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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Oma hatte keine Ahnung, in welch erbarmungswürdigem Zustand sich unser Heim befand.
    Sie interpretierte mein Zögern richtig und kam mir zuvor. „Ich könnte es nicht ertragen, unser Zuhause als verkohlte Ruine zu sehen. Das würde mir das Herz brechen. Lieber fahre ich fort, mache Platz für die Handwerker und komme erst wieder, wenn alles gerichtet ist.“
    „Haben wir denn genügend Geld?“, fragte ich. „Die Reparatur wird sicherlich nicht billig.“
    Gerti lächelte entspannt. „Du kannst über deinen Großvater sagen, was du willst. Aber er war ein gründlicher Mann. Er hat unser Haus sehr gut versichert. Wir müssen bei der Renovierung wirklich nicht sparen.“
    Sie blickte von mir zu Johannes. „Und was habt ihr beide vor, wenn ich weg bin?“
    Johannes suchte bedächtig nach einer unverfänglichen Formulierung. „Wir wollten auch ein wenig fort fahren, wenn das für Sie in Ordnung ist, Frau Stolzen.“
    Meine Oma sah zu Boden und seufzte. „Sicher ist das für mich in Ordnung. Wenn ihr ein Telefon mitnehmt.“
    „Ich packe mein Handy ein und rufe dich jeden Tag an. Versprochen“, bemühte ich mich, die Situation aufzuhellen, die Gefahr lief, ins Traurige zu kippen.
    „Das klingt doch gut“, sagte Gerti betont fröhlich. „Und in ein paar Monaten leben wir wieder in unserem Haus, als wäre nichts passiert.“ Sie versuchte ein Lächeln. Wir wussten alle drei, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Es würde nie wieder werden, wie es früher einmal war.
    Ich räusperte mich in die Stille. „Gerti, wie viele Elektrogeräte hattest du gestern eigentlich eingeschaltet?“
    „Wie meinst du das?“
    „Na der Brandmeister sagte, eine durchgeschmorte Leitung wäre an dem Feuer Schuld.“
    „Ja und?“
    „Leitungen schmoren nur durch, wenn sie überlastet sind, weil zu viele Geräte gleichzeitig laufen.“
    Gerti schien nicht zu verstehen, worauf ich hinaus wollte. „An dem Nachmittag war nichts in Betrieb.“
    „Das kann doch nicht sein, denk‘ nach“, drängte ich sie ungeduldig.
    Meine Oma runzelte die Stirn, während sie mir den Gefallen tat. „Die Spülmaschine war bereits ausgeräumt. Waschmaschine und Trockner waren nicht eingeschaltet. Und ich habe auch nicht den Herd benutzt. Kein großes Elektrogerät war an. Nur das Licht in der Küche und das Licht in meinem Zimmer.“
    Ich war erstaunt. „Aber was hast du dann gemacht, bevor es anfing zu brennen?“
    Gerti fingerte am Frotteegürtel ihres Bademantels herum. „Na was werde ich wohl groß gemacht haben?“ Ihr Tonfall war trotzig.
    „Keine Ahnung.“
    „Ich saß in meinem Zimmer und versuchte die Telefonnummer von Johannes herauszufinden. Ich wollte dich anrufen und…“, sie senkte ihren Blick und wurde doch tatsächlich ein bisschen rot. „Ich wollte dich anrufen und wollte mich bei dir entschuldigen, weil ich überreagiert hatte. Und dann weiß ich nur, dass es mir vorkam, als würde ich schlecht sehen. Der Raum war verraucht, dunstig. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich bin erst wieder im Vorgarten aufgewacht als du dich über mich gebeugt hast. Ich war so froh, dich zu sehen.“
     
    8
     
    Es klopfte an der Tür. Fast im gleichen Moment wurde sie aufgerissen und Tante Bärbel stürmte herein. Heute trug sie einen schwarzen Hosenanzug mit einem quietschgelben Seidentuch als Kontrast. Sie rannte an mir vorbei, registrierte Johannes überhaupt nicht und fiel meiner Oma um den Hals. Sie hielten sich beide fest, bis Tante Bärbel schließlich vorwurfsvoll sagte: „Was machst du denn für Sachen, Gerti! Ich hätte vor Schreck fast einen Herzanfall bekommen.“ Dabei hielt sie die Hand auf ihre rechte Brustseite gedrückt.
    Oma verfolgte den bühnenreifen Auftritt amüsiert: „Wenn du dein Herz suchst, Bärbel, es ist auf der anderen Seite.“
    Tante Bärbel spitzte missbilligend ihre Lippen. „Ach Blödsinn! Ich rege mich hier zu Tode auf und du kommst mir mit Nichtigkeiten.“ Erst jetzt nahm sie Notiz von mir.
    „Und wo war unser junges Fräulein…“ - Sie meinte damit eindeutig mich – „… während unsere arme Gerti in Todesgefahr schwebte?“ – Angriff ist eben immer noch die beste Verteidigung.
    „Sie war glücklicherweise nicht im Haus“, kam mir meine Oma zur Hilfe, denn auch sie hatte den unterschwelligen Vorwurf in Tante Bärbels Stimme verstanden.
    Tante Bärbels Fußspitze tippte ungehalten auf den Fußboden. „Warum warst du glücklicherweise alleine?“
    „Wie es aussieht, sind meine alten Elektroleitungen

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