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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Herbert Liebscher? Hat jemand seine Kollegen in der Schule befragt?»
    «Stefan war mit zwei Leuten dort. Aber es ist nichts Verwertbares herausgekommen. Dass Liebscher Geocacher war, wussten drei von ihnen, mit denen hat Stefan auch länger gesprochen, leider ohne dass sich daraus neue Erkenntnisse ergeben hätten.»
    Nachdenklich malte Beatrice Kringel auf ihren Schreibblock. «Liebscher war geocachen, das können wir als gegeben annehmen. Papenberg aber nicht, außer ihr Mann hat uns belogen, dann stellt sich die Frage, warum. Beil haben wir in der Hinsicht nicht auf den Zahn gefühlt.» Beatrice sprach es nicht aus, aber sie bezweifelte, dass es Gelegenheit geben würde, das nachzuholen.
     
    Zum sicherlich fünften Mal an diesem Tag rief Beils Frau an, die keine Ruhe mehr fand, seit das Auto ihres Mannes gefunden worden war. Zum Glück übernahm Florin das Gespräch und wiederholte mit unendlicher Geduld, was er schon die letzten Male gesagt hatte. Dass sie ihr Möglichstes taten, um Christoph Beil zu finden. Dass sie sich melden würden, wenn es etwas Neues gab. Dann hielt er inne. «Eventuell könnten Sie uns helfen. Wissen Sie, ob Ihr Mann jemals geocachen war?» Er schaltete den Lautsprecher des Telefons ein, damit Beatrice alles mitbekam.
    «Das ist … diese Sache mit den Navigationsgeräten, oder?», hörte sie die verweinte Stimme der Frau. «Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Er hat so viele Hobbys – wenn ja, hat er mir nicht davon erzählt.»
    «Verbringen Sie Ihre Freizeit denn nicht miteinander?»
    Aufschluchzen. «Kommt darauf an. Er ist viel sportlicher als ich, und es macht mir nichts aus, wenn er etwas mit Freunden unternimmt. Ohne mich. Er sagt immer, Distanz hält die Beziehung frisch.»
    «Das heißt, Sie wissen nicht so genau, was er tut, wenn er nicht zu Hause ist?»
    «Na ja, meistens erzählt er es mir. Umgekehrt ist es genauso, ich habe ja auch meine Hobbys.»
    Beatrice, die auf ihrem Computer die Seite geocaching.com geöffnet hatte, durchzuckte eine Idee. «Frag sie mal, ob Christoph Beil einen Spitznamen hat», flüsterte sie. «Einen, den seine Freunde ihm in der Schule gegeben haben, oder einen, den sie immer verwendet. Etwas in dieser Art.»
    Florin nickte, doch seine Frage stieß zunächst auf Unverständnis.
    «Warum wollen Sie das wissen?», fragte die Frau. «Was hat das mit dem Blut im Auto zu tun und mit seinem Verschwinden?»
    Beatrice deutete auf ihren Bildschirm, und Florin verstand. «Es ist möglich, dass Ihr Mann sich mit einem solchen Spitznamen in Internetforen angemeldet hat. Wenn Sie uns ein wenig weiterhelfen, können wir gezielter suchen und eventuell Ansatzpunkte finden. Hat Ihr Mann zu Hause einen PC ?»
    Man hörte Vera Beil durch den Lautsprecher des Telefons atmen. «Ein Notebook. Und ich nenne ihn immer Stachelbär.»
    Es gab auf geocaching.com einen Stachelbär, außerdem eine Stachelbeere und ein Stachelbärle, doch keiner von ihnen war Christoph Beil. Stachelbär hatte nur einen einzigen Cache als gefunden gemeldet, das war 2009 gewesen und das Versteck in Berlin. Stachelbeere war eine Frau, die zwar angemeldet, aber noch nie aktiv gewesen war. Nichts gefunden, nichts versteckt. Stachelbärle schließlich hatte sich erst vor fünf Monaten registriert, in dieser Zeit aber schon über 250  Funde getätigt. «Nur leider fast alle in Baden-Württemberg», stellte Beatrice fest.
     
    Zwei Stunden später waren sie im Besitz von Beils Laptop – seine Frau hatte ihn, ohne zu zögern, herausgegeben. Stefan übernahm die Suche nach Hinweisen, öffnete Firefox und durchsuchte als Erstes die Lesezeichen. geocaching.com kam dabei nicht vor, auch nicht im Verlauf, der immerhin die letzten drei Monate umfasste.
    «Ich versuche es jetzt noch bei den Mails», erklärte er. «Er hat einen Maileingang, der fast vier Jahre zurückreicht. Wenn er in dieser Zeit über seinen Geocaching-Account Nachrichten zugeschickt bekommen haben sollte, dann finden wir die vielleicht und hätten gleichzeitig seinen Usernamen.»
    Doch auch das Durchstöbern des Mailclients förderte nichts zutage. Stefan war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, obwohl er tapfer versuchte, darüber hinwegzulächeln. «Wie es aussieht, war Beil kein Geocacher. Wenn ihr einverstanden seid, sehe ich gern die Mails der letzten Wochen durch, vielleicht finde ich etwas anderes, das uns weiterhilft. Danach schicke ich das Notebook ins EDV -Labor, die können gelöschte Dateien von der Festplatte

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