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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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könnte.»
    «Aber dein Leben wäre so viel leichter.»
    «Nur dass es dann nicht meines wäre.»
    Richard drehte die Serviette zwischen seinen Händen, als ob er jemanden damit erdrosseln wollte. «Es ist diese alte Sache, nicht wahr? Seitdem bist du so viel härter, Bea. Aber irgendwann musst du mal drüber wegkommen, du machst niemanden wieder lebendig, wenn du …»
    «Es reicht, ja?» Sie schob den Teller weg, immerhin die Hälfte hatte sie gegessen. «Ich bin wirklich froh darüber, dass Mama immer einspringt, sobald es eng wird, und auch, dass du dich um die Kinder kümmerst. Ehrlich. Aber weder was Achim noch was
die alte Sache
, wie du es nennst, betrifft, kannst du mitreden.» Bevor er pampig werden konnte, war sie schon aufgestanden, hatte ihm durchs Haar gewuschelt und ihn an sich gedrückt. «Es ist alles in Ordnung. Ich bin nicht burnoutgefährdet, aber danke, dass du Jakob ein neues Wort beigebracht hast.»
    «Gern geschehen.» Er hielt sie auf Armeslänge von sich weg. «Gibt es eigentlich irgendjemanden, der versteht, was in deinem Kopf vorgeht, Bea?»
    Sie lächelte und zuckte mit den Schultern.
    Nicht dass ich wüsste
.
     
    Sie fuhr langsam nach Hause, das Autoradio zwei Lautstärken höher gedreht als sonst. Eine Dusche nehmen und dann versuchen, einen neuen Blick auf Stage  4 zu finden, das würde sie tun.
    Das Auto hinter ihr musste die Scheinwerfer zu hoch eingestellt haben, jedenfalls fiel das Licht so ungünstig in ihren Rückspiegel, dass es sie blendete. Ärgerlich stieg sie aufs Gas, um Abstand zwischen sich und ihren Hintermann zu bringen. Doch an der nächsten Ampel stand er leider wieder hinter ihr. Auch an der übernächsten und der danach.
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich Beatrice, sie wandte sich um. Folgte der Wagen ihr? Es war unmöglich, das Gesicht des Fahrers zu sehen, aber vielleicht konnte sie wenigstens das Fahrzeugmodell erkennen. Nein.
    Sie bog bei der nächsten Kreuzung links ab, danach rechts. Immer noch war das Auto hinter ihr. Es hielt etwa die gleiche Geschwindigkeit wie sie selbst und setzte auch nicht zum Überholen an, wenn sich die Gelegenheit ergab und sie extra langsam fuhr.
    Zweimal noch abbiegen, bis sie zu Hause war. Dort würde sie einparken und sich ihren Verfolger genauer ansehen. Doch als sie an der nächsten Kreuzung rechts abbog, fuhr das andere Auto geradeaus weiter. Sie versuchte, einen schnellen Blick auf das Profil des Fahrers zu erhaschen, aber es gelang ihr nicht, auch das Nummernschild war zu schwach beleuchtet, um es lesen zu können. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst. So hysterisch reagierte sie doch sonst nicht, wie war das noch mal mit dem Burnout?
    Ach was, Blödsinn. Sie hatte all ihre Sinne beisammen und würde sich erst wieder Gedanken machen, wenn der Wagen ihr in den nächsten Tagen erneut unterkam. Er war rot gewesen, ein Viertürer. Ein Honda, wenn sie sich nicht irrte.
    Im gleichen Moment rastete in ihrem Kopf etwas ein.
     
    Ein roter Honda Civic. Das Auto von Nora Papenberg. Sie saß am Wohnzimmertisch und blätterte in ihren Aufzeichnungen. Das war wohl kaum mehr als ein Zufall, und während der Ermittlungen kam immer ein Moment, wo man alles mit allem in Verbindung brachte, dieses Phänomen war Beatrice bestens vertraut.
    War es wirklich ein Civic gewesen? Sie hatte ihn nur kurz von der Seite gesehen, rot, ja, das war er, und die Klasse stimmte auch, aber sonst?
    Sie legte den Gedanken ad acta und holte die Fotoausdrucke vom letzten Cache aus der Tasche. Die nächsten zwei Stunden verbrachte sie damit, Fotos und Briefe zu studieren, zog mit ihrem Blick Nora Papenbergs Schrift nach und versuchte vergeblich, auf geocaching.com jemanden zu finden, bei dessen Profil es in ihrem Kopf
klick
machen würde.
    Seine Quote liegt über
2000
, er gibt sich nie geschlagen
, wiederholte sie im Geiste. Konnte man gezielt User mit mehr als 2000  Funden anzeigen lassen? Offenbar nicht. Trotz aller Mühen gab Stage  4 ihre Geheimnisse auch in dieser Nacht nicht preis.
     
    Die Nachricht erreichte Beatrice drei Tage später, an einem kühlen Morgen, aus dem der Nieselregen langsam, aber beharrlich alle Farbe gewaschen hatte. Sie selbst und der Anruf trafen zeitgleich im Büro ein: Eine männliche Leiche war gefunden worden, in der Nähe des Salzachsees. Drei Angler hatten unter dem Gebüsch am Ufer einen nackten Fuß hervorragen sehen und den Toten aus seinem Versteck gezogen.
    Auf dem Weg zum Fundort dachte Beatrice an Christoph

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