Fuer Akkie
Stimmungsschwankungen, und dann ist sie ungenießbar. Das kommt von den Medikamenten. Aber du wirst sehen, morgen früh ist es wieder vorbei.«
Auf dem Heimweg war Elise sehr traurig. Natürlich verstand sie, wie aufregend es für Akkie war, einen Freund zu haben. Aber sie fand es total daneben, dass Akkie sich so komisch verhielt. Warum sollten sie nicht gute Freundinnen bleiben, obwohl Akkie einen Freund hatte? Schon zum zweiten Mal hatte Elise das Gefühl, von Akkie im Stich gelassen worden zu sein.
Eigentlich wollte sie ihr sagen, dass sie das blöd fand. Aber als Elise ihre Freundin am nächsten Morgen abholte, tat Akkie so, als sei nichts passiert. Elise wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte, beschloss aber, den Streit erst mal nicht mehr anzusprechen.
Akkie schien wieder voller Schwung und erzählte begeistert, dass sie sich immer besser fühlte. Sie wollte Doktor Schnauzer fragen, ob sie in Zukunft ganze Tage in die Schule dürfte. Elise war sofort Feuer und Flamme. Sie wollte Akkie wieder den ganzen Tag sehen, unbedingt. Wenn sie dann manchmal etwas mit Laurens machen wollte, war das nicht so tragisch.
Akkies Mutter brachte sie ausnahmsweise mit dem Auto zur Schule. An diesem Morgen würden sie mit der ganzen sechsten Klasse die Theo-Thijssen- Oberschule besuchen, und Ina hatte dafür gesorgt, dass sich ein paar Eltern für den Transport zur Verfügung stellten.
»Liesje, gib mir doch mal deinen Kalender!«, bat Akkie, als die beiden Mädchen nebeneinander im Auto saßen.
Elise zog überrascht ihren Schülerkalender aus dem Rucksack. Akkie schlug ihn auf und schrieb:
Du bist und bleibst meine beste Freundin.
»Yes!«, rief Elise, »und du meine.« Sie fühlte sich unglaublich erleichtert und umarmte Akkie spontan.
In ihrem Klassenzimmer ging es bereits drunter und drüber, als die beiden dort ankamen. Alle waren fürchterlich aufgeregt.
Jedes Jahr durften sich die Sechstklässler ein paar weiterführende Schulen anschauen. »Die Theo Thijssen ist total klasse«, erklärte Christel gerade. »Meine Schwester ist da, und ich gehe natürlich auch dorthin.«
Joep hielt dagegen: »Dieses Thijssendings ist blöd. Weiß doch jeder, dass die Schulgemeinschaf t St. Martinus viel besser ist.«
»Was soll das denn jetzt wieder?«, fragte Akkie angriffslustig.
»Mein Vater war auf der St. Martinus, und der muss es ja wissen!«
»O ja«, rief Akkie. »Bestimmt, weil die da auch so idiotische Jungenclubs haben.«
»Als ob ein Mädchenclub nicht doof wäre!«, rief Joep. Natürlich war ihm nicht entgangen, dass die Mädchen irgendwas im Schilde führten.
»Unser Club hat wenigstens ein echtes Geheimnis!«, stichelte Akkie. »Beim FC Jufumist geht es doch nur um cooles Machogehampel!«
Joep ging drohend auf sie zu, aber als er dicht vor ihr stand, winkte er ab und drehte sich einfach um.
Patrick erzählte Tamara und Laurens gerade, er würde erst die Hauptschule und dann die Berufsschule besuchen.
Tamara lachte leicht gehässig. »Ach ja, die ist für die Dummen.«
Laurens fuhr sie zornig an: »Hey, dumm ist nur, wer Dummes sagt!«
Ina hatte inzwischen alle in Gruppen eingeteilt und bestimmt, wer zu wem ins Auto sollte. Mit halbem Ohr hatte sie von der Diskussion über die verschiedenen Schultypen mitbekommen. Entschlossen klatschte sie jetzt in die Hände, und als es still wurde, sagte sie: »Ich will keine weiteren unangebrachten Bemerkungen mehr hören. Das Wichtigste ist, dass jeder auf eine Schule geht, an der er sich zu Hause fühlt. Und es ist völlig egal, ob das ein Gymnasium ist oder eine Hauptschule.« Sie sah Tamara streng an.
»Gehen wir jetzt, Ina?«, fragte Arno.
»Ja, gleich, aber ich muss noch ein lästiges Thema ansprechen.« Ina ließ ihren Blick durchs Klassenzimmer schweifen. Alle Schüler trugen noch immer die Kopfbedeckungen, die sie Akkie zu Ehren gewählt hatten. Sie hatten sich so daran gewöhnt, dass sie es gar nicht mehr bemerkten.
»Ihr Lieben«, sagte Ina, »wir können nicht mit all diesen seltsamen Hütchen in die Theo Thijssen.«
»Und was ist mit Akkie?«, rief Laurens.
»Und mit Hasna und ihrem Kopftuch?«, fragte Annemieke.
»Das ist natürlich etwas anderes«, antwortete Ina. »Hasna behält ihr Kopftuch auf und Akkie die Baseballcap.«
Die anderen setzten widerwillig ihre Mützen und Hüte ab.
Brammie fand das besonders schade. Er hatte seine Kappe in den letzten Tagen mit Blumen, Stickern und Buttons verziert und war ziemlich stolz
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