Für Emma & ewig
Hände voll zu tun.”
“Das heißt, er will keine Zeit damit verschwenden, nach Emma zu suchen.”
Honey nahm seinen Vorwurf gelassen. “Du weißt, dass das nicht stimmt.” Sie streichelte seine Schulter. “Er hat getan, was er konnte, aber nach dem, was sie in ihrem Abschiedsbrief schreibt, gibt es keinen Grund, weiter nach ihr zu suchen.”
Sawyer rieb sich den Nacken. “Ich weiß, wie du dich fühlst, Casey. Ich finde es auch nicht toll, dass sie ganz alleine unterwegs ist. Ich habe noch nie ein emotional so labiles Mädchen gesehen. Dell will sie nicht als vermisst melden, also sind Morgan die Hände gebunden. Sie wird schon wiederkommen, wenn sie so weit ist. Und in der Zwischenzeit können wir nicht viel mehr tun als warten.”
Wieder streichelte Honey Casey tröstend. “Vielleicht nimmt sie mit dir Kontakt auf. Sawyer hat recht. Lass uns abwarten – und hoffen.”
Casey drehte sich wieder zur Blumenwiese um, und Honey und Sawyer ließen ihn mit seinen Gedanken und Sorgen allein. Ja, dachte er, sie wird sich melden. Das musste sie einfach. Denn zwischen ihnen war etwas, nichts Sexuelles, sondern … etwas ganz Besonderes.
Das spürte er. Also spürte sie es sicher auch.
Doch die Tage vergingen ohne eine Nachricht von Emma.
Das Feuer im Diner war das Thema in der Stadt, und die Tatsache, dass Emma verschwunden war, interessierte kaum jemanden. Sie hatte keine wirklichen Freunde in der Gegend gehabt. Die Jungs hatten sie nur benutzt, die Mädchen sie beneidet, und in sämtlichen Schulen galt sie als hoffnungsloser Fall. Es war klar, dass nicht gerade viele Leute sie vermissten.
In den folgenden Wochen kehrte die Stadt wieder zur Normalität zurück, doch eine gewisse Anspannung und Nervosität blieben – vor allem da die Person, die in Ceilys Diner eingebrochen war und das Feuer gelegt hatte, nicht ausfindig gemacht wurde. Auch Casey ging irgendwann wieder zur Tagesordnung über, war aber weiterhin verletzt und wütend. Auf sich und auf Emma.
Drei Monate später kam ein Brief für ihn. Er enthielt das Geld, das Emma ihm gestohlen hatte, und sogar ein paar Dollar mehr. In einer kurzen Notiz teilte Emma ihm mit, dieser Überschuss seien die Zinsen. Natürlich gab es keine Absenderadresse. Sie hatte unterschrieben mit:
Vielen Dank für alles. Emma Clark.
Frustriert fragte sich Casey, ob sie wohl mit Vor- und Zunamen unterschrieben hatte, weil sie meinte, er könnte sie vergessen haben wie alle anderen.
Der Brief mit dem Geld bedeutete immerhin, dass sie am Leben war und es ihr gut ging. Casey versuchte sich einzureden, dass das alles war, was er wollte: sie in Sicherheit wissen. Mehr als Sympathie und eine Prise Lust hatte er sowieso nie für sie gefühlt.
Doch das konnte er selbst nicht glauben. Die Wahrheit brannte in ihm wie Säure, denn nichts hatte ihn jemals so getroffen wie die Tatsache, dass Emma ihn mit voller Absicht verlassen hatte.
Er wollte nie wieder im Leben so verletzt werden.
Da sie nicht zurückkehren wollte, ihm nicht vertrauen wollte,
ihn
nicht wollte, konnte er ihr nicht helfen. Aber er konnte sein Leben wieder aufnehmen.
Da er nichts Besseres vorhatte, finge er wie geplant mit dem Studium an. Auch wenn er wusste, dass es nicht Emmas Absicht gewesen war, hatte sie sein Leben für immer verändert. Verdammt, er wollte sie zurück, auch wenn er doch immer so getan hatte, als ob er sie gar nicht wollte.
Sie vergessen? Eher würde die Hölle zufrieren, als dass das passierte.
2. KAPITEL
A cht Jahre später
Obwohl sie wegen der aufgeklappten Motorhaube nichts sehen konnte, hörte sie, wie sich aus der Ferne ein Auto näherte, und seufzte erleichtert. Damon, der gerade ein Warnfeuer auf der schmalen Schotterstraße hatte entzünden wollen, kam zu ihr zurück und steckte den Kopf durchs Fahrerfenster hinein. “Ich versuche, den Wagen anzuhalten. Vielleicht hilft der Fahrer uns ja.”
Emma lächelte ihn an. “So wie dieser Tag bisher gelaufen ist, können wir froh sein, wenn er nicht in einer dicken Staubwolke an uns vorüberrast.”
B. B. legte seinen Kopf von hinten auf ihren Sitz und fing an, ihr Ohr zu beschnüffeln. Sein heißer Hundeatem klang ungeduldig. Sicher konnte er es noch weniger erwarten, endlich aus dem Auto rauszukommen, als sie. Zu beiden Seiten der sich windenden Schotterstraßen erstreckten sich endlose Flächen, die mit Buschwerk bedeckt waren, in dem sich von Kaninchen bis Schlangen alles verstecken konnte. Auch wenn B. B. ihr aufs Wort gehorchte,
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