Fuer alle Faelle Emma
ob ich einfach laut schreien sollte, tauchte Daniel hinter Markus auf. Ich seufzte. Na super! Jetzt waren sie schon zu zweit. Das war's dann wohl, am besten ließ ich mich gleich einsargen. Aber ich war ja selbst schuld. Warum hatte ich Daniel nicht ans Messer geliefert, als noch Zeit dazu war? Vielleicht wären Markus und er dann schon längst von der Schule geflogen und könnten mich jetzt nicht mehr verprügeln. Ich warf Daniel einen bitterbösen Blick zu.
Da sagte er plötzlich: »Lass den Scheiß, Markus. Komm, wir gehen rein.«
Daniel legte seinem Kumpel die Hand auf die Schulter und versuchte, ihn in Richtung Haupteingang zu schieben.
Markus sah Daniel überrascht an. »Was ist denn mit dir los? Spinnst du jetzt total, oder was? Ich kann es mir doch nicht bieten lassen, dass mir so ein Zwerg auf der Nase herumtanzt!«
»Willst du dich echt mit einem Mädchen prügeln?«, fragte Daniel. »Das ist doch total uncool!«
»Meinst du?« Markus lockerte seinen Griff. Er sah etwas verunsichert aus.
Daniel nickte. »Na klar. Die ist völlig durchgeknallt. Genauso wie ihre verrückte Freundin. Lohnt sich gar nicht, sich mit denen abzugeben.«
Endlich ließ Markus mich los und ich taumelte nach hinten. »Du hast recht, an der mach ich mir nicht die Hände schmutzig.« Er sah mich drohend an. »Aber wehe, du kommst mir noch mal in die Quere. Dann gibt's richtig Ärger, klar?«
In diesem Moment kam der Hausmeister aus der Turnhalle und rief: »Was macht ihr denn noch hier? Ab in den Unterricht mit euch, aber ein bisschen dalli!«
»Komm, wir hauen ab«, sagte Daniel und warf dem Hausmeister einen nervösen Blick zu. »Ich hab keinen Bock auf Ärger.«
Markus folgte ihm kopfschüttelnd zum Schulgebäude und schimpfte: »Seit wann bist du denn so ein Schisser? Sonst ist es dir doch auch egal, ob wir Ärger kriegen oder nicht.«
Daniels Antwort konnte ich nicht mehr verstehen. Die beiden verschwanden in der Pausenhalle, ohne sich weiter um uns zu kümmern.
Mona stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Mann, das war knapp. Ich dachte schon, Markus haut dir gleich eine rein.«
»Hab ich auch gedacht.« Ich merkte erst jetzt so richtig, was ich für eine Angst gehabt hatte. Mein Herz raste, und ich fühlte mich ganz zittrig.
»Wenn Daniel nicht gewesen wäre, hätte die Sache ziemlich übel ausgehen können«, stellte Mona fest, während wir langsam zu unseren Klassenräumen gingen. »Merkwürdig -normalerweise macht er immer bei jedem Mist mit, den Markus anzettelt. Was wohl heute mit ihm los war?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.« Ich wollte Mona gerade von der Begegnung mit Daniel in Papas WG erzählen, aber da standen wir auch schon vor Monas Klasse.
»Ich geh jetzt mal lieber rein«, sagte Mona und winkte mir zu. »Bis später!«
Ich nickte. Als Mona die Tür öffnete, konnte ich Daniel einen Moment lang sehen. Er setzte sich gerade auf seinen Platz. Auch wenn mir der Gedanke nicht gefiel: Daniel hatte mir eben das Leben gerettet. Und das war so ziemlich das Letzte, was ich von ihm erwartet hätte.
7. Kapitel
Ein Liebesbrief
sorgt für Ärger
m Mittwoch hatte Papa uns zum Mittagessen in die WG eingeladen.
»Hoffentlich gibt es was Vernünftiges«, sagte ich, als ich neben Tim zur Taubenstraße lief. »Meistens geht es ja total nach hinten los, wenn Papa kocht.«
Tim grinste. »Stimmt. Weißt du noch, als er Hähnchen machen wollte und den Römertopf im Ofen vergessen hat?«
Ich nickte. »Na klar. Die Küche hat noch tagelang nach verbranntem Huhn gestunken, echt ekelhaft.«
Obwohl das nicht gerade eine besonders angenehme Erinnerung war, wurde ich ein bisschen wehmütig, als ich daran dachte. Manchmal fiel es mir immer noch schwer, mich damit abzufinden, dass Papa nicht mehr bei uns zu Hause wohnte.
»Wie läuft es eigentlich mit Lea?«, fragte Tim plötzlich.
Ich zuckte mit den Schultern. »Wie soll es schon laufen? Schlecht natürlich. Oder besser gesagt, gar nicht.«
»Willst du nicht doch noch mal versuchen, mit ihr zu reden? «
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Ich denk gar nicht dran! Die dumme Kuh will ja nicht mal mehr neben mir sitzen – und das, obwohl ich den ersten Schritt gemacht habe. Außerdem hat sie schon eine neue beste Freundin. Was wollte Simone übrigens von dir? Ich hab gesehen, wie sie dich vorhin in der Pause stundenlang vollgequatscht hat.«
Tim wurde rot und sah zu Boden. »Ach, nichts Besonderes. Sie wollte mir nur was geben.«
Ich warf ihm
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