Fuer den Rest des Lebens
einen Witz gemacht hat, obwohl das Gespräch sie bis auf die Knochen erschüttert, und er sagt, du bist komplett verrückt geworden, Dina, natürlich bin ich in bestimmten Fällen nicht gegen eine Adoption, aber man muss sich klar darüber sein, dass es sich um eine verrückte Wette handelt, nur Menschen, die bereit sind, sich großen Problemen zu stellen, können so etwas auf sich nehmen, und du, nun, du suchst keine Probleme, du suchst Glück, seine Stimme wird bitter, aber so nicht, Süße, nimm dir einen Liebhaber, wenn du dich mit mir langweilst, glaube mir, das wäre einfacher.
Wie redest du, sagt sie mit zitternden Lippen, wie kommst du auf einen Liebhaber? Ich möchte noch ein Kind aufziehen, mit dir zusammen, ich möchte, dass wir wieder so glücklich werden, wie wir es waren, als Nizan geboren wurde, ein Kind bedeutet ein neues Leben, einen neuen Sinn, vor allem, wenn es ein Kind ohne Eltern ist, das sonst im Kinderheim bleiben müsste, und er unterbricht sie, hör auf, Dina, du gibst nur Floskeln von dir, du kennst dich überhaupt nicht aus, es gibt mehr Eltern als Kinder in dieser Geschichte, die Nachfrage ist größer als das Angebot, also bilde dir nicht ein, dass du wirklich ein Kind rettest, wenn du es nicht nimmst, nimmt es ein anderer, noch dazu jemand aus einem normalen Land, das weniger gefährlich ist.
Du irrst dich, ich rette eines, beharrt sie, ich glaube, wir haben einem Kind viel zu geben, ich rette es selbst dann, wenn ein anderer es genommen hätte, wir sind erfahrene Eltern, unsere finanzielle Situation ist gut, das Kind wird eine wunderbare Schwester bekommen, ich werde viel Zeit haben, die ich ihm widmen kann.
Nachdem man dich aus dem Seminar rausgeworfen hat, weil du keinen Doktor hast, wirst du zweifellos viel Zeit haben, höhnt er, aber man nimmt kein Kind, um sich die Zeit zu vertreiben. Ich verstehe Leute, die wollen, dass man sie endlich Mama und Papa nennt, aber du hast eine Tochter, siehst du nicht, was das für ein Unterschied ist? Du bist eine Mutter, und du musst dich damit zufriedengeben und nicht mehr wollen, als du hast. Du bist einfach in den Wechseljahren, und typischerweise reagierst du auf eine originelle Art, also merke es dir gut, er kommt mit seinem Kopf näher zu ihr, über die Weingläser und die leeren Suppenschalen hinweg, ein Kind wird dich nicht jünger machen, ein Kind wird dich nicht für die Fehler entschädigen, die du begangen hast, ein Kind wird uns nicht glücklicher machen, du kannst nicht ein armes Kind nehmen und ihm deine verrückten Erwartungen aufladen, mit denen es überhaupt nichts zu tun hat. Kurz gesagt, Dina, statt zu versuchen, vergangenes Glück zu rekonstruieren, das sowieso nicht zurückkommt, solltest du dich mit dem zufriedengeben, was du hast, und zusehen, wie du deinem Leben so, wie es ist, etwas abgewinnen kannst, hast du verstanden?
Wie kannst du all das wissen, protestiert sie und streicht mit der Hand über ihre schmerzenden Rippen, es ist das Leichteste von der Welt, zu sagen, ich sei verrückt geworden, dann brauchst du nicht darüber nachzudenken, und wieder unterbricht er sie, da gibt es nichts nachzudenken, deine Motive sind schräg, und weißt du was, selbst wenn sie edel wären, wäre es mir nicht recht. Mir reicht die Vaterschaft, die ich habe, ich fühle mich als Vater, auch wenn meine Tochter ihr eigenes Leben hat, ich bin nicht mehr jung, du vergisst, dass ich bald fünfundfünfzig bin, und für mich wäre es das Letzte, hinter einem kleinen Kind herzurennen, das noch nicht mal mein eigenes ist. Was habe ich überhaupt mit ihm zu tun?
Und was haben wir miteinander zu tun, du und ich, denkt sie und betrachtet hasserfüllt seine Lippen, während er wortreich seine Einwände vorbringt, ihr scheint es, als habe er noch nie so flüssig gesprochen, auf eine mysteriöse Art war er auf dieses Gespräch besser vorbereitet als sie, was haben wir eigentlich gemeinsam? Sie steht wütend auf und würde am liebsten die Gläser und die Schalen aus dem Fenster werfen, auf den gepflasterten Hof der Nachbarn, und hören, wie sie zerbrechen, aber nein, sie wird sich ihren Traum nicht so leicht kaputt machen lassen. Gideon, sagt sie und weiß, dass ihre Lippen und die Fetzchen der Serviette auf ihrem Gesicht zittern, sie weiß, dass er überzeugt ist, sie wäre übergeschnappt, und dass er keine Spur von Mitleid für sie hat, ich werde es machen, diesmal kann ich nicht nachgeben, und er steht auf, du gehörst in Therapie, Dina, du bist
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