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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Opfer eine Verbindung besteht. Genauer kann ich es Ihnen leider nicht erklären.»
    «Aha.» Er betrachtete die verfärbte Stelle auf seinem Handrücken. «Aber das ist nicht so. Das heißt, ich kann Ihnen eigentlich nicht weiterhelfen.»
    Ein Räuspern, mit dem Florin signalisierte, dass er übernehmen wollte. «Sie singen schon lange im Chor?»
    «Ja, seit fast zehn Jahren. Ich bin von Beruf Zahntechniker, da ist ein künstlerischer Ausgleich nicht schlecht.»
    «Gehen die Geschäfte in der Zahnbranche gut?»
    Beil grinste. «Sie spielen auf das Haus an? Das wird diesen Sommer renoviert. Meine Großtante hat es mir vererbt.»
    Florin nickte Beatrice zu, die zwei Fotoausdrucke aus ihrer Tasche zog. «Wir würden Sie bitten, sich die Frau auf den Bildern noch einmal genau anzusehen und uns zu sagen, ob Sie sie nicht vielleicht doch kennen.»
    Beil nahm die Fotos entgegen. «Ist das diese Nora Pa…»
    «Papenberg. Ja. Lassen Sie sich bitte Zeit.»
    Er legte das Bild, auf dem sie so herzlich lachte, vor sich auf den Tisch und schnippte eine letzte verirrte Ameise fort, die über den Rand zu krabbeln begann. «Nein. So leid es mir tut.»
    Das zweite Foto war ein Porträt, auf dem Nora ernster wirkte und direkt in die Kamera blickte. Der leichte Ruck, der durch Beils Körper ging, als Beatrice es ihm vorlegte, war so unauffällig, dass sie sich erst nicht sicher war, ihn tatsächlich gesehen zu haben. Aber er war da gewesen, kaum sichtbar. Kein Augenaufreißen, kein plötzliches Einatmen, aber dieser Ruck. Als Beil die Bilder an Beatrice zurückgab, war seine Hand völlig ruhig. «Nein, tut mir leid. Ich hätte Ihnen wirklich gerne geholfen.»
    Sie ließ ihn nicht aus den Augen. «Sind Sie ganz sicher, dass die Frau Ihnen nicht bekannt vorkommt?»
    «Ja. Ich habe ein recht gutes Gedächtnis für Gesichter. Ich wüsste es, wenn ich ihr schon einmal begegnet wäre. Und der Name sagt mir nicht das Geringste.» Beil zog eine bedauernde Grimasse. «Ich kann mir vorstellen, dass Ihr Beruf kein Zuckerschlecken ist, und es tut mir leid, dass Sie den Weg umsonst gemacht haben. Noch dazu an einem Sonntag.»
    Er lächelte herzlich und sah ihr in die Augen, ohne zu blinzeln, aber trotzdem glaubte sie ihm nicht. Er hatte Nora Papenberg erkannt – nicht sofort, aber auf den zweiten Blick. Hochinteressant, dass er es abstritt.
     
    Freundlich lächelnd nahm Beatrice die Bilder wieder an sich, verstaute sie in ihrer Tasche und holte eine Visitenkarte heraus. «Falls Ihnen doch noch etwas einfallen sollte, das für uns relevant sein könnte, rufen Sie mich bitte an!»
    Er steckte die Karte in sein Portemonnaie und nickte. «Selbstverständlich, aber wie gesagt …» Er zuckte mit den Schultern. «Ich kenne die Frau nicht.»
     
    Beatrice war ihrer Sache sicher, obwohl weder Florin noch Stefan seine Reaktion auf das zweite Foto aufgefallen war. Wenn er log, musste es dafür einen Grund geben.
    «Zwei Möglichkeiten», überlegte Beatrice laut. «Erstens, ich täusche mich, und Beil hat Papenberg nie getroffen. Vielleicht ist er ja überhaupt der falsche Chorsänger, und sein Geburtsjahr führt uns in die Irre. Immerhin hat er kein Muttermal mehr.»
    «Und die andere Möglichkeit?», fragte Florin.
    «Ich liege richtig, und er hat sie gekannt. Dann muss es einen Grund dafür geben, dass er uns belügt. Wenn wir an Stage  2 etwas finden, sprechen wir noch einmal mit ihm.»
    Im Büro setzten sie sich zu dritt an Florins Seite des Schreibtischs. Florin nahm sich den Ausdruck der abfotografierten Cache-Nachricht vor. «Die beiden letzten Zahlen seines Geburtsdatums seien A», las er laut.
    «Also vierundsechzig. Das zum Quadrat nehmen –» Beatrice tippte in den Rechner und notierte das Ergebnis. «Viertausendsechsundneunzig.»
    «Okay. Rechne siebenunddreißig hinzu.»
    «Ergibt 4133 . Damit hätten wir den Norden, oder?»
    «Richtig. Für die östlichen Koordinaten brauchen wir die Quersumme von A – vier plus sechs macht zehn. Das wieder mal zehn gibt hundert. Mit A multiplizieren und wir haben 6400 .» Beatrice schrieb die Zahl hin und sah hoch. «Wieso sagt er nicht gleich, dass wir A mal hundert nehmen sollen?»
    «Damit es undurchschaubarer ist?», mutmaßte Florin. «Damit wir mehr Gelegenheit haben, uns zu irren? Okay, weiter: Ziehe zweihundertneunundzwanzig ab und subtrahiere die entstandene Zahl von deinen östlichen Koordinaten.»
    Beatrice rechnete, notierte Zwischenresultate und kringelte am Ende das Ergebnis ein.

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