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Fuer den Rest des Lebens

Fuer den Rest des Lebens

Titel: Fuer den Rest des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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sofort! Es stinkt mir, hinter dir herzurennen! Zu ihren Füßen bewegen sich die Schatten der Bäume im Wind, und einen Moment lang ist es, als wären sie es selbst, die sich schütteln. Ja, ja, das Leben flieht wie ein Schatten, sagt sie, gestern erst sind sie hier eingezogen, mit ihren kleinen Kindern, was für eine Familie, was für eine Liebe, nie habe ich so etwas gesehen, fünfzehn Jahre lang haben wir Garten an Garten gelebt, und nie habe ich dort einen Streit gehört, Gott weiß, wie verzweifelt sie ist, die Ärmste.
    Man sagt, es ist leichter, mit einem Verlust fertig zu werden, wenn die Ehe gut, als wenn sie schlecht war, sagt er, einen schwachen Trost anbietend, obwohl mich das nie überzeugt hat, warum sollte man sich nach einer schlechten Ehe sehnen? Aber die Nachbarin unterbricht ihn, das ist sogar logisch, schlechte Beziehungen verlässt man mit dem Gefühl, etwas versäumt zu haben, man frisst sich innerlich auf wegen dem, was man nicht getan hat, man empfindet Zorn und Schuld und es gibt keine Möglichkeit mehr, etwas ungeschehen zu machen, nichts, betont sie mit drohender Stimme, als wolle sie ihn warnen, und Avner weicht vor ihrem ausgestreckten Finger zurück, dreht sich um zu seinem Auto, das mit einem Rad über dem Wadi hängt.
    Ich muss los, sagt er, richten Sie Elischewa einen schönen Gruß aus, wir werden uns bei der Feier sehen, fügt er hinzu, und sofort bedauert er es, und sie korrigiert ihn nachdrücklich, wir werden uns bei der Gedenkveranstaltung sehen, und er beeilt sich zu nicken, ja, natürlich, aber bevor er ins Auto steigen kann, schießt aus dem Wadi ein großer, schwarzer Schatten auf ihn zu, wirft ihn fast um, als er sich an ihm vorbei zum Auto drängt und auf den Vordersitz setzt, und sie lacht, er fährt so gern Auto, dieser Hund, he, du Dummkopf, du fährst nirgendwohin.
    Rafael hat ihn manchmal im Auto mitgenommen, oder zu Fuß, er hat den Hund geliebt, er war es, der uns Casanova gebracht hat, stimmt’s? Sie spricht mit dem Hund mit der Stimme eines Kindes, er legt die Pfoten auf das Lenkrad, auf seinem offenen Maul zeigt sich ein Spuckelächeln. Er ist der Sohn von ihrer Hündin, und nachdem sie gestorben ist, wollte er keinen anderen Hund mehr, aber er ist fast jeden Tag mit Casanova spazieren gegangen, stimmt’s, mein Kleiner? Wieder wendet sie sich an den Hund, und wohin ist Rafael mit dir gegangen? Elischewa ist verrückt geworden, manchmal ist er stundenlang verschwunden, so war er, unser Rafi, einfach ein Engel, noch nicht einmal den Hund konnte er enttäuschen, stellen Sie sich vor, sogar als er schon sehr krank und schwach von den Behandlungen war, hat er darauf bestanden, manchmal mit ihm loszuziehen, stimmt’s, Casanova, du bist gern mit Rafi spazieren gegangen. Wohin seid ihr gegangen? Beide betrachten den Hund, seine Augen sind wie zwei schwarze Perlen, sein Maul steht offen, sodass es aussieht, als würden gleich die erklärenden Worte herausbrechen, und Avner zittert, als stünde die Ehre des Toten unbewusst zwischen ihnen, er schaut auf die Uhr und sagt, ich muss los, meine Frau und die Kinder warten mit dem Abendessen auf mich. Plötzlich ist er stolz auf dieses Wortpaar, meine Frau und die Kinder, es ist ihm angenehm, sie ihr ins Gesicht zu schleudern, als würde er sagen, nicht nur der Tote hatte eine wunderbare Familie, vielleicht habe ich ja auch eine, vielleicht habe ich eine und weiß es nicht einmal, vielleicht werde ich es heute Abend herausfinden, denn als sie mit aller Kraft das haarige Ungeheuer herauszieht, das seinen Geruch im Auto hinterlässt und einen Abdruck auf dem Sitz, klingt in Avners Ohren das Echo der warnenden Worte, die er gehört hat, und er fährt schnell los, flieht aus dem bergigen Viertel zum Stadtzentrum.
    Sie ist nicht auffindbar, er wird sie nie wieder sehen und er wird auch nie ihre Geschichte erfahren, und das ist gut so, denn ihre heimliche Liebe ist nicht mehr zu retten, auch nicht die trauernde Familie, aber seine Familie kann er vielleicht noch retten, nicht nur, um ihr Schmerz zu ersparen, sondern auch, damit er sich selbst nicht diesem schrecklichen Gefühl aus Zorn und Schuld stellen muss, wenn keine Möglichkeit bleibt, etwas wiedergutzumachen, einfach gar keine, und er hält unterwegs an einem orientalischen Restaurant an, kauft frische Fladenbrote und Techina und Humus und Auberginensalat, Schlomit wird sich freuen, wenn er es ihr erspart, das Abendessen zuzubereiten, dann fährt er schnell weiter, hupt und

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