Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
dem Tierblut gesagt. Ich hoffte inständig, dass er von all dem tatsächlich nichts mitbekommen hatte.
Ich konnte ihn wieder auf dem Boden liegen sehen, gefesselt und geknebelt, und meinen Körper, wie er in der Wanne stand, unkontrolliert und hilflos zuckend. Ich war fest entschlossen, alles dafür zu tun, dass sich eine ähnliche Szene nie wiederholen würde.
Aber vielleicht, nur ganz vielleicht war alles völlig anders. Vielleicht war mein Gehirn durch den Unfall und die Amnesie nachhaltig geschädigt. Vielleicht führten die Aufregungen der letzten Tage dazu, dass ich mehr und mehr wegglitt. Vielleicht war ich auf einer Einbahnstraße unterwegs, die mich in das gähnende Nichts des Wahnsinns führte.
Vielleicht war ich gerade dabei, meinen Verstand zu verlieren.
37
Die letzte Nacht war nicht besser gewesen, als die vorhergehende. Asmodeo hatte nur nicht mehr arbeiten können. Stattdessen hatte er weitergetrunken.
Lilith war nicht zurückgekommen. Sie war bei Johannes. Seit drei Tagen. Was hatten die beiden in dieser Zeit getan?
Er konnte Lilith nicht mehr vertrauen. Es war ein Fehler gewesen, es überhaupt zu versuchen.
Was war eigentlich so Besonderes an ihr? Sie hatte ihn nur hingehalten, seitdem er sie kannte. Es waren alles nur falsche, leere Versprechungen gewesen. Er hatte mit ihr nur seine Zeit vertan. Sie war nichts weiter als eine billige Nutte.
Asmodeo duschte und nahm sich viel Zeit beim Rasieren, bevor er in sein Büro ging, wo er einige unrentable Geschäftsanteile verkaufte. Emotionslos registrierte er den Zuwachs auf seinem Konto.
Fiona kam herein. Sie lächelte ihn fürsorglich an. In ihren Händen hielt sie ein Tablett mit frisch gepresstem Orangensaft, Kaffee und Rühreiern mit Speck. Asmodeo war davon ausgegangen, nichts essen zu können und es überraschte ihn, wie hungrig er war.
Fiona kümmerte sich um ihn. Sie goss ihm Kaffee ein und richtete das Frühstück liebevoll auf dem Besprechungstisch an. Selbst an eine Rose in einer Vase hatte sie gedacht. Es war eine rote Rose.
Fiona war eine bildschöne Frau. Und sie duftete gut. Mehrmals blickte sie zu ihm hinüber, um beinahe verschämt ihre Augen zu senken, sobald er sie ansah.
Warum eigentlich nicht? – dachte er sich, als er aufstand und zum Besprechungstisch schritt.
Teil IV - Nahtoderfahrung
Kapitel 11 - Abgewiesen
1
Wir nahmen unsere Koffer vom Förderband und bewegten uns Richtung Ausgang. Für einen Augenblick blieben wir vor dem Flughafen stehen. Es war früher Abend. Die Sonne schien und es war ziemlich warm.
Das Parkhaus, in dem der BMW von Johannes abgestellt war, war nur ein paar Schritte entfernt. Wir benutzten den Aufzug nach oben, warfen unser Gepäck in den Kofferraum und fuhren nach Hause.
Ich erinnerte mich daran, wie wir vor nicht ganz drei Tagen von demselben Flughafen Richtung Hamburg aufgebrochen waren. Voller Vorfreude und mit der Gewissheit, eine wundervolle Zeit miteinander zu verbringen, waren wir damals an Bord der Maschine gegangen. Diese Tage hatten sich vollkommen anders entwickelt, als wir es erhofft hatten. Wir kamen zurück und alles hatte sich verändert. Ich hatte mich verändert. Dort, in dem Alptraum, der keiner gewesen war, hatte ich mehr verloren, als mir lieb war.
Johannes hielt das erste Mal vor meinem Haus an. Wir waren überein gekommen, dass ich bis zur Rückkehr meiner Oma mit zu ihm fahren würde. Ich benutzte den Zwischenstopp, um frische Kleidung und mein Handy zu holen. Johannes ließ mich keinen Moment aus den Augen und mein sonst so geliebtes Zuhause wirkte leer und verlassen auf mich.
Auf dem Anrufbeantworter waren mehrere Nachrichten, die Signallampe pulste rot. Ich kümmerte mich nicht darum, zog die Tür hinter mir ins Schloss und wir fuhren zu ihm.
2
Wir stellten den BMW sofort in die Garage. Johannes ließ das Metalltor davor herunter. Wir vergewisserten uns, dass die Einfahrt ebenfalls verschlossen war.
Im Haus roch alles frisch geputzt. Die Vorräte in der Küche waren aufgefüllt.
Wir brachten unsere Sachen in sein Zimmer. Ich hatte seine Frage, ob ich eines seiner Gästezimmer beziehen wollte, vehement abgelehnt. Bei dem bloßen Gedanken, alleine schlafen zu müssen, hatte ich Atemnot und Schweißausbrüche bekommen.
Johannes hatte auf der Terrasse des Kaminzimmers aufgedeckt. Wir aßen schweigend. Die Zugehfrau hatte uns Rouladen vorbereitet, die wir nur in der Mikrowelle aufwärmen mussten. So verlockend das Essen auch
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