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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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ihn.
    "Unter diesen Umständen kann ich mich für dein Experiment nicht zur Verfügung stellen. Ich werde dich stattdessen töten müssen." wich er aus.
    Doch sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    "Mein Vater hat mir Hinweise zukommen lassen, die allesamt auf das alte Testament verweisen. Ein Gemälde von Rubens, immer wieder die Bibelstelle von Kain und Abel. Ich sehe Parallelen, aber im Bezug auf das Heilmittel trete ich auf der Stelle."
    "Vielleicht solltest du den fragen, der die Materie kennt." sagte Magnus und der Blick, den er ihr zuwarf, hätte eine Waffe sein können.
    "Micha?" 
    Magnus zuckte die Schultern, griff sein Glas und ging zurück zu dem Holzschrank hinter der Speisetafel, um es erneut zu füllen.
    "Nach allem was ich weiß, ist dein Vorhaben ausgeschlossen. Wir bringen dich damit nur unnötig in Gefahr." 
    Magnus hatte sein Glas bis zum Rand eingeschenkt und nahm einen großen Schluck.
    Viel absurder, als das Bild eines alkoholtrinkenden Vampirs, war sein letzter Satz. Aber sie konnte das Gefühl nicht unterdrücken, dass genau dieser Satz die Situation von Grund auf änderte. Entweder hatte er sich und seine Gefühle gerade verraten oder er hielt sie zum Narren. Definitiv war das der richtige Zeitpunkt für die Frage, die ihr nach wie vor unter den Nägeln brannte.
    "Warum hast du mich zurückgebracht letzte Nacht? Und warum hast du mich bereits zweimal beschützt, seit ich hier bin?" fragte sie und zu ihrer Überraschung folgte keiner der makabren Kommentare. Magnus richtete sich auf.
    "Wenn ich dich nicht töte, bleibe ich, was mich einst zum Vampir machte."
    Zum ersten Mal sah sie so etwas wie Bedauern in der Härte seines Gesichts.
    Er blickte ins Leere, vielleicht in eine Vergangenheit, die weit zurücklag.
    "Ich war ein unbedeutender Taugenichts, den alle Welt verspottete."
    Er knallte sein Glas so fest auf die Tischplatte, dass es in Scherben zersprang.
    Doch genauso plötzlich wie der Ausbruch gekommen war, entspannte er sich wieder und sah sie an, als sei nichts geschehen.
    "Aber wenn ich dich töte, beraube ich mich der unglaublichsten Erfahrung meiner Vampirexistenz und der Chance auf ein Ende derselben."
    Er ließ den Blick abwertend durch den Raum gleiten, bevor er sie wieder ansah. "Du bist so voller Glaube zu schaffen, was unmöglich ist. Vielleicht rührt dein Mut meine tote Seele. Menschen sind normalerweise anders."
    Seine Worte hallten in ihrem Kopf nach. In einer steifen Bewegung setzte sie sich und schüttete seine Aussagen zusammen mit dem Alkohol in ihrem Glas hinunter.
    "Kannst du mir wirklich so weit vertrauen?" fragte er und sie erschrak, als er auf einmal dich neben ihr saß. Es hatte etwas Mächtiges, dass er ihr, so schnell so nahe kommen konnte. Es gab für einen Vampir keinen Grund einen höflichen Sicherheitsabstand einzuhalten. Elise kämpfte gegen den Drang an zu ihm aufzuschauen, obwohl ihr bewusst war, dass ihre Halsschlagader direkt in seinem Blickfeld lag. Er verdeckte mit seinem Körper das Licht der Lampe neben ihr und warf einen dunklen Schatten über ihre, neben ihm, lächerlich kleine Gestalt.
    "Ich kann dir nur sagen, dass dieses Gift den Kreislauf und den Herzschlag anregt. Beim Menschen überreizt es den Körper und führt manchmal zum Herzstillstand. Dein Herz jedoch könnte es wieder zum Schlagen bringen. Ich werde dir nicht verraten, welches Gift es ist. Also tragen wir beide ein Risiko."
    Magnus lachte leise. Fast zärtlich griff er nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen.
    "Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als wieder zu leben oder endlich zu sterben. Also wo, frage ich dich, liegt das Risiko für mich?"
     

Veränderungen
     
    Es verletzte ihn im Nachhinein, dass sie die Berührung mit ihm mied, als sei es die Berührung mit ihrem eigenen Tod. Natürlich war das Unsinn. Aber beim Gedanken an die gemeinsamen Minuten mit Elise in seinem Sarg fühlte er sich einsamer denn je zuvor.
    Natürlich hatte er sie zurückgebracht, unversehrt bis auf die zwei Wunden an ihrer Hand. Jetzt blies ihm ein nasser Wind ins Gesicht, während er sich vorstellte, es wären ihre Fingerspitzen. Ein Schauer überlief ihn - ein Novum bei einer Körpertemperatur von unter 10 Grad.
    Er saß auf dem höchsten Punkt seiner Burg und seine Stiefel baumelten im Freien. Er lehnte sich nach hinten, um sich im Mondlicht zu sonnen. Neben ihm, als wäre nie etwas geschehen, saß Ian und kaute auf einem Grashalm.
    "Ich glaube dir noch immer nicht, dass du jagen

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