Für Emma & ewig
wollte sie doch nicht Gefahr laufen, dass er sich auf unbekanntem Terrain mit irgendwelchen Kriechtieren anlegte.
Heute hatte es ein Problem nach dem anderen gegeben, und der Tag schien einfach kein Ende zu nehmen. Die Fahrt von Chicago nach Buckhorn hatten sie mit etwa sechs bis sieben Stunden veranschlagt, doch jetzt waren sie schon seit achteinhalb Stunden unterwegs, ohne dass sie irgendwo angehalten und etwas Vernünftiges gegessen hätten. Und trotz der kleinen Pausen zwischendurch und dem Halt am Krankenhaus waren sie alle fertig mit den Nerven. Der Hund war es nicht gewohnt, so lange eingesperrt zu sein – und sie auch nicht.
Damon tätschelte ihre Hand. “Bleib im Auto sitzen, bis ich sehe, wer es ist. An einem Samstagabend in einer fremden Stadt will ich kein Risiko eingehen.”
Emma verdrehte die Augen. “Damon, ich bin hier aufgewachsen, schon vergessen? Das ist keine fremde Stadt, das ist Buckhorn. Hier ist es so sicher, dass es schon fast langweilig ist.”
“Aber du warst seit acht Jahren nicht mehr hier, Süße. Die Zeit verändert alles.”
Über diese abgedroschene Bemerkung konnte sie nur lachen. “Nicht in Buckhorn. Das kannst du mir glauben.”
Tatsächlich hatte Emma gestaunt, wie wenig sich hier verändert hatte, seit sie weggegangen war. Sie waren auf dem Weg zu dem einzigen Motel einmal durch die ganze Stadt gefahren, und alles sah immer noch so aus wie früher: makellos, freundlich, altmodisch.
Die Straßen waren blitzsauber, die Bürgersteige ordentlich. Es gab zwei kleine Lebensmittelläden an den entgegengesetzten Enden der Stadt, die jeweils wechselnde Angebote hatten. Das Bekleidungsgeschäft, das es schon seit über hundert Jahren gab, stand auch immer noch an der gleichen Stelle, war jedoch in einer neuen, helleren Farbe gestrichen worden. Der Friseur hatte ein neues Beet vor dem Laden, und die Apotheke besaß jetzt eine Leuchtreklame.
Emma hatte auch einen Blick in die schmale Seitenstraße geworfen, die von hübschen Straßenlaternen erleuchtet wurde. Dort lag das Sheriff-Büro, gleich gegenüber von einer Kuhweide. Das ehemalige Farmhaus hatte eine umlaufende Veranda, weiße Säulen neben der Eingangstür und schwarze Fensterläden. Emma fragte sich, ob Morgan Hudson immer noch der große Häuptling von Buckhorn war. Er müsste jetzt Mitte vierzig sein und wirkte wahrscheinlich genauso stattlich und beeindruckend wie eh und je. Er war einfach nicht der Typ Mann, der irgendwann weich wurde.
Emma entdeckte auch Gabe Kaspers Heimwerkerladen, der inzwischen aus zwei Gebäuden bestand und sehr schick aussah. Offensichtlich liefen die Geschäfte gut für Gabe – nicht dass sie daran jemals Zweifel gehabt hätte. Die Frauen aus Buckhorn und Umgebung machten angeblich absichtlich Dinge kaputt, nur damit Gabe vorbeikam, um sie zu reparieren.
Und dann hatte sie Ceilys Diner gesehen.
Ihr Magen verkrampfte sich beim Anblick des wohlbekannten Gebäudes, das um diese Uhrzeit allerdings schon geschlossen hatte. Draußen waren Lampen angebracht worden, das war neu. Alle Leute hier liebten das urige alte Diner. Es war bestimmt immer noch ein beliebter Treffpunkt.
Schmerzerfüllt dachte Emma an früher.
“Kannst du eigentlich einmal das tun, was ich sage, ohne mich gleich in Grund und Boden zu argumentieren?”, riss Damon sie halb im Scherz, halb im Ernst aus ihren Gedanken.
B. B. bellte zustimmend.
“Immer verbündet ihr beide euch gegen mich”, erwiderte Emma und wischte Damons Bedenken weg. “Deine Vorsicht ist unnötig, aber wenn es dir dadurch besser geht, bleibe ich einfach hier drin sitzen wie ein braves, kleines, hilfloses Weibchen. Ich kann ja auch Däumchen drehen.”
“Oh nein, der Sarkasmus geht mit ihr durch.” Damon sah den Hund an. “B. B., pass schön auf, dass Frauchen sitzen bleibt.”
Der Hund legte ihr den Kopf auf die Schulter und ergab sich in seine schwere Aufgabe.
Das sich nähernde Fahrzeug passierte die Kurven und Biegungen der Landstraße und kam nun in Sichtweite. Damon ging um die Motorhaube herum und machte mit erhobenen Armen auf sich aufmerksam. Scheint ein schickes Auto zu sein, dachte Emma, als sie das leise Schnurren eines starken Motors vernahm. Sie hatte eine Menge über Autos gelernt, seit sie bei den Devaughns wohnte.
Leider hatte sie aber nicht gelernt, wie man ohne Ersatzteil eine Wasserpumpe austauschte.
Für den Bruchteil von Sekunden wurde sie von den Scheinwerfern des anderen Wagens geblendet, doch als er anhielt,
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