Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
ich zwischen dir und Johannes wähle?“, vergewisserte ich mich kaum hörbar.
Meine Oma strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und befeuchtete ihre Lippen. „Niemand aus meiner Familie hat eine Beziehung zu einem Mitglied der Familie Hohenberg.“
Ich tastete nach der Hand von Johannes und hielt sie, ohne meine Augen von Gerti abzuwenden.
„Ich schon“, sagte ich.
„Es ist deine Entscheidung, Lilith.“ Meine Oma war weder laut noch handelte sie aus einem Affekt heraus. Sie hatte sich voll unter Kontrolle, als sie das sagte.
„Du musst dich entscheiden, Lilith.“, wiederholte sie.
Tränen stiegen in mir hoch. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich überhaupt reden konnte. „Ich habe mich bereits entschieden.“
Gerti sah mich abwartend an.
„Ich gehöre zu Johannes“, sagte ich.
„Fein.“ Sie drehte sich um, ging in ihr Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu.
Wir blieben nicht mehr länger. Johannes führte mich hinaus. Erst als ich im Jaguar saß und das kleine Siedlungshaus im Rückspiegel verschwand, erlaubte ich es den Tränen, sich ihren Weg zu bahnen.
Johannes war ein guter Freund. Er fühlte genau, wenn es richtig war, zu schweigen.
12
Asmodeo saß auf seinem Sofa. Er hatte die Hände hinter seinem Nacken verschränkt. Seine Füße lagen auf dem Couchtisch vor ihm. Er hatte alle Geschäfte in Deutschland geregelt. Er konnte umgehend abfahren.
Er würde mit dem Mercedes nach Italien zurückkehren. Er freute sich auf die Fahrt und auf die reizvolle Reiseroute. Das würde ihm guttun und ihn ablenken.
Zudem würde er nicht alleine fahren. Fiona packte gerade, sie würde ihn begleiten.
Asmodeo fixierte den Fleck, den der zerberstende Cocktailshaker an dem Pfeiler neben der Bar hinterlassen hatte. Dabei dachte er an Lilith und ein Gefühl der Genugtuung breitete sich in ihm aus. Selbstvergessen begann er, leise durch seine Zähne zu pfeifen.
Lilith hatte ihn lange genug zum Narren gehalten. Sie hatte ihn von Anfang an mit Johannes betrogen. Er musste blind gewesen sein, dass er das nicht bemerkt hatte.
Aber als sie dann gestern zu ihm gekommen war, hatte er sich revanchiert. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, was er von ihr hielt. Und diesmal hatte er sich nicht zurückgehalten. Diesmal hatte er keine Rücksicht auf ihre Gefühle genommen. Sie hatte auch nie auf seine Gefühle geachtet. Sie hatte immer gemacht, was ihr gerade in den Kopf kam. Und das konnte er auch.
Es war wirklich höchste Zeit gewesen, sich von ihr zu trennen. Jetzt würde es ihm besser gehen.
Asmodeo ließ seine Augen wandern und betrachtete die Alkoholika, die sich in den Regalen der Bar aneinander reihten. Die indirekte Beleuchtung wurde von den grünen Flaschen am stärksten reflektiert.
Asmodeos Pfeifen nahm an Lautstärke zu.
Es war ihm gleichgültig, was Lilith in Zukunft machen würde. Sollte sie doch zusammenleben, mit wem sie wollte. Das ging ihn nichts mehr an. Er würde sich nicht mehr um sie kümmern.
Sie konnte ja mit Johannes joggen gehen. Vielleicht würde er ihr sogar vorlesen. Dann hätte sie das, was sie immer gewollt hatte.
Er würde jetzt ein anderes Leben beginnen. Ein neues, strahlendes, glückliches Leben. Er sah gut aus, war reich und hatte keine Skrupel. Er würde sein neues Leben in vollen Zügen genießen. Und in diesem neuen Leben war kein Platz für Lilith.
Asmodeo brach mitten in der Melodie ab. Er griff in sein Jackett und holte einen Umschlag heraus. Er öffnete ihn und hielt einen antiken mit Smaragden besetzten Goldring in die Höhe. Das Licht brach sich grün funkelnd in den Edelsteinen.
Sorgsam verstaute er den Ring in seiner Tasche.
Kapitel 12 - Erkannt
1
Ich riss die Pralinenschachtel auf, entfernte den Deckel und inspizierte den Inhalt. Das Gesicht von Mozart lächelte mich an. Ganze fünfundzwanzig Mal. Ich nahm eine der großen Schokoladenkugeln heraus, puhlte das Stanniolpapier weg und biss hinein. Nougat, Pistazienmarzipan und braune Schokolade. Aber nicht so süß, dass man nachher nicht mehr den Kiefer auseinanderbekam. Es schmeckte wesentlich besser als das Schokoladenzeug, das ich mir gewöhnlich beim Discounter kaufte. Ich probierte gleich noch eine Kugel. Diesmal biss ich erst gar nicht hinein, sondern steckte sie gleich ganz in den Mund. Das ging auch.
Johannes hatte ein Laptop im Kaminzimmer hochgefahren und blickte mich über den Bildschirm hinweg prüfend an. Ich lächelte ihm unverbindlich zu und Kugel Nummer drei fand
Weitere Kostenlose Bücher