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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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miteinander sprechen sollten. Über meine Mutter zum Beispiel und darüber, wo du in Zukunft wohnen wirst.«
    Er ging mit einer abwinkenden Geste über ihre Bemerkung hinweg. »Ich kann mich nicht erinnern, je behauptet zu haben, ich hätte in meinem Leben Platz für dich. Ich komme auch ohne dich zurecht, vielen Dank.«
    Sloane biss sich auf die Lippe. »Und wenn ich dich einfach nur besser kennen lernen möchte?«
    »Dann hast du Pech gehabt. Und jetzt gib mir meinen Hund.« Er entwand ihr sein Haustier und wandte sich ab.
    Sloane redete sich ein, dass ihr die schroffe Abfuhr nichts ausmachte. Er war bislang kein Bestandteil ihres Lebens gewesen, warum sollte sie sich jetzt mit einem unbekannten Vater belasten?

    Sie würde dafür sorgen, dass ihm Michaels Männer nicht mehr gefährlich werden konnten, und dann ihrer Wege gehen. Aber der Kloß, der sich in ihrer Kehle gebildet hatte, und das Brennen in ihrem Magen straften diese Gedanken Lügen. Sie wollte nur noch eines – von hier fliehen, doch als sie zur Tür herumfuhr, fand sie diesen Fluchtweg versperrt.
    Chase stand im Rahmen, zusammen mit Rick und Kendall und einem Paar, das sie bislang nur auf Bildern gesehen hatte, aber sofort als Roman und die hochschwangere Charlotte identifizierte. Alle waren Zeugen ihrer Demütigung geworden.
    Das war mehr, als sie ertragen konnte. Mit hoch erhobenem Haupt und ohne jemanden direkt anzublicken, drängte sie sich an der kleinen Gruppe vorbei und lief auf die Straße hinaus. Ihr Mietwagen erschien ihr in diesem Moment als der sichere Hafen, den sie sonst nirgendwo auf der Welt hatte. Ohne auf die Stimmen zu achten, die sie zurückriefen, schloss sie das Auto auf, stieg ein und fuhr davon.
    Wohin, das wusste sie nicht.
     
     
    Nach Sloanes überstürztem Aufbruch herrschte in dem kleinen Gästehaus betretenes Schweigen. Niemand wagte es, etwas zu sagen, nur Chase scheute sich nicht, das Wort zu ergreifen. Nie würde er den Schmerz und die Erniedrigung in Sloanes Augen vergessen, und er wusste genau, wer dafür verantwortlich war.
    »Samson!«, bellte er.
    Sloanes Vater schenkte ihm keine Beachtung, sondern brummte nur etwas Unverständliches vor sich hin, streichelte den Kopf seines Hundes und ließ dem Tier die Aufmerksamkeit zukommen, nach der seine Tochter sich so sehnte.

    »Ich rede mit dir.« Chase ging auf den älteren Mann zu, packte ihn am Arm und zwang ihn so, ihn anzusehen.
    In Samsons Augen sah er denselben Schmerz auflodern wie zuvor in denen von Sloane, was ihn in der Annahme bestärkte, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Der Mann hatte gute Gründe dafür, die Tochter zurückzustoßen, zu der er von sich aus Kontakt aufgenommen hatte.
    »Was willst du von mir?«, knurrte Samson schließlich unwillig.
    Chase hörte, wie Rick hinter ihm Pearl und Kendall leise Anweisungen erteilte. Wahrscheinlich instruierte er sie, wer wo wohnen sollte, bis Samson nicht mehr in Gefahr schwebte. Jetzt, da ihnen der Aufenthaltsort des Mannes bekannt war, waren sich Chase und Rick einig, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden mussten. Kendall würde mit Hannah und Charlotte zu Raina ziehen, Rick und Roman wollten hier bleiben, um etwaige weitere Katastrophen zu verhindern. Seit der Explosion in Samsons Haus war alles ruhig geblieben, aber der alte Mann war dem Anschlag entgangen. Chase bezweifelte nicht, dass weitere folgen würden.
    »Ich weiß, warum du Sloane weggeschickt hast«, erklärte er. »Du wolltest sie nicht in deiner Nähe haben, weil du Angst hast, ihr könnte etwas zustoßen. Der Gedanke ist richtig, nur die Mittel, die du eingesetzt hast, waren falsch.« Er gab Samsons Arm frei und wartete auf eine Antwort.
    »Bist du jetzt nicht nur Reporter, sondern auch Gedankenleser?« , schnaubte Samson.
    Chase war mit seiner Geduld am Ende. Er atmete tief durch, ehe er sich den störrischen alten Mann erneut vornahm. »Wie wäre es, wenn wir jetzt mal Tacheles miteinander reden? Also hör auf, uns den beschränkten Hinterwäldler
vorzuspielen. Wir beide wissen, dass du längst nicht so begriffsstutzig bist, wie du tust.«
    »Ich will Sloane nicht bei mir haben, weil ich nicht möchte, dass ihr etwas passiert. Ich wollte auch Pearl und Eldin nicht in Gefahr bringen, aber ich wusste nicht, wo ich sonst hätte hingehen können.« Samson hob die Hände und sah plötzlich nicht mehr wie ein mürrischer, feindseliger Eigenbrötler aus, sondern wie ein mutloser, geschlagener Mann. »Also bin ich hier

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