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Für ein Lied und hundert Lieder

Für ein Lied und hundert Lieder

Titel: Für ein Lied und hundert Lieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liao Yiwu
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abkassieren. Für eine Familie braucht man Geld. Einmal war ich in einem Kaufhaus auf Tour, als mich eine Kollegin meiner Alten entdeckt hat. Das war diesmal richtig schlimm, dieses gebildete und anständige Fräuleinchen, das mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen war, riss mir die Maske herunter und ist mit Ziegelsteinen auf mich los, ich habe gemacht, dass ich aus dem Geschäftsviertel wegkomme, bin durch ein paar Gassen gelaufen und habe mich hinter einer Limousine vesteckt. Die unbarmherzige Alte hat mich nicht gekriegt und hat am Ende zwei Ziegelsteine einem Auto in die Scheiben gestoßen, der Fahrer war ohnmächtig.«
    »Und hast du dich dann scheiden lassen?«
    »Da habe ich mir ins Handgelenk geschnitten und schwor, dass ich mein übles Verhalten ablegen würde, wie ich es aus Filmen gelernt hatte. Meine Alte hat mich ins Krankenhaus geschickt, um mich zu retten, dann sind wir uns in die Arme gefallen und haben geheult wir ein verliebtes Paar.«
    »Das will ich nicht mehr hören!«
    »Gut.« Wang Er war ratlos.
    »Aber meine Alte schreibt mir noch heute Monat für Monat, sie will ihr Leben nicht allein in dem Haremsgemach verbringen, sie macht sich sogar daran, Geld zu leihen, damit ich die Beute zurückzahlen kann.«
    »Aber das ist nicht erlaubt!«, sagte ich kategorisch, »die chinesischen Gesetze sind wie Gummi, und die Richter können nach eigenem Gutdünken Strafen verlängern und verkürzen; so kann man für das gleiche Vergehen fünf bis zehn Jahre bekommen, oder zehn Jahre bis zur Todesstrafe, alles legal; das Gleiche gilt für leichtere Strafen, es ist alles gleich vernünftig, ob man nun darüber nachdenkt oder nicht. Deshalb ist es nicht unbedingt gesagt, dass eine Rückgabe der Beute zu einer Strafminderung führt. Da fährst du besser, wenn deine Familienangehörigen das Geld direkt in die Hand nehmen und den Richter daheim aufsuchen.«
    »Und wenn der Richter das Geld nimmt und trotzdem die Strafe nicht mindert?«
    »Da kann man nichts machen, die größten Gierhälse sind zur Zeit die Richter.«
    »Mein Kopf ist also nicht mehr zu retten?«
    »Wenn man, um seinen Kopf zu retten, alles hergibt und Pleite macht«, ich lachte grausam, »dann sitzt man noch zwanzig Jahre.«
    »Du altes Schandmaul«, Wang Er musste auch lachen, aber sein Blick war düster, »ich vermache dir meine Alte und meine Tochter, sie ist nicht schlecht gewachsen.«
    »Quatsch.«
    »Ich, Wang Er, bin lange herumvagabundiert, was habe ich nicht schon gespielt? Was habe ich nicht schon gesehen? Ich weiß, dass du nichts von mir hältst, aber meine Alte tut dir leid!«
    »Kommt hin«, gab ich zu.
    »Aber es gibt Dinge, von denen du noch viel weniger hältst. Es gab mal eine Zeit, da habe ich ziemlich über die Stränge geschlagen, mit Frauen und so. Ich war schon impotent, aber ich konnte nicht anders, ich musste mit meinen Kumpanen in den Puff. Aber dieses Huhn hat es gewagt, sich lustig zu machen, mit uns sei ja nicht viel anzufangen. Das hat mich auf die Palme gebracht, da habe ich ihr die Schamhaare weggebrannt. Ein andermal habe ich sie anstatt mit meinem Schwanz ganz schön wild mit einer Bierflasche gefickt, die sexy Mädels haben das ganze Bett zerwühlt.«
    Ich klatschte Beifall: »Gute Geschichte.«
    Wang Er blähte seine Backen auf: »Du verdienst eine Tracht Prügel.«
    »Soll ich dir mein Gesicht oder meinen Arsch hinhalten?«
    »Scheißkerl!«, brüllte Wang Er und packte mich am Kragen. Der Große Drache und ein paar andere umringten uns augenblicklich. Wang Er und ich standen uns Nasenspitze an Nasenspitze gegenüber, keiner blinzelte.
    »Ich bin der König hier, ich schrecke vor nichts zurück!« Wang Er zerrte mich in die Toilette, die Totschläger verpissten sich automatisch. Am letzten entscheidenden Wendepunkt säuselte ich leise: »Das ist das Ende einer wundervollen Freundschaft.«
    Wang Er verkrampfte beide Wangen, in seinen Augen schimmerten Tränen. Plötzlich ließ er mich los und wandte sich einem Neuen zu, der den Spitznamen Große Furt hatte. Er hob das Knie und drückte ihn in eine Ecke auf den Boden, riss ihm, ratsch, die Hosen herunter, drehte ihn noch einmal herum, spuckte ihm auf die Rosette und drang dann hart in ihn ein und fing an wie losgelassen zu zucken. Der so gefickte Große Furt schrie wie am Spieß, das Blut floss ihm die Schenkel und die Kniekehlen herunter. Die Meute war vor Entsetzen ganz panisch, ich hatte das Gefühl, mir dreht jemand ein Messer im Herzen

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