Fuer Akkie
bisschen üben. Ihr dürft zu zweit arbeiten und euch auch gegenseitig Dinge erklären. Wenn ihr nicht klar kommt, ruft ihr mich einfach, okay?«
»Wollen wir zusammen?«, fragte Elise Akkie.
»Ich mache schon mit Laurens«, sagte Akkie entschuldigend.
Irgendwie konnte Elise das zwar verstehen, aber ein Schlag ins Gesicht war es trotzdem. Kaum war ihre beste Freundin endlich wieder in der Schule, arbeitete sie mit jemand anderem zusammen. Und als sie sah, dass Brammie und Nilgun auch schon einträchtig die Köpfe zusammensteckten, fühlte sie sich komplett im Stich gelassen.
Die Theo-Thijssen-Oberschule
In der nächsten Zeit kam Akkie nur morgens zur Schule, weil ein ganzer Tag noch zu anstrengend für sie war. Wenn alles gutging, hatte sie drei Wochen bis zur nächsten Chemotherapie. Sie musste zwar alle paar Tage zur Kontrolle, aber das war ein Klacks: ein bisschen Blut abnehmen, auswerten lassen und wieder nach Hause.
Sie würde ganz normal an der Abschlussprüfung teilnehmen können und danach am Fußballturnier – vielleicht. Klar, ein ganzes Spiel wäre zu anstrengend, aber Akkie hoffte, wenigstens die erste Halbzeit zu schaffen.
Kurz nach dem Spiel musste sie dann in die Klinik zurück. Die nächste Chemo würde zehn Tage dauern. Akkie wusste genau, was sie erwartete. Während der Therapie und in den Tagen danach würde ihr wieder speiübel sein. Sie hatte jedoch schon ausgerechnet, dass das vorbei sein müsste, wenn es auf Klassenfahrt ging. Mit etwas Glück müsste es hinhauen, dass sie mitkommen konnte! Dieser Gedanke gab Akkie eine ungeheure Kraft.
»Ich hab echt Glück«, erklärte sie ihren Eltern freudestrahlend, »es passt perfekt. Ich kann bei allem dabei sein.«
»Verlass dich nicht zu sehr darauf!«, meinte ihr Vater vorsichtig. »Doktor van der Laan hat gesagt, dass wir immer mit einem kleinen Rückschlag rechnen müssen.«
Davon wollte Akkie nichts hören. Rückschlag! Von wegen! Sie hielt sich doch genau an das, was Doktor Schnauzer gesagt hatte. Im Krankenhaus hatte sie tapfer alle Spritzen über sich ergehen lassen, und jetzt zu Hause schluckte sie jeden Tag ihre ekligen Pillen. Sie ging es ruhig an, trainierte nicht einmal mehr für das Fußballturnier, und wenn sie mittags um halb zwölf aus der Schule kam, legte sie sich sofort ein paar Stunden hin.
Meistens wachte sie gegen halb vier wieder auf, und dann kam Elise vorbei. Sie saßen dann gemütlich in Akkies Zimmer zusammen, und Elise berichtete ausführlich, was sie am Nachmittag in der Schule gemacht hatten. Trotzdem war Akkie oft launisch und fuhr Elise eines Tages aus heiterem Himmel an: »Morgen kannst du nicht kommen.«
»Warum nicht?«, fragte Elise erstaunt.
Akkie wurde rot. »Einfach so, es geht halt nicht.«
Elise verstand gar nichts mehr. »Was ist denn los?«
»Ich brauche dir doch nicht alles zu erzählen«, antwortete Akkie schnippisch.
»Aber wir sind doch Freundinnen?«
»Ja, klar.«
»Na also!«
Für einen Augenblick herrschte unangenehmes Schw eigen.
Akkie starrte vor sich hin, und Elise streichelte Kareltje, der auf ihrem Schoß lag.
Dann sagte Akkie: »Also gut, du darfst es ruhig wissen. Morgen kommt Laurens vorbei.«
Elise kicherte. »Küsst ihr euch dann?«
»Natürlich nicht, du Idiotin!«, rief Akkie wütend. »Aber ich darf doch wohl auch mal mit meinem Freund allein sein?«
Jetzt wurde auch Elise laut. »Deswegen musst du mich aber nicht gleich anschreien!«
»Misch du dich gefälligst nicht in meine Sachen ein!«, schnaubte Akkie.
»Das mache ich doch gar nicht!«
»Machst du wohl!«
Kareltje sprang von Elises Schoß und zischte ab.
»Du bist ja nur eifersüchtig«, sagte Akkie, »weil ich Laurens habe und du nicht.«
»So ein Quatsch«, sagte Elise. »Mir doch egal! Und von dem Streber will ich ganz sicher nichts!«
»Ich dachte, du fändest ihn auch ganz nett?«
»Ja, nett, aber das war’s auch schon.«
Sie schwiegen sich wieder eine ganze Weile an.
Elise traten die Tränen in die Augen. Warum war Akkie auf einmal so fies? Sonst hatten sie sich nie gestritten.
Plötzlich verlangte Akkie: »Geh jetzt. Ich will schlafen.«
Elise verließ grußlos das Zimmer. Unten in der Diele traf sie Akkies Mutter. Ein Blick auf das aufgewühlte Mädchen reichte, und sie wusste, dass etwas nicht stimmte. »Ist was?«, fragte sie vorsichtig.
»Sie ist total schlecht gelaunt.«
Akkies Mutter nickte und sah sie mitleidig an. »Ich weiß, Elise. Es ist schwierig. Manchmal hat sie diese
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