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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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es deshalb, den folgenden Satz zu sagen:
    "Du kannst das nicht für mich tun. Wir sind kein Paar."
    Micha sah zu Boden und trat lässig, die Hände in den Hosentaschen, ins Labor. War das wirklich seine ganze Reaktion auf ihre Aussage?
    Sein Blick blieb einen Moment an der Höhlentür haften. Doch es änderte nicht an seiner ausdruckslosen Miene. Sie war vermutlich einfach verwirrt, weil er sie nicht mehr ansah.
    Mit zwei Schritten huschte sie an ihm vorbei und stellte sich zurück in sein Blickfeld. Heute war nicht der Tag ihre Absicht zu verschleiern.
    "Mister Malak," begann sie und zog eine umfassende Geste durch den Raum. "Die Testratten finden sie in den Käfigen zu ihrer Linken, die Krabbeltiere unter den Decken und die Fledermäuse hängen hinter der Tür. Einen Großteil der aktuellen Literatur… nun ja… sehen sie selbst."
    "Mmh…" machte Micha. Das Chaos sprach für sich. Er hob eine Hand und ließ sie über die offenen Bücher schweben, als wolle er sie segnen. Dann blieb er stehen und griff gezielt nach dem Zettel, den Elise im Tagebuch ihres Vaters gefunden hatte. Er schwenkte das Stück Papier in ihre Richtung.
    "So hat er Kontakt zu ihnen aufgenommen." erklärte Elise und fand, dass sie seltsam kleinlaut klang.
    Er legte den Zettel ab und sah sich weiter um. Sie konnte sich nicht helfen, aber sein Verhalten wirkte, als kontrolliere er, was vor seiner Ankunft in diesem Raum geschehen war. Gerade beugte er sich über den Laptop und studierte die Seite mit dem Log-in-Fenster. Elise lehnte sich an den Türrahmen.
    "Ich kenne das Passwort nicht." sagte sie.
    "Du denkst wirklich, er wollte in Dublin einen Vampir treffen?"
    Etwas ärgerlich über seine vehementen Zweifel ging sie zu ihm. Es war das erste Mal seit langem, dass jemand Fremdes im Labor war. In Anbetracht seiner Ungläubigkeit, kam ihr plötzlich die Frage, ob ihr Vater seine Einweihung gut geheißen hätte.
    "Das hier ist unser Allerheiligstes. Nur die Familie durfte es betreten und vor langer Zeit…" Elise bra ch ab und musterte Michas Blick, doch er wirkte nicht weiter beeindruckt, also fuhr sie fort: "Vor langer Zeit hatte mein Vater einen Freund und Vertrauten. Eines Tages aber war er einfach verschwunden. Mein Vater litt unter dem Verlust und fürchtete, er könne uns mit dem Wissen über unsere Forschungen in Gefahr bringen. Wir haben nie wieder von ihm gehört. Ab diesem Zeitpunkt ließ mein Vater keine Fremden mehr ins Labor. Auch die Regeln für mich verschärften sich."
    "Du mochtest diesen Vertrau ten deines Vaters?" fragte Micha.
    Sie musste überlegen, bevor sie antwortete. Die Dinge lagen nicht so einfach.
    "Er hatte etwas Besonderes. Eine gute Aura. Ein bisschen wie du." Sie lächelte, um die Worte gleich wieder abzuschwächen. Doch Michas Miene erstarrte. Er kam auf sie zu und legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn. Sie ließ ihn ihr Gesicht anheben, spürte, wie ihre Lider schwer wurden und konzentrierte sich darauf weiter zu atmen.
    "Lass uns versuchen, etwas über Vampire herauszufinden." sagte er und der Bass seiner Stimme zerriss die Situation. Als sie die Augen aufschlug, hatte er dieses beschwichtigende Schmunzeln im Gesicht, das sie unfähig machte, sich verletzt zu fühlen. Er würde über Nacht bleiben. Sie hatte noch Zeit ihr Vorhaben umzusetzen.
    In den folgenden Stunden probierten Micha und Elise Passwörter aus. Micha hatte einige gute Ideen: Kosenamen aus ihrer Kindheit, die Koordinaten Choisrics und natürlich alle Vampirbezeichnungen, die das Internet auswarf. Zuletzt versuchten sie den Namen des verschollenen Freundes ihres Vaters:
    Gabriel.
    Obwohl sie ihn milde in Erinnerung hatte, haftete ihm rückblickend etwas Bizarres an. Er hatte kaum mit ihr gesprochen, hielt sich auf eine Art von ihr fern, die nicht unhöflich, aber doch ungewöhnlich war. Manchmal war ihr, als versuche er sie vor einer Krankheit zu schützen, mit der man sich nur infizieren konnte, wenn man sich zu intensiv mit ihm befasste. Ihr Vater dagegen hatte sich in den Tagen nach Gabriels Verschwinden benommen, als entwöhne man ihn per kalten Entzug von einer harten Droge.
    Letztlich jedoch, gewährte ihnen keiner der Begriffe Zugang zu den Vampirmeldungen, die im Postfach ihres Vaters auf sie warteten. Beim Anblick des Rubens-Gemäldes zuckte Micha die Achseln und schob sie zum nächsten Papierstapel. Elise stützte den Kopf in die Hand.
    "Es gibt etwas, dass ich dir erzählen sollte." sagte sie, ermattet von der Hilflosigkeit, mit der

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