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Fuer alle Faelle Emma

Titel: Fuer alle Faelle Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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mir von dir auch nichts verbieten, damit das klar ist.«
    Ich warf Tim einen wütenden Blick zu und murmelte: »Mach doch, was du willst.«
    Den restlichen Weg bis zur Taubenstraße redete ich kein Wort mehr mit ihm. Wie konnte er auch nur eine Sekunde lang daran denken, sich mit Lea zu treffen? Es wäre schon schlimm genug gewesen, wenn mein Bruder und meine beste Freundin zusammengekommen wären. Aber mein Bruder und meine Ex-Beste-Freundin – das ging ja nun überhaupt nicht! Schließlich war ich froh, dass ich Lea seit unserem Streit nur noch vormittags in der Schule sehen musste. Ich hatte überhaupt keine Lust darauf, ihr blödes Getue auch noch nachmittags bei uns zu Hause ertragen zu müssen. Und bei dem Gedanken daran, dass Tim und Lea in jeder Pause knutschend auf dem Schulhof herumstanden wie Klaus und Nadine, wurde mir ganz schlecht. Aber so weit war es ja zum Glück noch nicht. Und wenn Tim nicht völlig den Verstand verloren hatte, würde es auch nie dazu kommen.
    »An deiner Stelle würde ich den Brief einfach zerreißen«, sagte ich, als wir vor Papas Haus standen und ich auf den Klingelknopf drückte. »Lea will sich bestimmt nur mit dir treffen, um mich zu ärgern.«
    »Meinst du?« Tim kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ich denke, ich werde erst einmal über die Sache schlafen.«
    Ich musste grinsen. Das war typisch Tim! Im Gegensatz zu mir dachte er immer gründlich nach, bevor er eine Entscheidung traf.
    »Tu das«, sagte ich. Da ertönte der Summer. Ich drückte die Tür auf und schnupperte. »Komisch, es riecht gar nicht verbrannt. Vielleicht kriegen wir ja doch etwas Genießbares zum Mittagessen.«
    »Oder Papa hat mal wieder Pizza bestellt«, unkte Tim.

    »Es gibt Spaghetti mit Tomaten-Zucchini-Soße und Rucolasalat«, verkündete Papa, als wir alle am Küchentisch saßen. Carolin, Rolf und Daniel aßen auch mit. »Ich hoffe, ihr habt ordentlich Hunger mitgebracht!«
    »Hast du das etwa ganz allein gekocht?«, fragte ich und betrachtete beeindruckt die dampfenden Schüsseln auf dem Tisch. Eine war randvoll mit gekochten Spaghetti und die andere mit duftender Soße. Es roch so lecker, dass mir augenblicklich das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Na ja, nicht ganz«, gab Papa zu. »Um ehrlich zu sein, hat mir Daniel ein bisschen unter die Arme gegriffen.«
    Ich warf Daniel einen überraschten Blick zu, aber er sah schnell weg.
    Tim grinste. »Du kannst kochen, Daniel? Das hätte ich echt nicht gedacht.«
    »Na ja, eigentlich kann ich es auch gar nicht richtig«, murmelte Daniel und wurde rot. »Ich helfe nur manchmal etwas mit.«
    »Jetzt sei doch nicht so bescheiden!« Rolf häufte sich eine riesige Portion Nudeln auf seinen Teller. »Was war das noch, was du letztes Wochenende gezaubert hast? Gemüse-Lasagne? Die war richtig lecker!«
    Carolin sah ihren Sohn stolz an. »Daniel kann wirklich sehr gut kochen. Er wird später bestimmt mal ein erfolgreicher Koch und eröffnet sein eigenes Restaurant.« Sie fuhr ihm mit der Hand durch die Haare. »Allerdings braucht man auch für eine Kochlehre einen vernünftigen Schulabschluss, nicht wahr, Daniel? Aber das schaffst du schon. Wenn du dir bloß nicht wieder Ärger in der Schule einhandelst ...«
    Daniel machte ein gequältes Gesicht und duckte sich unter der Hand seiner Mutter weg. »Mama!«
    »Daniel hat die Schule in letzter Zeit etwas schleifen lassen«, erklärte uns Carolin. Sie schien gar nicht zu merken, dass Daniel neben ihr vor Verlegenheit fast unter den Tisch kroch. »Außerdem haben sich einige Mitschüler über ihn beschwert – zumindest behauptet das seine Klassenlehrerin. Meiner Meinung nach muss es sich dabei ja um ein Missverständnis handeln. Schließlich kenne ich meinen Sohn. Daniel kann keiner Fliege was zuleide tun. Stimmt doch, oder, Dani?«
    Daniel seufzte und warf seiner Mutter einen genervten Blick zu. »Können wir jetzt vielleicht mal über etwas anderes reden?«
    Obwohl ich ihn natürlich immer noch total bescheuert fand, tat er mir in diesem Moment beinahe ein bisschen leid. Carolin benahm sich wirklich oberpeinlich. Dass sie ihren Sohn für ein Unschuldslamm hielt, fand ich allerdings fast so unglaublich wie die Tatsache, dass Daniel regelmäßig seine WG-Mitbewohner bekochte. Der Junge schien wirklich voller Überraschungen zu stecken.
    »Tja, manchmal gibt es die seltsamsten Missverständnisse«, sagte ich und sah Daniel scharf an. »Mona wird zum Beispiel immer von zwei Jungs aus ihrer Klasse geärgert. Dabei

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