Sonst noch etwas, das wir wissen sollten?»
«Es ist nicht nur ein Multi-Cache», erklärte Stefan nach kurzem Nachdenken. «Da reicht es eigentlich, etwas zu zählen – Treppen, Bäume, Grabsteine –, um auf die nächsten Koordinaten zu kommen. Aber hier müsst ihr auch noch ein Rätsel lösen. Das macht es zu einem Mystery-Cache.»
Mystery-Cache
, notierte Beatrice sich. «Danke, Stefan. Du hast uns enorm weitergeholfen. TFTH . Thanks for the help.»
Aber Stefan wollte noch nicht gehen. «Erzählt ihr mir mehr über den Fall? Wie habt ihr die Dose gefunden? Ach wartet mal, das hat mit der Frau von gestern zu tun, oder? Der Toten von der Kuhweide?» Mit treuherzigem Blick schaute er erst Beatrice, dann Florin an. «Könnt ihr nicht einen dritten Mann für die Ermittlungen brauchen?»
«Ich rede mit Hoffmann. Wenn wir mehr Leute kriegen, bist du hundertprozentig unsere erste Wahl.»
Damit gab Stefan sich zufrieden. Mit seinem Papierstapel unter dem Arm zog er ab.
Beatrice schnappte sich einen neongelben Marker aus dem Stifthalter und begann, ihre Notizen zu strukturieren.
«Unterbrich mich, wenn ich Blödsinn rede, aber wäre es nicht vernünftig, nach jemandem aus der Cacherszene Ausschau zu halten? Offensichtlich kennt unser Mann sich dort aus – oder unsere Frau. Oder ist es besser, erst einmal die Koordinaten für Stage zwei zu enträtseln? Wenn Stefan richtigliegt, müssten wir am Ende – nach Stage acht oder fünfunddreißig oder zweiundneunzig – auf das stoßen, was wir eigentlich suchen.»
«Auf den Täter?» Florin kratzte sich hinter dem Ohr. «Glaubst du wirklich, er setzt sich selbst als Preis aus, dafür, dass wir so eifrig und brav herumgeraten haben?»
Einmal mehr nahm Beatrice das Foto mit der Hand in Augenschein. «Wahrscheinlich ist es Wunschdenken», sagte sie. «Aber so, wie er sich präsentiert, könnte ich mir das tatsächlich vorstellen.»
Die Untersuchungsergebnisse zu ihrem Fund kamen bereits am nächsten Morgen und damit sogar noch früher als Nora Papenbergs Autopsiebericht.
«Sag unserem Traum von der ärztlichen Amputation adieu.» Florins Miene war finster, als er den Bericht überflog. «Die Hand wurde mit einer Holzsäge abgetrennt, zum Glück post mortem, und muss unmittelbar danach in Folie eingeschweißt worden sein. Es kleben winzige Sägespäne in der Wunde.» Er legte das Blatt aus der Hand und rieb sich die Augen. «Das ist richtig beschissen, findest du nicht? Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass nirgendwo eine verstümmelte Leiche aufgetaucht ist.»
Noch nicht
. Aber sie würde auftauchen, und dann hatten sie wahrscheinlich nicht nur einen Mordfall am Hals, sondern zwei. Außer der Täter hatte jemanden zersägt, der eines natürlichen Todes gestorben war.
Der Täter. Der
Owner
.
«Wir machen uns also auf die Suche nach der nächsten Stage», sagte sie.
Die zwei Ausdrucke des Fotos mit der handschriftlichen Notiz glitten gerade aus dem Drucker, als Hoffmann ins Büro stürmte – wie üblich ohne anzuklopfen.
«Kaspary, welch ein ungewohnter Anblick. Sie sind tatsächlich während der Arbeitszeit am Arbeitsplatz!»
«Guten Morgen», sagte Beatrice. «Sie haben mir auch gefehlt.»
«Was ist mit den Berichten? Man hat mir gesagt, Sie hätten sie an den jungen Gerlach weitergereicht, ohne es mit mir abzusprechen.»
«Allerdings, Sie waren leider nicht greifbar. Stefan hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Schreibarbeit zu übernehmen.»
Hoffmanns ohnehin hängende Mundwinkel sanken noch weiter nach unten. «Unangenehme Pflichten delegieren, darin waren Sie schon immer gut, nicht wahr, Kaspary?»
Darauf würde er keine Antwort bekommen. Beatrice stand auf und nahm die Fotos aus dem Drucker. Auf Normalpapier war die Qualität nicht berauschend, aber es musste fürs Erste reichen.
«Die Presse sitzt mir wegen der ermordeten Frau im Genick,
Weitere Kostenlose Bücher