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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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er zu ihr in den Sarg. Er war gerade breit genug für ihre beiden Körper, aber dennoch beängstigend eng.
    " Lässt du mich hier wieder raus?"
    "Kein Vampir muss von unserer Abmachung erfahren." sagte er und sah sie dabei mit so ernstem Blick an, dass sie begriff. Er versuchte sie zu beschützen!
    Steif legte sie sich im Sarg hin und Magnus schob den Deckel über sie. Es wurde so dunkel wie in einem Grab. Sie spürte Magnus' Bewegungen neben sich. Er griff an seine Hüfte. Auf einmal ein Leuchten. Es war eins der neuen Mobiltelefone und auf dem Display leuchtete die Abbildung einer Glühbirne. Sie war definitiv dabei wahnsinnig zu werden. Ein Vampir mit einer Glühbirnen-App!?
    Für Verwunderung oder die Frage, wen er mit dem Ding anrief, blieb Elise kein Raum. Wenigstens konnte sie sehen. Doch es war nur sein Gesicht, dass im künstlichen Licht der App noch mehr wie das eines Toten aussah.
    Langsam begann das Kitzeln der Angst anzusteigen. Sie lag mit einem Vampir in einem Sarg und es gab keinen Platz, sich auch nur von ihm wegzudrehen. Dass er bei ihr war, half nicht mehr, nachdem der Deckel den Sarg luftdicht abriegelte.
    Ihre Finger krallten sich in seine Oberarme und ihr Herz schlug schmerzhaft schnell. Sie kämpfte das irre Verlangen nieder, wie wild gegen den Deckel zu schlagen und presste ihre Stirn an Magnus' Brustkorb. Seine Arme umfingen sie, aber er war genauso kalt wie der Stein an ihrem Rücken. Als sie nach Atem rang, packte Magnus schließlich ihre Oberarme.
    "Ich werde jetzt etwas tun." erklärte er und legte das Telefon mit der Glühbirne zwischen sie. Dann griff er nach ihrer Hand und führte ihr Handgelenk an den Kiefer. Sie sah , wie er den Unterkiefer zurückschob und die Fangzähne entblößte. Elises Kapazitäten an Angst waren ausgenutzt. Es gab keinen Raum für eine Steigerung. Magnus' drang vorsichtig mit seinen Zähnen in die Schlagader ihres Handgelenks ein. Ein Stechen durchfuhr sie und Elise zuckte. Magnus hielt sie fester. Der gesamte Vorgang dauerte kaum einen Wimpernschlag, doch er sah sie dabei an, wie ein Ertrinkender. Als er die Werkzeuge aus ihrem Fleisch zog und mit der Zunge über die Wunden glitt, riss er plötzlich den Kopf zurück und schlug gegen die hintere Sargwand. Elise sah, wie er den Kiefer zusammenpresste, die Augen öffnete und seinen Blick krampfhaft von ihr abgewandt hielt. Dann drückte er ihre Hand von sich weg und Elise schob die Stelle mit den beiden offenen Wunden geistesgegenwärtig unter ihren Körper. Im gleichen Moment verlor sie den Bezug zur Realität. Erst entspannten sich ihre Finger, dann lockerte sich der Arm und schließlich sank ihr Herzschlag. Ihre Gedanken schienen sich in Watte zu verwandeln, während sie das Vampirgift durch ihr Herz pulsierten fühlte. Ihr Blick weitete sich und ihr Körper schien keinerlei Schwere mehr zu besitzen. Dieses Gift war eine Droge und zum ersten Mal genoss sie Magnus' Nähe ohne Scham. Sie spürte seinen starken Körper an ihrem. Er lag dicht bei ihr, kühlend wie ein Fels, obwohl er auf einem Ellbogen halb aufgestützt blieb und nach draußen horchte. Unbewusst presste sie sich enger an ihn.
    Nach einer Weile löste sich sein Gesichtsausdruck und er griff mit der flachen Hand noch oben, um den Deckel über ihnen wegzuschieben, als wäre er aus Pappe. Gedämpftes Licht fiel in den Sarg.
    Es war vorbei.
    Er stand noch im Sarg auf und zog Elise hoch. Sie fühlte sich benommen, aber vollständig beruhigt. Er hob sie auf die Arme und sprang auf den Boden, wo er sie vorsichtig absetzte. Die Luke über ihnen war verschlossen. Elise konnte keine Veränderung im Raum erkennen.
    "Wer war das?" fragte sie und leider fiel ihr Blick erneut auf die Leiche, die schlaff über dem Bett hing.
    "Ein Freund." antwortete Magnus und scannte das Zimmer mit seinem Blick.
    Ein zweiter Vampir, ein Sarg und eine Frauenleiche? Wenn sie es schon vorher geahnt hatte, stand es jetzt fest: sie musste hier weg!
    Mit schnellen Schritten ging sie zu ihrem Rucksack, zerrte das Blatt aus der Tasche und hielt es Magnus am ausgestreckten Arm hin.
    "Was weißt du darüber?"
    Er nahm den Bibeltext mit spitzen Fingern entgegen, als wolle er den Abstand zwischen ihnen möglichst geräumig halten. Als er gelesen hatte, legte er das Papier auf die Couch.
    "Der erste Mord der Menschheitsgeschichte. Ein Gott, der keine Barmherzigkeit kennt." sagte er. Doch sie sah ihm an, dass da mehr war.
    "Mir fehlt eine Komponente zum Heilmittel." erinnerte sie

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