Für Emma & ewig
beste Qualität. Langweiliges Zeug.” Er lachte. “Sehr langweilig.”
“Ich verstehe.” Ihr musste er nicht lange etwas erklären – sie verstand ihn sofort. “Gefällt dir deine Arbeit nicht, oder magst du deinen Großvater nicht?”
Er vermied eine direkte Antwort und sagte stattdessen: “Ich mag ihn gern. Seit er mit Ruth verheiratet ist, ist er viel lockerer geworden.”
Die Information belustigte sie. “Wow, jeder scheint zu heiraten.”
Casey sah stur nach vorn, irgendwie war er verärgert. “Nein, nicht jeder.”
Emma musterte ihn, vermutlich um herauszufinden, wie seine Laune war. Als sie seine bittere Miene sah, nahm sie sich zurück. “Wie alle anderen wirst auch du eines Tages die Richtige finden, Casey, und ihr ewige Liebe schwören.”
Es klang nicht so, als ob diese Aussicht sie begeistern könnte – ihn übrigens auch nicht. Heiraten? Schon der Gedanke daran ließ ihn erschauern. “Wir werden sehen.”
Emma biss sich auf die Lippe. Genau wie er spürte sie die erneute Spannung. Es klang sehr bemüht, als sie nun sagte: “Georgia hatte zwei wirklich süße kleine Kinder.”
“Ja, aber so klein sind sie auch nicht mehr. Lisa ist mittlerweile fünfzehn und eine echte Herzensbrecherin, ohne es zu wissen. Vielleicht weiß sie es aber auch, und es ist ihr bloß egal.” Er sah Emma an, die nachdenklich aussah, und er bereute es, sie mit seinem Geschwätz verstimmt zu haben. Sie hatte genug damit zu tun, sich für die bevorstehende Begegnung zu wappnen. “Sie steht mehr auf ihre Schulbücher als auf Jungs, und es ist schon fast beängstigend, wie viel sie weiß.”
Immerhin schaffte es Emma zu grinsen. “Soweit ich mich erinnere, fandest du noch nie etwas beängstigend – am allerwenigsten ein weibliches Wesen.”
Das war zwar alles andere als wahr, aber Casey schüttelte den Kopf. “Adam ist dreizehn und ein super Footballer. Er würde gerne Tierarzt werden, so wie Jordan. Er hat sogar eine ähnlich beruhigende Stimme. Die beiden sind tolle Kinder.”
Emma seufzte wehmütig. “Du hast inzwischen ganz schön viele Nichten und Neffen, oder?”
Er zuckte die Achseln. Klar kam Emma das viel vor, sie hatte ja auch nur ihre Mutter und ihren Vater, mit denen sie im Grunde nichts zu tun hatte. “Jordan hat wie gesagt zwei Kinder, Morgan auch: Amber, sie ist elf, und Garrett, neun. Und Gabe hat wie gesagt drei Töchter.”
“Die geborenen Flirterinnen, was?”
“Genau. Und das treibt ihn in den Wahnsinn. Gabe ist vernarrt in seine drei Mädels, und der Gedanke daran, dass sie irgendwann in das Alter kommen, in dem sie sich mit Jungs verabreden, verursacht ihm jetzt schon Schweißausbrüche.”
Emma schnaubte verächtlich. “Wahrscheinlich erinnert er sich an seine eigene ausschweifende Jugend.”
“Gabe war ziemlich wild, das stimmt. Nicht, dass sich die Frauen darüber beschwert hätten.”
“Natürlich nicht.”
Casey gefiel der Glanz in ihren Augen, wenn sie sich freute. Dann hatte sie auch diese süßen Grübchen. Und an ihrem Lachen konnte er sich nicht satthören. “Ich habe auch einen kleinen Bruder, weißt du. Shohn, er ist jetzt fast zehn. Ein aufgedrehter kleiner Mops, der nicht still sitzen kann und völlig unerschrocken ist.” Angeberisch fügte er hinzu: “Er konnte schon mit fünf Jahren Wasserski fahren. Und mittlerweile ist er ein echter Profi.”
“Aha. Und wer hat ihm das beigebracht?”
Casey öffnete die Glastür und ließ Emma vorgehen. “Ich.”
Die kühle Luft der Klimaanlage umfing sie auf dem Weg zum Aufzug. Casey legte Emma die Hand auf den Rücken – und schon diese kleine Berührung machte ihn ganz verrückt. Wenn sie nebeneinanderstanden, war ihr Größenunterschied unverkennbar. Jetzt wusste Casey einmal mehr, warum er sich ihr gegenüber als Beschützer empfand – damals wie heute.
Immer.
Es war, als würde er sich von Natur aus um sie sorgen. Sie waren so lange befreundet gewesen, und kombiniert mit ihrer gegenseitigen Anziehungskraft, verstärkten sich seine Gefühle für sie zusätzlich. Es war also gar nicht so kompliziert.
Und er musste zugeben, dass es schön war, sich mit Emma zu unterhalten. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal mit jemandem über seine Familie gesprochen hatte. Normalerweise waren seine Gespräche mit Frauen höflich, aufmerksam, wenn auch etwas belanglos. Doch Emma hatte er gerade von seiner kompletten Familie erzählt – und zwar gern.
Es irritierte ihn, dass ihm das auffiel.
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