Fuer Elise
lang den Wunsch verspürend die Führung zu übernehmen, auf sie zu gleiten und sie in den Kissen zu überwältigen.
"Lass es mich tun." flüsterte Elise und kam im Bett auf die Knie, als sie erneut seine Abweisung erkannte. Er brachte es nicht über sich, sie erneut von sich zu schieben. Ihre Taille war so schmal, dass er sie mit seinen Händen komplett umfassen konnte und ein Seufzen entglitt ihm. In diesem Moment verstand er die Anderen, die gefallen waren. Gott hatte die Frauen zu perfekt erschaffen.
Undeutlich wurde ihm klar, dass sich Elises Gesicht dem seinem näherte.
"Oh Elise," hauchte er und nahm ihre kleine Hand von seiner Wange. Das Geräusch ihres Herzens wummerte in seinem Kopf und er hatte den Eindruck eine Madonnenstatue zu zerbrec hen, als er die Worte aussprach:
"Hör auf damit."
Doch sie machte es schlimmer.
Mit der rechten Hand streifte sie den Träger ihres BHs herunter und wandte sich , zu schnell für ihn, aus dem Kleidungsstück. Micha atmete nicht mehr, als sich ihr Arm, um seinen Hals legte und sich ihr nackter Oberkörper an seine Brust presste. Ihm war kaum bewusst, dass es er war, der sich ihren Lippen näherte und genau im Moment der Berührung, unterbrach eine Vibration den Sündenfall.
In Micha wich die Erregung schmerzhafter Erleichterung. Er schob Elise von sich, verdrängte ihren Duft und drückte mechanisch den grünen Knopf an seinem Handy. Seine Hand zitterte. Er musste nicht aufs Display sehen, um zu wissen, wer es war.
"Wie bist du so vom Himmel gefallen du schöner Morgenstern." hörte er Gabriel sagen.
"Jessaja." antwortete Michael und stand vom Bett auf, "Vers 14.12."
Elises Blick traf ihn mit einer vernichtenden Mischung aus Enttäuschung und Angst und ihm wurde klar, dass er derjenige war, der sie gerade verletzte - kein namenloser Vampir. Dabei hatte er sein Alibi, das Theologiestudium, mit Bedacht gewählt. Sie dachte vermutlich, sein Glaube hielt ihn von menschlicher Lust ab. Er musste gehen, um die Maskerade zu wahren.
"Ich fahre jetzt besser zurück nach Dublin," sagte er, "und packe für meinen Umzug nach Galway."
Aber er wusste, das genügte noch nicht. Etwas Ähnliches durfte nie wieder geschehen. Auch, weil er nicht sicher war, ob er noch einmal widerstehen würde. Vielleicht war es sogar von Vorteil, wenn er den letzten vernichteten Schlag setzte, um sie davon abzuhalten, heute Nacht die Energie für weitere Dummheiten aufzubringen.
"Tu das nie wieder." sagte er, "Ich bin für dich da, aber ich liebe dich nicht."
So schnell er konnte, hastete er aus dem Zimmer.
Heute Nacht würden sie beide leiden.
Er brach seine Bestimmung und verletzte die Frau, die er eigentlich schützen wollte und Elises Herz war gerade von ihrer großen Liebe in Stücke gebrochen worden.
Dunkle Schwingen
Das wenige Licht der Kerzen in ihrem Zimmer genügte, um sie mit ihrem Spiegelbild zu demütigen. Ihr nackter Anblick konfrontierte sie mit dem, was sie getan hatte. Ihr wurde übel. Es kam so schnell und heftig, dass sie sich vorn über beugte und auf die Seidenbettwäsche erbrach.
Sie schluckte mehrfach, um den sauren Geschmack loszuwerden. Das zerknüllte Laken warf sie vom Bett auf den Boden. Dann sank sie auf der Matratze zusammen.
Vor ihrem inneren Auge zogen Momente vorbei, die sie mit Micha an der Trinity Universität erlebt hatte. Der einzige Mann, den ihr Vater akzeptiert und ins Haus gelassen hatte. Der einzige Mensch, in dessen Nähe sie so etwas w ie Glück verspürte. Der Einzige, den sie jemals lieben konnte.
Den letzten Brösel Gesellschaft in ihrer Einsamkeit hatte Micha gerade eben weggekehrt und mit dem Müll entsorgt.
Tränen liefen aus ihren Augen und ihr Gehirn stellte den Dienst ein. Sie wollte sich nicht bewegen, konnte nichts tun, als den Schmerz aushalten und mit jeder Sekunde drohte er weiter zu wachsen.
Ein Stockwerk tiefer fiel eine Tür ins Schloss und ihr Lebenswille erlosch. Sie wollte ihn nie wieder sehen, hören, fühlen. Sie wollte überhaupt nichts mehr...
Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit verging, bis sie sich vom Bett rollte und aufstand. Als sie ihre Augen auf den Kleiderschrank richtete, registrierte sie, dass es draußen dunkel war. Eine angenehme Hülle aus Schwärze.
Sie öffnete den Schrank und zog das erste Kleidungsstück heraus, das danach aussah, sie bedecken zu können. Ein schmutzfarbenes Sommerkleid, das sie ewig nicht getragen hatte. In einer angestrengten Bewegung streifte sie es über. Es war zu kurz.
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